Die unwillige Braut (German Edition)
"Dich?" fragte sie. "Dich, du gefühlloser Narr? Nein, ich will dich nicht. Geh zurück zu deiner Frau, und löse deine Probleme mit ihr, und jammere mir nicht vor, was du alles falsch gemacht hast. Wie man sich bettet, so liegt man. Geh, Warin. Geh!"
"Schick mich nicht fort!" flehte er. "Das ist so grausam. Erinnerst du dich nicht, wie wir …"
"Nein", rief sie, "daran erinnere ich mich nicht. Ich erinnere mich, dass ich dir vertraut habe und du mich verraten hast, als ich dich am meisten brauchte. An all deine Versprechen erinnere ich mich, Warin, du hast nicht eines davon gehalten. Hast du eine Ahnung, was ich damals durchgemacht habe? Hast du das?"
"Rhoese", sagte er. An seinem Gesicht erkannte sie, dass er versuchte zu verstehen, was sie da gesagt hatte, und dass er sich nichts davon vorstellen konnte. Was sollte er dazu sagen?
"Hast du das?" stieß sie hervor und spürte wieder, wie die Verzweiflung sie überkam und wie ihr übel wurde. "Als du mir Geborgenheit versprochen hast, eine Familie, unsterbliche Liebe? Erinnerst du dich? Und wo warst du, als ich dich brauchte, nach dem Tod meines Vaters? Bei ihr warst du, bei Ketti, um sie zu trösten, nicht mich. Bist du denn nie auf den Gedanken gekommen, dass ich dich brauchte, Warin? War es so schwer für dich, oder hattest du schon begriffen, dass sie dir mehr bieten konnte? Feigling! Elender Feigling! Hinaus, Warin! Du verpestest die Luft in meinem Gemach mit deinem weinerlichen Geblöke! Ich brauchte einen Mann, kein Schaf! Jetzt brauche ich niemanden mehr!"
Atemlos fühlte sie, wie rasend ihr Herz klopfte, fühlte sie den Schmerz, den sie so lange verdrängt hatte und der jetzt mit Macht hervorbrach. "Bleib weg!" flüsterte sie, hob eine Hand, um ihn von sich fern zu halten, und hoffte gleichzeitig verzweifelt, dass Els zurückkehren möge. Sie stieß einen lauten Schrei aus, so dass der Hund zu bellen begann, wie sie es gehofft hatte.
"Nein, Rhoese", sagte Warin und packte sie am Handgelenk. "Schrei nicht. Weißt du, wir können wieder ein Liebespaar werden. Versuch, die Vergangenheit zu vergessen. Es war ein Fehler. So etwas wird nicht wieder geschehen, jetzt, da wir zusammen sind."
Sie zerrte an seinem Arm, schlug ihn, aus Angst vor dem, was er tun könnte. In heißen Wellen kam sein Atem zu ihr herüber, stinkend und Schwindel erregend, so dass sie würgen musste. "Wir sind nicht zusammen!" schrie sie. "Du Dummkopf! Du bist mit ihr zusammen, und ich soll verheiratet werden! Und wenn du wissen willst, wer sich das ausgedacht hat, dann geh zu deiner geliebten Ketti, die all das Geld hat. Erinnerst du dich? Ja!" fauchte sie ihn an, mitten in sein erstauntes Gesicht. "Verheiratet. Mit einem Normannen. Einem, der dem König besonders nahe steht!"
"Dem König?" flüsterte er und ließ ihren Arm fallen. "Auf seinen Befehl hin?"
"Auf seinen Befehl hin, jawohl. Und ich werde immer noch in luxuriösen, großen Häusern wohnen und in Schlössern, und ich werde alles haben, was ich will, während du und deine Blutsaugerin hierher kommen und in dieser kleinen Hütte hausen werden. Ja, Warin, ist es nicht das, was du wolltest? Nicht mich, sondern dies hier?" Sie musste schreien, um über das andauernde Bellen des Hundes hinweg gehört zu werden, aber sie hatte schon die Rufe eines Mannes wahrgenommen, die einen weiteren Beitrag zu der Kakophonie bildeten.
Warin taumelte unter diesen Neuigkeiten, und auf seinem jungenhaften Gesicht zeigten sich Enttäuschung und Unglauben. "Aber … aber, das kannst du nicht, Rhoese. Du weißt, ich habe dich immer … immer geliebt …" Die Tür wurde aufgestoßen, und eine Schar dunkler Gestalten stürzte sich auf Warin wie eine Truppe Ameisen auf eine hilflose Spinne, zerrten ihn in die Nacht hinaus, während er zappelte, um sich trat und rief: "Ich liebe dich … das weißt du, Rhoese … ich habe dich immer … lasst mich los, verdammt! Ich kann laufen!" Seine Schreie hallten über den Hof und mischten sich mit den mitleidlosen Rufen der Männer, die Rhoese gewarnt hätte, wäre sie jetzt bei ihnen gewesen. Inzwischen war Warin schließlich ein Kaufmann und nicht ohne Einfluss. Man konnte nie wissen, was er als Nächstes tun würde.
Als Erster kehrte Neal zurück, gefolgt von Bruder Alaric, beide zögerten und waren unsicher, wie sie sich in der Kemenate einer Lady verhalten sollten, nun, da die Gefahr vorüber war. "Ist alles in Ordnung, Mylady?" fragten sie. "Hat er Euch wehgetan?"
"Nein, es geht mir gut. Wirklich. Ist
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