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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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ihn über die Schulter hinweg bat, aufzuhören und seine Hände festhielt. "Bitte", flüsterte sie. "Nicht hier."
    Er gehorchte und schlang die Arme so um sie, dass sie nicht weg konnte. "Es funktioniert", flüsterte er in ihr Ohr. "Schau dir sein Gesicht an."
    Wäre sie in der Lage gewesen, den Ausdruck von Liebesleid auf dem Gesicht des jungen Gilbert zu erkennen, hätte sie die Sache für ihn nicht noch mehr verschlimmert, indem sie ihm zeigte, dass er beobachtet wurde. Aber sie war nicht in der Lage, an so etwas zu denken. Und als sowohl sie als auch Jude den Schmerz in seinen Augen gewahrten, dann sahen, wie er verlegen davonstürmte, wobei er wie ein Blinder ständig gegen andere Leute stieß, begriff Rhoese, wie herzlos dieser Plan gewesen war, ihn loszuwerden. Und als sie selbst bei ihrem Gemahl Schutz gesucht hatte, war sie wie ein Spielzeug benutzt worden, waren ihre Gefühle in Aufruhr versetzt und dann sich selbst überlassen worden, nachdem der Plan geklappt hatte. Natürlich hatte der Junge gesehen, was vor sich ging, aber sie fragte sich, ob Jude denselben üblen Trick benutzt hätte, um das Mädchen loszuwerden.
    "Lasst mich gehen", flüsterte sie zornig. "Das war keine gute Idee. Er versteht das nicht."
    "Steht still!" murmelte er in ihren Schleier hinein. "Wenn er es jetzt noch nicht versteht, dann wird er es bald tun. Bravo!" rief er den Schwertkämpfern zu. "Weiter so, Junge! Greif ihn an! Jetzt!"
    "Ihr seid herzlos!" fuhr sie ihn an. "Genau wie alle anderen. Grob. Mitleidlos."
    "Ja, meine Schöne. Bald genug werdet Ihr dabei zuschauen können", erwiderte er. "Na los, ihr Jungen! Bleibt dran!"
    Aber sie unternahm keinen Versuch, sich zu befreien. Als sie sah, dass das Mädchen sie von der anderen Seite des Ringes her beobachtete, setzte Rhoese eine zufriedene Miene auf. Natürlich nur wegen des Mädchens, sagte sie sich.
    Der Ringkampf der Männer war bei solchen Spielen immer ein Höhepunkt, denn das war eine ernste Angelegenheit, wo ein Ausdauerrekord aufgestellt und wo ein Ruf in aller Öffentlichkeit entstehen und zerstört werden konnte. Gäste zu haben, die willens waren, daran teilzunehmen, erhöhte die Spannung. Von Count Alans Männern erwartete man, dass sie einige der Dorfbewohner besiegen würden. Auf beiden Seiten gab es starke, böse aussehende Kämpfer.
    Rhoese spürte, dass es das war, worauf Jude gewartet hatte, als er seine Arme bis unter ihr Kinn hob, ihren Kopf hoch schob und sie küsste, ehe sie es verhindern konnte. Er hielt sie fest und flüsterte: "Dieses eine Mal dürft Ihr mich belügen. Sagt mir, dass Ihr meinen Sieg wollt – dass Ihr mich anfeuern werdet. Würdet Ihr das tun?"
    "Dieses eine Mal kann ich das tun", sagte sie. "Ich werde Euch anfeuern, und Ihr werdet gewinnen." Es klang überzeugend, und Jude würde nicht erfahren, dass sie die Wahrheit sagte, denn sie hielt die Augen geschlossen, als er sie noch einmal küsste, in Gegenwart von allen, den Neidischen, den Neugierigen und den Zornigen.
    "Ich werde gewinnen", sagte er. Rasch ließ er sie los und ging zu seinen Männern. Er lachte über ihren Beifall, als hätte er sie gewonnen unter vielen anderen, die es versucht hatten und gescheitert waren. Und nachdem sie so getan hatte, als zöge sie ihre Kleider zurecht, bemerkte sie, was ihm entgangen war: Gilberts wütenden Seitenblick, ehe er sich abwandte, um sich zu seinen Mitstreitern zu gesellen.
    Der Boden wurde geräumt, Steine beiseite geschafft, die Mannschaften gewählt und Beleidigungen ausgetauscht, die kein anatomisches Detail ausließen, von größten Mängeln bis hin zu übermenschlichen Fähigkeiten. Die Frauen waren dabei so erfinderisch wie die Männer, aber es gab nicht eine unter ihnen, deren Blicke nicht auf dem faszinierenden Normannen verweilten, der eben gerade seine neue Gemahlin geküsst hatte, und dessen halb nackter Oberkörper in der Sonne schimmerte, als er Pierre seine Tunika zuwarf.
    "Liebe Güte, wie groß er ist", murmelte Hilda in ihrem nördlichen Dialekt, der immer gleich auf den Punkt kam. "Keine Frau hier würde ihn abweisen, nehme ich an. Ah, und jetzt sieh du, was ich sehe." Sie zupfte an Rhoeses Ärmel. "Da."
    Auf der gegenüberliegenden Seite standen Henrietta und ihre Schwestern mit zärtlichen Blicken. Zur Abwechslung einmal schwiegen sie, und ihre Gedanken waren glasklar zu lesen, als sie den breiten Rücken betrachteten, der ihnen zugewandt war. Eine lehnte sich zur anderen hin und flüsterte ihr eine Bemerkung zu, doch

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