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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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sie ihren Hass gehegt und das Haus aus Blackheath bekämpft. Warum auf einmal diese Wendung der Dinge? Mara ist noch zu jung, um die Geschicke des Hauses zu führen.«
    »Wem unterstehen die Nebel?«, fragte Adam in die Runde.
    »Mushroom Manor«, antwortete ich. »Vermutlich unterstehen sie jenem mysteriösen Mr. Holcroft.«
    »Was wäre, wenn Mushroom seine eigenen Pläne verfolgt?« Adam schaute in die Runde.
    Wartete unsere Reaktionen ab.
    »Sie meinen, dass der Angriff auf Manderley Manor nicht im Sinne Gabriels war?«
    »Könnte doch sein.«
    Dies war London.
    Alles war möglich.
    »Ist aber unwahrscheinlich«, murmelte ich leise vor mich hin. Doch konnte ich mir da wirklich so sicher sein?
    Tristan Marlowe ergriff das Wort: »Am Ende fehlt uns ein Stück in diesem Puzzle. Und ich glaube nicht, dass wir dieses Stück durch ein geschicktes Ratespiel erkennen können. Es steckt ein Plan hinter alledem. Es gibt immer einen Plan, und nur selten sind Zufälle nur Zufälle.«
    Ich stand auf und begann im Raum umherzuwandern.
    Diese Überlegungen führten zu nichts.
    »Am Ende«, stellte ich nüchtern fest, »bleibt uns wohl kaum eine Wahl. Wir werden Mara suchen. Wenn Lady Mina sich ihrer angenommen hat, dann werden sie sich wohl in der uralten Metropole versteckt halten. Und wenn es uns gelingen sollte, sie zu finden, dann werden Gabriel, Lord Mushroom oder wer auch immer Kontakt zu uns aufnehmen. Bis dahin, so können wir nur hoffen, wird Aurora Fitzrovia und Neil Trent wohl kein Leid zugefügt werden.«
    »Das ist Ihr Plan?«
    Ich warf meiner Schutzbefohlenen einen entnervten Blick zu. »Haben Sie einen besseren, dann lassen Sie ihn mich wissen.«
    Emily schluckte.
    Nahm die Zurechtweisung hin.
    »Das ist alles, was wir tun können.«
    Die Anwesenden stimmten mir zu.
    Nicht frohen Mutes, aber immerhin.
    Trotzdem fasste Emily das Allerschlimmste ins Auge. »Aber was ist, wenn sie uns alle nur töten wollen?«
    Das, musste ich zugeben, war ein wirklich unbehaglicher Gedankengang, der aber nicht einer gewissen Logik entbehrte. »Sie meinen, dass es keine Entführung gibt? Keinen Hintergedanken und auch keine Fallstricke?«
    »Ja, genau das meine ich. Der beste Plan ist doch immer der einfachste. Alle, die von Gabriel, dem Nyx und den Black Friars wissen, werden ermordet. Schluss und aus. Das wäre alles. Adam, Sie, ich. Aurora und Neil.« Sie merkte erst, was sie da sagte, als sie es ausgesprochen hatte. Schaute den jungen Alchemisten an, der neben dem Tisch stand und die Anwesenden mit seinen hellen Augen musterte. »Tristan«, stammelte Emily, »ist der Einzige, den niemand zu töten versucht hat.«
    Schweigen.
    Mr. Fox und Mr. Wolf traten hinter den jungen Mann.
    Schauten ihm über die Schulter.
    Mr. Fox rechts.
    Und links Mr. Wolf.
    Tristan Marlowe bewegte sich nicht.
    Konnte es sein, dass er ein Verräter war?
    »Na, was sagen Sie dazu?«, fragte Mr. Fox.
    »Alchemist«, betonte Mr. Wolf.
    Stille.
    Tristan Marlowe blickte ruhig in die Runde.
    Sagte: »Mumpitz!«
    Das war alles.
    Einen Moment lang schien der junge Bibliothekar um Fassung zu ringen, und ein wütendes Funkeln war in den hellen Augen zu erkennen. Er presste die Lippen zusammen und stand regungslos da. »Das … ist …« Er schluckte. »Es ist bedauerlich, dass mich die Anwesenden so sehen. Und es ist wohl ebenso bedauerlich, dass ich meine Loyalität nicht durch einen vorschnellen Tod unter Beweis stellen konnte.« Er schaute in die Runde.
    Öffnete den Mund.
    Schloss ihn wieder.
    War sichtlich beleidigt.
    »Was gedenken Sie jetzt zu tun?« Er sah Emily an. »Mich zu foltern und ein Geständnis zu erzwingen?« Seine Stimme war noch immer beherrscht, doch sah Emily deutlich, wie sehr sie ihn mit dieser Verdächtigung verletzt hatte. »Es ist einfach …« Er winkte ab. »Ach, vergessen Sie’s.« Er senkte den Blick. Schwieg. Schmollte.
    »Es tut mir Leid«, sagte Emily schließlich, »aber ich habe nur …«
    »Laut gedacht?« Er funkelte sie böse an. »Gut gemacht, Miss Laing. Es sind laute Gedanken, die oft schon Schlimmes angerichtet haben. Sie sind kein Kind mehr. Denken Sie nach, bevor Sie etwas sagen.«
    Plötzlich trat Adam Stewart vor und herrschte Marlowe an: »Sie hat nur die Fakten dargestellt. Wenn Ihnen das nicht passt, dann …«
    »Ach, halten Sie den Mund!« Tristan Marlowe schien selbst überrascht zu sein, als er das sagte.
    Wütend wollte Adam auf ihn zugehen, als Emily ihn am Ärmel packte. »Es war mein Fehler.«
    Adam starrte

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