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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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jemanden verzaubern?"
    "Alle Frauen besitzen besondere Gaben und besonderen Zauber, aber ich würde sagen, Ihr habt mehr als den üblichen Teil davon abbekommen. Und wer ist ,man'?"
    "Master Flambard, Ihr wisst, dass ich etwas anderes meine. Ich rede davon, was die Männer sich erzählen und was in York geschehen ist. Und jetzt habe ich durch reinen Zufall erfahren, dass der Kaufmann Murdac tot aufgefunden wurde und dass man mich verdächtigt. Wusstet Ihr auch das?"
    "Mylady, natürlich wusste ich von Murdacs Tod. Hat Jude Euch nichts davon erzählt?"
    "Nein, das hat er nicht. Und ich weiß nicht, warum."
    Master Flambard lehnte sich wieder zurück und drehte den Kopf halb in ihre Richtung. "Nun, ohne Zweifel hat er dafür gute Gründe. Vielleicht wartet er auf den günstigsten Zeitpunkt, um solch verstörende Neuigkeiten zu verkünden. Ihr müsst mir beipflichten, wenn ich sage, dass es bei einem frisch verheirateten Mann nicht gerade für sein Feingefühl spricht, wenn er seiner Gemahlin erzählt, dass einer ihrer früheren Bewunderer wenige Tage nach ihrer Heirat plötzlich und unerwartet verstorben ist. Und wenn Ihr wirklich unter Verdacht stehen würdet, wie man es Euch berichtet hat, dann hättet Ihr inzwischen zweifellos davon erfahren, das kann ich Euch versichern. Versetzt Euch in die Lage Eures Gemahls."
    "Ja, aber was ist mit den anderen Dingen? Sie sagen, ich benutze Zauberkraft, Magie, und das ist strafbar, Sir. Sie glauben, dass der Tod von de Lessay und Warins Bestrafung das Ergebnis sind von – ach, der Himmel weiß, von welchem Unsinn."
    Ganz kurz legte er seine Hand auf die ihre, dann zog er sie wieder zurück. "Soldaten", sagte er. "Sie sind ein raues Volk. Schnell gelangweilt, und sie gieren nach allem, was ihr Leben etwas farbiger macht. Sie spielen, trinken, raufen und huren herum. Was ihnen an Tatsachen fehlt, das erfinden sie. Ihrem Herrn sind sie treu, aber dabei nicht gerade berühmt für ihre Vernunft. Mit allen Widrigkeiten werden sie fertig, und es ist ihnen egal, wem sie dabei schaden. Und wenn sie einen naiven jungen Burschen wie Gilbert finden, dann erleichtern sie ihn mit Vergnügen um sein Geld, ehe er überhaupt merkt, dass er es gesetzt hat. Er wird es lernen, auch wenn er nicht gerade der hellste junge Bursche ist, dem ich in meinem Leben begegnet bin."
    Während er sprach, beobachtete Rhoese ihn, wie sie es schon auf der Reise getan hatte, und war beeindruckt von seiner Menschenkenntnis. "Woher wisst Ihr, dass Gilbert mir das alles erzählt hat?"
    "Er ist ein ziemlicher Prahlhans, oder? Soeben ist ihm erlaubt worden, neben Lady Rhoese of York zu sitzen und mit ihr allein zu sprechen. Er wird schon dafür sorgen, dass wir alle es erfahren. Was hat er noch gesagt?"
    "Nichts. Ich glaube, ich beginne zu verstehen. Trotzdem wünschte ich, dass man sich nicht so etwas erzählt."
    "Überlasst es mir. Ich werde das Gerede zum Verstummen bringen, wenn Ihr das wünscht."
    "Danke, das weiß ich zu schätzen."
    "Allerdings gibt es noch eine andere Möglichkeit." Eine Honigbiene landete träge auf Flambards bestickter Manschette und begann, sich die Beine zu putzen. Er unternahm keinen Versuch, sie zu verscheuchen. "Wenn Ihr bemerkt, dass Ihr eine Gabe besitzt, ob Ihr daran glaubt oder nicht, dann ist es zuweilen recht nützlich, das zuzulassen, solange sie für Euch arbeitet und nicht gegen Euch. In Eurem Fall wollen sie vielleicht glauben, dass Ihr einen Zauber über andere weben könnt, denn vor allem Soldaten teilen Frauen in nur wenige Kategorien ein: Sie sind entweder Göttinnen, Mütter, Ehefrauen, Schwestern oder Huren. Offensichtlich werdet Ihr in der Nähe der Göttinnen eingeordnet, was Euch einen guten Vorteil verschafft. Das sollte man nicht so ohne weiteres von der Hand weisen."
    Fasziniert und aufgeregt sah sie ihn an. "Gütiger Himmel, das nenne ich aber eine Alternative. Erzählt mir mehr darüber, bitte."
    Die Biene flog davon, als er den Zeigefinger hob. "Nicht jetzt. Da, gleich werden wir sehen, wie Euer Gemahl von einer zukünftigen Göttin verfolgt wird. Genießt den Anblick. Kommt nach dem Essen in meine Kammer, Mylady. Dann werde ich Euch mehr darüber erzählen, wie ihr Euren Ruf genießen könnt. Und bringt das Buch mit."
    Ob der Kaplan seine Einladung etwas anders formuliert hätte, wenn sie nicht unterbrochen worden wären, würde Rhoese niemals erfahren. Aber der Anblick, der sich am anderen Ende des Gartens bot, war wirklich unterhaltsam und durfte keinesfalls

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