Die unwillige Braut (German Edition)
das ergab keinen Sinn. Denn ein Gericht würde all jenen glauben, die gehört hatten, wie er rief, dass er sie noch liebte, und kein Liebender würde die Leiche seines Opfers in das Gemach derjenigen legen, die zu lieben er behauptete. Warin konnte sie die Schuld nicht in die Schuhe schieben.
"Ich kann es nicht ändern", sagte sie. "Ich werde nicht sagen, dass ich einen Mann in Notwehr getötet habe, nicht aus diesem und auch aus sonst keinem Grund, wenn es nicht stimmt. Ich weiß nicht, was dieser Mann hier gesucht hat, aber glücklicherweise muss ich es mir auch nicht vorstellen. Ich habe in der Halle geschlafen, die Türen waren verriegelt, und auch die Hunde waren dort, und überall rund um das Feuer haben Männer geschlafen. Über mindestens zehn von ihnen müsste ich gestolpert sein."
"Ihr wart nicht auf dem geheimen Örtchen?"
"Nein, wenn es regnet, benutzen wir einen Eimer, wie jeder andere auch."
"Nun gut, ich werde den Leichnam dem König übergeben und berichten, was ich über den Vorfall weiß. Ihr müsst hier bleiben, bis ich zurückkehre, und ich denke, ich sollte Euch warnen, dass …"
"Dass er nicht sehr erfreut sein wird. Ja, das kann ich mir vorstellen. Nun, was das betrifft, so bin ich es auch nicht."
Er sah sie scharf an. "Ihr seid nicht erfreut, Mylady?"
"Nein", entgegnete sie. "Ich wollte den Mann nicht heiraten, weder ihn noch sonst irgendwen, ob Normanne oder Engländer. Aber genauso wenig wollte ich, dass er ermordet wird, schon gar nicht auf meinem Grund und Boden. Und hätte ich oder irgendjemand aus meinem Haushalt ihn tatsächlich ermordet, Sir, meint Ihr wirklich, wir wären dann so dumm, ihn hier zu lassen, wo Ihr ihn findet könnt, wenn wir doch wissen, dass Ihr ganz früh am Morgen hier sein würdet? Glaubt Ihr das?"
"Nein", sagte er, "das glaube ich nicht."
"Nun, das erleichtert mich. Wenn ich das weiß, kann ich den Zorn des Königs besser ertragen. Aber sagt mir eines noch, Sir, wenn es Euch nichts ausmacht. Trotz all Eurer Fragen bezüglich dessen, was ich getan habe, wäre es möglich, dass dieser … nun, dieser Unfall Eure Art ist, meinen Besitz an Euch zu bringen, wie Ihr es gestern erwähntet?"
Seine ernste Miene entspannte sich, als er diese Frage überdachte, dann stemmte er eine Hand gegen die weiß getünchte Wand direkt über ihrem Kopf. "Ich verstehe Eure Sorge", sagte er und beugte sich ganz nahe zu ihr heran, "aber die Antwort lautet Nein. Wenn ich ihn hätte töten müssen, dann hätte ich es nicht auf diese Weise getan, Mylady. Das ist nicht meine Art und auch nicht die meiner Männer. Nein, Ihr müsst wissen, nur eine Stunde nachdem Seine Majestät gestern von der Jagd heimkehrte, habe ich de Lessay überboten. Der König war sehr gut gestimmt, und es machte ihn glücklich, mehr für Euch zu bekommen, als de Lessay ihm geboten hatte." Er lächelte. "Eine ganze Menge mehr, aber ich würde sagen, das ist es wert. Und was die Frage betrifft, die Ihr gewiss als Nächstes stellen würdet, wo ich die letzte Nacht verbracht habe, so war ich im Palast des Erzbischofs. Wir haben eine Partie Schach gespielt, und ich habe ihn geschlagen."
"Ich verstehe." Unbehaglich fühlte sie ihren Herzschlag bis in die Kehle. So einfach war das also. An den Höchstbietenden verkauft.
"Ja, es bestand für mich überhaupt kein Grund, ihn aus dem Weg zu schaffen. Das hatte ich schon getan. Was immer noch die Frage aufwirft, warum er letzte Nacht hier war, nachdem er doch wusste, dass Ihr nicht für ihn bestimmt seid. Offensichtlich verließ er diese Welt als sehr enttäuschter Mann."
"Geht", sagte sie. "Geht einfach und nehmt Eure Verdächtigungen mit Euch. Ich habe um nichts von alledem gebeten. Alles, was ich jemals wollte, war, einfach nur in Ruhe gelassen zu werden. Ist das zu viel verlangt, Sir? Nehmt mein Land, wenn Euch so viel daran liegt, es zu besitzen. Nehmt die Wassermühlen, die Häuser, all die Dinge, die Ihr Euch so gründlich angesehen habt in dem Gutachten, aber lasst mich in Ruhe. Die Ehe ist nichts für mich. Ich würde Euch eine schlechte Gemahlin sein und Ihr werdet den Tag bedauern, an dem Ihr Euch anders entschieden habt. Glaubt mir."
Er sah sie an, als gefiele ihm die Art, wie sie sprach, ohne auf das zu hören, was sie sagte, und als sie geendet hatte, nahm er das Ende ihres langen Zopfes und wickelte es ihr wie ein Halfter um den Hals, ehe sie merkte, wie ihr geschah. "Und sollte jemals eine Zeit kommen, in der ich Euch gegenüber dieses so genannte
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