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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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erzählte.
    Gespannt lauschten die anderen.
    »Warum«, fragte Aurora, »muss es immer so enden?«
    »Die Dinge sind, wie sie sind.«
    Eine reichlich ungenaue Antwort, fand Aurora.
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?« Nicht einmal Eliza gefiel, was der Engel gerade vorgeschlagen hatte. Was er ihnen allen verkündet hatte. Was er nun zu tun beabsichtigte.
    Als wäre dies die Antwort auf die Frage der Lichtlady, öffnete sich das weiße Firmament, und drei Schattenwesen stießen in die Tiefe hinab. Raubvogelschreie zerfetzten die Stille, und Kälte bemächtigte sich der Herzen aller, die dort waren.
    Instinktiv stellte Neil Trent sich schützend vor Aurora, was, das wusste das Mädchen, nichts an ihrer aller Schicksal würde ändern können. Kreischend und zornig stürzten die Engel auf sie zu.
    Die Mala’ak ha-Mawet, dachte Aurora, und ihre Hände begannen zu zittern, haben uns gefunden. Sie haben uns gefunden, und wir sitzen endgültig in der Falle und können nichts dagegen tun.
    Die Fegefeuer setzten uns im Herzen Prags ab, dort, wo die Zeit ein willkürliches Netz aus Straßen und Gassen geknüpft hatte. Im Schutz gotischer Rippengewölbe flammten sie kurz auf und verschwanden dann wieder so schnell, dass ein nächtlicher Wanderer auf dem Altstädter Ring sie für nichts anderes als eine Sinnestäuschung gehalten hätte. Die weiße Barockfassade der Nikolauskirche schimmerte in demselben matten Rot wie der Nachthimmel, dessen wenige Sterne von Wolken verdeckt wurden. Eine Reihe pastellfarbener Gebäude lag direkt vor uns.
    »Wo sind wir?«, fragte Emily und schaute sich um.
    Die Stadt wirkte ruhig, als sei sie in einen tiefen, tiefen Schlaf gesunken. Eine seltsame Ruhe war es, dunkel und feucht wie die leichten Nebel, die über das Kopfsteinpflaster krochen.
    »Dies ist die Altstadt.« Tristan Marlowe lugte wachsam um die nächste Ecke. Bereits vor mehr als einem Jahrtausend war dies der Kreuzungspunkt uralter Handelswege gewesen, das Zentrum des politischen Lebens, wo Krönungsfeiern, Hinrichtungen und Massaker stattgefunden hatten.
    »Wonach halten Sie Ausschau?«
    Die beiden Türme der Teynkirche ragten in den Nachthimmel. Bedrohlich und mit zackigen, spitzen Dächern, die wie Nadeln aussahen. Hoch prangte eine Marienstatue, die selbst in der Dunkelheit fahl golden glänzte.
    »Polizei.« Tristan Marlowe wirkte unruhig. Gerade so, als erwarte er jeden Moment, dass uniformierte Beamte auftauchen und sie alle verhaften würden.
    Emily wirkte verwirrt. Machte sie sich doch eher Gedanken darüber, dass es den Mala’ak ha-Mawet gelingen könnte, uns hierher zu folgen. Emily fragte sich auch, ob Aurora und die anderen den Mala’ak ha-Mawet entkommen waren oder ob sie sich noch immer in Gefahr befanden. Allein der Anblick der Engel hatte ihr das Herz gefrieren lassen. Ein seltsames Gefühl war es gewesen. Fast so, als stürbe etwas tief in einem drinnen. Erst der Gedanke an Adam Stewart hatte die Eiseskälte vertrieben.
    Sie musste an Paris denken und an das lähmende Gefühl der Verlorenheit in dieser fremden Stadt. Auch dort hatte das Schicksal einen Weg für sie auserkoren gehabt, den sie damals zwar noch nicht gesehen hatte, aber dennoch gegangen war. Und am Ende hatte sie so Adam getroffen.
    »Diese Stadt«, erklärte ich Emily, »ist alt und seltsam.«
    »So?«
    Ich nickte nur.
    Schaute mich ebenfalls um.
    Dort, wo uns die Fegefeuer abgesetzt hatten, war selbst der nasse Steinboden verbrannt.
    Tristan Marlowe betrachtete die Nebel, die um seine Stiefel waberten. Dann stocherte er mit dem Stock in ihnen herum. »Nebel«, sagte er mit ruhiger Stimme, »vom Fluss.« Nichts Bedrohliches also, bloß normaler Nebel.
    Emily meinte, die Moldau sogar riechen zu können. Ganz anders als die Themse roch sie.
    Dann kroch ihr die Kälte in die Glieder, und sie schlang den Schal enger um den Hals. Ein eisiger Wind blies über den großen Platz. Dort drüben war ein wuchtiger Barockbau mit einer mit Fresken geschmückten achteckigen Kuppel, ein Stück weiter ein hoher Rathausturm mit einer riesigen astronomischen Uhr.
    »Magister Hanus hat diese Uhr entworfen«, erklärte ich Emily, als ich ihrem Blick folgte. »Danach ist er von den Ratsherren geblendet worden, weil niemand wollte, dass er eine solch prächtige Uhr woanders noch einmal entwirft.«
    »Na, klasse«, murmelte Emily.
    Sie betrachtete die verschiedenen Sphären und das Kalendarium der Uhr aus der Ferne und fragte sich, wie man den Schöpfer eines solchen

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