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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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weigert. Es ist Weihnachten, mittlerweile, und hinter den wohlige Wärme verheißenden Fenstern erklingt leise Musik.
    Ein Lied, das Emily kennt.
    »Sie sollten es tun«, rate ich ihr.
    Schneeflocken verfangen sich in ihrem Haar. Den Koffer trägt sie auch jetzt noch mit sich herum. Kann sich gar nicht davon trennen, als sei er das Einzige, was ihr von den vergangenen Tagen geblieben ist.
    »Nun gehen Sie schon endlich hinein. Reden Sie mit ihm!«
    »Nein!«
    Sie schaut mich trotzig an.
    Emily Laing ist schon lange nicht mehr das kleine Mädchen, dessen ich mich einst angenommen hatte. Ein langer Weg ist es gewesen, von der Tottenham Court Road bis hierher.
    »Wissen Sie«, flüstert sie mit einem Mal, »dass mein Vater hier gespielt hat?«
    »Im Cheshire Cheese?«
    Sie nickt.
    Wahrlich viel ist geschehen während der letzten beiden Tage. Zu viel, um es einfach zu verschweigen. Doch manche Geschichten finden tatsächlich zu einem Ende.
    London ist zur Ruhe gekommen. Manderley Manor und Mushroom Manor haben zu schweigen gelernt, und es ist still geworden im Regent’s Park und drüben in Blackheath. Nebel und Dürre sind von den einst mächtigen Häusern aus ihren Diensten entlassen worden und in ihre Heimat zurückgekehrt. Eine winterliche Stille hat sich wie ein Mantel über die Stadt der Schornsteine gelegt; eine Stille, die selbst der Nyx in den Tiefen der uralten Metropole zu hören vermag, laut und deutlich wie ein Freudenschrei, der aus tausenden von Kehlen erschallt.
    Es ist vorbei.
    Endgültig.
    Am Tag, nachdem wir aus dem Herzen des Frostflusses in die Stadt der Schornsteine zurückgekehrt waren, hatten sich Emily und Mara nach Highgate begeben, um sich zu verabschieden. Aurora Fitzrovia und Neil Trent, die Uriel mit einem Kuss erweckt hatte, hatten die beiden begleitet. Und vor den Gräbern ihrer Lieben hatten sie stille Tränen vergossen. Maurice Micklewhite und Mia Manderley würden nicht vergessen werden, niemals. Emily wusste, dass es stimmte, was man sagte. Dass niemand, der im Beisein eines Menschen starb, der ihn liebte, jemals allein sein würde.
    Jetzt bedeckten Schneeflocken all die Grabsteine.
    Emily ließ ihren Blick über die Dächer Londons schweifen.
    Nach wie vor blies ein eisiger Wind.
    Lucifer und Lilith lebten jetzt drüben am Cecil Court. Lilith würde den Laden, den sie einst als Eliza Holland geführt hatte, wiedereröffnen.
    »Wir werden leben, endlich wieder leben«, hatte Lucifer gesagt und dabei gelächelt, wie er es niemals zuvor getan hatte, so strahlend wie das Licht der Morgensonne über den weiten Ebenen am Roten Meer, das sich in den blauen Fluten bricht. »Wir werden hier leben und irgendwann sogar sterben.«
    Lilith hatte seine Hand ergriffen. »Man wird uns in London begraben.« Sie hatte Emily zugezwinkert. »Und wenn wir Glück haben, dann wird man uns nicht vergessen.«
    So hatte Emily die beiden in dem alten Antiquariat von Eliza Holland zurückgelassen.
    War in die Welt hinausgetreten, die auch für sie eine andere geworden war.
    In der darauf folgenden Nacht war sie allein mit Aurora in ihrem Zimmer in Marylebone gewesen. Adam und Neil hatten es sich unten in den Gästezimmern bequem machen müssen. Mara schlief in einem Zimmer gleich nebenan, und Miss Anderson leistete Mina und mir im Salon Gesellschaft.
    »Sag’s mir, Emmy. Haben die Guten gewonnen?«
    Emily ergriff die Hand ihrer Freundin.
    Sah Aurora lange an.
    »Der Nyx lebt noch immer unter London.«
    Doch konnte eine uralte Metropole überhaupt ohne ein Wesen wie den Nyx existieren? War dies möglich? Die Black Friars aber waren auf der Flucht. Miss Monflathers ebenso.
    Mr. Fox und Mr. Wolf hatten bereits eine Spur aufgenommen, der sie zu folgen gedachten.
    »Wir helfen doch gern«, hatte Mr. Fox gesagt.
    »Wo wir nur können«, hatte Mr. Wolf bestätigt.
    Nur kurz waren die beiden am Cecil Court aufgetaucht.
    In Mänteln aus Rattenfellen hatten sie vor dem milchigen Schaufenster gestanden, grinsend gegen die Scheibe geklopft. Sie hatten sich von Lucifer und Lilith verabschiedet.
    Und waren im dichten Schneetreiben verweht worden, als seien sie niemals dort gewesen.
    »Wer sind die beiden?«, hatte Emily den einstigen Lichtlord gefragt.
    »Mr. Fox«, hatte ihr Lucifer mit einem wissenden Lächeln geantwortet, »ist Mr. Fox.«
    »Und Mr. Wolf«, hatte Lilith gesagt, »ist Mr. Wolf.«
    »So ist es immer schon gewesen.«
    »Und so wird es immer bleiben.«
    »Denn manches.«
    »Ändert sich nie.«
    Emily hatte

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