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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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meisten Sätze fehlerfrei zitieren konnte. Denn jeder der Sätze ließ sie an die Zeit denken, als sie die Sätze zum ersten Mal gelesen hatte, und jedes Wort brachte ihr ein wenig von den alten Momenten und Gefühlen zurück und bewahrte die Dinge davor, in Vergessenheit zu geraten.
    Emily aber, mit der Aurora früher so viel Zeit verbracht hatte, war in den letzten zwei Jahren oft mit Adam Stewart unterwegs gewesen, und wenngleich die beiden ihr allzeit angeboten hatten, sie zu begleiten, so hatte Aurora diese Angebote doch immer öfter abgelehnt. Hatte sie doch gewusst, dass die beiden Mitleid mit ihr hatten. Außerdem hatte sie dem Glück der beiden nicht im Wege stehen wollen.
    Trotzdem!
    Wenn Aurora die beiden zusammen sah, dann vermisste sie Little Neil Trent nur umso mehr.
    Ihre Pflegeeltern, die Quilps, liebten Aurora und taten alles, um ihr zu helfen, doch auch ihre Fürsorge konnte die Trauer des Waisenmädchens nicht lindern. Also konzentrierte sie sich auf die Schule und die Arbeit in der Nationalbibliothek im Britischen Museum.
    Niemand, dachte sie, ist wirklich einsam, wenn er sich in der Gesellschaft von Büchern befindet.
    So verbrachte sie ihre Nachmittage in der Nationalbibliothek und wusste, dass Emily zur gleichen Zeit im alten Raritätenladen die wenigen Kunden bediente.
    Eigentlich, hatte sie oft gedacht, sind wir noch immer so wie damals.
    Und doch war alles anders geworden.
    Immer seltener hatten sich die beiden Mädchen gesehen.
    Einfach so.
    Es war passiert.
    Wie Dinge nun einmal passieren.
    Das Leben ging weiter, und man glaubte, dass alles beim Alten blieb, jedoch nur, um eines Tages am dunklen Fluss zu stehen und nach Southwark hinüberzusehen und festzustellen, dass alles, aber auch wirklich alles, sich verändert hatte.
    Als dann Peggottys Anruf kam, da spürte Aurora zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtige Freude in sich aufkeimen. Ja, sie würde für Emily da sein, wie sie es immer gewesen war. Und vielleicht würde auch Emily sich freuen, sie zu sehen.
    Das war nun mehr als zwei Stunden her.
    Aurora hatte die U-Bahn bis nach Marylebone genommen, und in den Zügen hatte sie die Menschen von den Dingen flüstern hören, die alle bewegten. Von den Nebeln sprachen sie, furchtsam und mit sorgenvollen Blicken. Und Aurora fragte sich, ob die Nebel wohl in einem Zusammenhang mit Emilys Besuch in Moorgate standen.
    Es gibt keine Zufälle.
    Hatte die Vergangenheit nicht gezeigt, dass dieser Spruch viel zu oft zu viel der Wahrheit enthielt?
    Aurora fühlte sich unwohl in dieser Nacht, und irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass Emily und sie schon bald mehr mit dieser Sache zu tun haben würden, als ihnen lieb wäre.
    So erreichte sie Hampstead Manor.
    Trat über die Schwelle des Hauses, in dem Emily Laing während der letzten Jahre die Kunst der Alchemie erlernt hatte. Nur einmal hatte Aurora sie in den Keller des Hauses begleiten dürfen, wo seltsam geformte Gegenstände und Gläser, in denen Flüssigkeiten brodelten und kochten, auf langen Tischen standen und sich auf den hohen Regalen dicke Bücher den Platz mit fest verschlossenen Gläsern voller exotischer Gewürze, Chemikalien und Pülverchen teilten.
    »Endlich sind Sie wieder bei uns«, hatte Peggotty sie begrüßt. Die rundliche Frau war die Haushälterin von Hampstead Manor und zu den Mädchen immer wie eine Mutter gewesen.
    Aurora hatte sich umgesehen und festgestellt, dass sich kaum etwas verändert hatte seit ihrem letzten Besuch.
    »Master Wittgenstein und Miss Laing sind noch immer unterwegs.« Dann hatte Peggotty ihr erneut von der Nachricht aus Moorgate berichtet und ihren Befürchtungen in blumigen Worten Gestalt verliehen. »Aber erzählen Sie mir, wie es Ihnen geht.« Sie hatte heißen Kräutertee zubereitet.
    Und während die Zeiger der Uhr leise wanderten, leistete Aurora Fitzrovia Peggotty in der Küche Gesellschaft. Peggotty gehörte zu den Menschen, die sich niemals zu verändern schienen. In ihren gutmütigen wachsamen Äuglein funkelte immer ein beherztes Lächeln, wenn sie wie ein Derwisch durch die Küche tanzte. Eindeutig war Peggotty die gute Seele des Hauses, und Aurora hatte sich oft gefragt, wie sie es so lange bei Emilys Mentor ausgehalten hatte.
    »Wittgenstein«, war Emily nie müde geworden zu betonen, »ist freundlicher, als es den Anschein hat.«
    »Du lebst mit ihm unter einem Dach«, hatte Aurora dann immer erwidert, »nicht ich.«
    So viel dazu.
    Peggotty jedenfalls wurde von beiden

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