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Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Mädchen? Der kleinen Manderley-Erbin, die Lord Mushroom verschleppt hat, damit sie dem Nyx als Opfergabe dargebracht werden soll? Die kleine Miss Manderley befindet sich vermutlich bereits im Abgrund.«
    Er war gut informiert, dachte Neil.
    Hoffte, dass er sein Wissen vom Alchemisten hatte.
    »Ich weiß«, grummelte Aurora.
    Neil, dem niemand etwas von einer Opfergabe erzählt hatte, fragte sich nicht zum ersten Mal, was hier vor sich ging.
    »Also werden Wittgenstein und Emily dort hinuntersteigen müssen, wenn sie das Kind finden wollen.«
    »Es könnte also sein, dass wir dort unten auf Emily treffen.«
    »Ja.«
    »Aber auch, dass wir auf nichts anderes als Rattlinge treffen.«
    Mièville zog ein Gesicht. »Ja.« Auch das war richtig.
    Alles war möglich.
    »Dass Wittgenstein und Emily es nicht bis nach Blackheath geschafft haben.«
    »Ja.«
    »Dass dort gar kein Abgrund existiert.«
    »Wir sollten«, unterbrach der Tunnelstreicher Aurora, »nicht über diese Dinge reden. Es tut niemals gut, der eigenen Zuversicht Schaden zuzufügen.«
    »Wenn wir aber auf nichts anderes als Rattlinge stoßen?« Neil war sich sicher, dass die Kreaturen angreifen würden, sobald sie sie bemerkten.
    Bevor Mièville eine Antwort geben konnte, brach förmlich die Hölle los.
    Pairidaezas Stock schüttelte sich energisch und schlug wie wild mit den Ästen um sich. Rattlinge, die sich nicht in Sicherheit hatten bringen können, wurden durch die Höhle geschleudert.
    »Oh, verdammt«, fluchte Aurora, und Neil konnte die Furcht in ihren Augen erkennen. »Es ist wie damals.« Nach oben war ihr Blick mit einem Mal gerichtet, auf die Fresken, deren Konturen plötzlich schärfer geworden waren. Klauen, die gemalt gewesen waren, zogen sich an denjenigen Ästen, die die Spitze der Kuppel berührten, aus dem Stein. Fratzen wurden lebendig, und missgestaltete Körper wanden sich im Felsgestein, das sie nicht mehr lange gefangen halten würde.
    »Was ist das?«, fragte Mièville und seinem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass ihm die Situation alles andere als willkommen war.
    »Limbuskinder!«
    Nur dieses eine Wort.
    Aus dem Mund des Mädchens.
    Alles sagte es und doch nichts. Im Klang ihrer Stimme offenbarten sich Neil alle Schrecken der Vergangenheit. Erinnerungen an die Grausamkeiten, die vor einiger Zeit hier stattgefunden hatten. An die Limbuskinder, die den Angriff der Ratten auf die Nekir so blutig niedergeschlagen hatten.
    Noch waren sie in den Gemälden und Fresken gefangen. Sich windende Würmer, deren Augen zu blinzeln und deren Klauen zu greifen begannen. Wie damals, so krochen die Schatten auch jetzt in das Felsgestein hinein und hauchten dem Gemälde an der Decke Leben ein.
    »Sie verteidigen den Lebensbaum.« Neil starrte wie gebannt auf das Schauspiel, das sich ihm bot.
    »Master Lycidas wird noch immer über sie gebieten«, mutmaßte der Tunnelstreicher.
    Bedeutete das nicht, dass der Lebensbaum noch immer von größter Wichtigkeit für den Lichtlord war? Dass er vielleicht auch für den Nyx von Bedeutung war? Weswegen sonst sollte er die Rattlinge ausgerechnet in Pairidaezas Kathedrale entsenden?
    »Wir sollten hier verschwinden.« Mièville deutete zur Decke hinauf, wo die Leiber der Limbuskinder bereits aus dem Felsgestein herausragten. Sich wanden. Darauf erpicht, endlich freigelassen zu werden.
    Im Tunnel hinter ihnen erscholl ein Geräusch, das beängstigende Bilder heraufbeschwor. Lange Insektenbeine, die das Eis zum Bersten brachten. Flügel, die die Luft vibrieren und dem Nahen ihrer Besitzer ein tiefes Grollen vorauseilen ließen.
    »Nekir!«
    »Jetzt aber los!« Mièville wurde langsam ungeduldig.
    Aurora zupfte Neil am Ärmel.
    »Wohin?«, fragte dieser. »In den Abgrund hinein?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Hatte er nicht.
    Leider.
    In nur wenigen Augenblicken würde hier die Hölle losbrechen. Aus allen Richtungen stürmten die Nekir zur Verteidigung des Lebensbaumes in Pairidaezas Kathedrale. Eis bröckelte von den Wänden und der Decke. Die ersten Limbuskinder breiteten ihre Flügel aus und stürzten sich auf die Rattlinge, deren Zahl noch größer war, als Aurora zuvor angenommen hatte. Zwischen den Wurzeln des Lebensbaumes hatten sich viele von ihnen versteckt gehalten, in den engen Felsspalten, wo die umherschlagenden Wurzeln ihnen nichts anzuhaben vermochten.
    »Möchtet Ihr beide die Ankunft der Nekir abwarten?«
    Mièville trat aus dem Alkoven heraus.
    Die Nekir stürmten in Pairidaezas

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