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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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ich zusammen, »wissen wir nicht, ob er schon vorher dort war. Ob er die Besatzung des anderen Schiffes als Köder für die Nebel benutzt hat. Was auch immer. Tatsache ist jedoch, dass Holcroft hier in London weilt.« Ich betrachtete den Grabstein, auf dem Neil Trent jetzt saß. »Es war ein Mann namens Holcroft, der im Auftrag Mushroom Manors den Botenjungen nach Moorgate entsandte.«
    Neil ergriff Emilys Hand. »Es tut mir Leid.«
    »Ich habe sie kaum gekannt«, antwortete Emily nur. Sie wollte jetzt nicht über das sprechen, was ihrer Mutter widerfahren war.
    »Wie sind Sie nach England zurückgekommen?«
    »Ich hatte Glück.«
    »Ach?«
    »Misstrauen Sie mir etwa?«
    Emily sagte an meiner statt: »Er ist nun einmal so.«
    Dem konnte ich nur zustimmen. »Hören Sie auf Miss Laing.«
    »Zwei Tage trieb ich auf See, und nur die Gischtgeister kratzten von außen gegen das kleine Boot. Dann kreuzte ein Fischerboot meinen Kurs.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Um eine lange Geschichte kurz zu machen. Mein Boot war südwärts getrieben, und der Fischer lebte auf einer Insel namens Espiritu Santo.«
    »Wie passend.«
    Emily warf mir einen bösen Blick zu.
    »Dort erfuhr ich, dass die Pequod als verschollen galt.«
    »Warum hast du dich nicht bei uns gemeldet?«
    »Ein berechtigter Einwand, den Miss Laing da vorbringt. Espiritu Santo ist eine Insel, die nicht in den Gewässern der uralten See liegt.« Telekommunikation funktioniert in diesem Fall.
    »Man ist mir gefolgt.«
    »Wer?«
    »Männer.«
    »Welche Männer?«
    »Black Friars.«
    Wir starrten ihn beide am
    »Auf Espiritu Santo?«
    »Sie suchten die Inseln nach mir ab.«
    »Die Black Friars?«
    »Das sagte ich doch bereits.« Er klang genervt.
    Emily ergriff seine Hand. »Schon gut, Neil. Wir glauben dir.«
    »Wie viele waren es?«
    »Vielleicht acht. Im Hafen von Port Villa habe ich sie das erste Mal gesehen. Sie befragten die Einwohner nach einem Jungen, der auf dem Meer getrieben sei und den ein Fischer gefunden habe.«
    »Warum hat Holcroft dich erst laufen lassen, um dich kurze Zeit später suchen zu lassen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Nachdenklich hob ich die Hand. »Aber ich weiß es.« Die anderen sahen mich an. »Niemand außer Holcroft wusste von den bösen Nebeln. Und Neil Trent hielt man für tot.«
    »Wenn sie aber erfahren haben, dass er überlebt hat, dann …«
    »War dies nur möglich, wenn die Black Friars ihre Späher dort unten auf den Inseln hatten.«
    »Sie meinen …«
    »Wissen Sie, wem die Plantagen in Neu-Kaledonien gehören?«
    Emily ahnte es. »Mushroom Manor.«
    »Sie meinen, dass es Späher des Hauses Mushroom waren, die mich verraten haben?« Die Gemeinden und Siedlungen auf den Inseln waren klein und dörflich. Neuigkeiten flogen schnell von einem Mund zum anderen. Nichts blieb lange geheim.
    »Aber würde das nicht bedeuten, dass die Black Friars mit Mushroom Manor gemeinsame Sache machen?« Emily betrachtete den Bilderjaspis, der noch immer in der Luft vor meinem Gesicht schwebte. Suchte nach Erkenntnis in dem grauen und schwarzen Muster des Steins.
    Little Neil Trent brach das Schweigen. »Es waren jedenfalls Black Friars, die in Porto Villa nach mir gesucht haben. So viel steht fest. Sie waren mir immer auf der Spur, ganz dicht. Keine Ahnung, wie diese Kerle das angestellt haben.«
    »Wie bist du nach London zurückgekehrt?«
    »Jemand hat mich aufgespürt.«
    »Wer?«
    »Magister McDiarmid aus Islington.«
    »Was für ein Zufall.« Emily verzog das Gesicht und sah mich kurz an.
    »Du kennst ihn?«, fragte Neil verwundert.
    »Hat er dir das nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Wir sind uns nur wenige Male begegnet. Und wenn, dann nur kurz.« Sie machte eine Pause: »Ich kann ihn nicht leiden.«
    »Er hat mir geholfen.«
    »Woher hat er gewusst, wo er dich findet?« Emily war misstrauisch, obwohl sie nicht genau sagen konnte, warum. McDiarmid hatte bisher noch nichts getan, was uns zum Nachteil gereicht hätte. Trotzdem …»Und warum hat er überhaupt nach dir Ausschau gehalten?«
    »Wenn Mushroom Manor von der Sache erfahren hat«, gab ich zu bedenken, »dann wird auch McDiarmid davon gewusst haben. Er hat seine Späher immer wohlüberlegt verteilt.«
    »Und McDiarmid ist allein Neils wegen in den Pazifik gereist?« Wie glaubwürdig klang dies alles?
    Ich gebot meiner Schutzbefohlenen zu schweigen. Die Sache war zu ernst, um über die Fakten hinwegzusehen. »Wenn Mushroom Manor die Nebel in seine Dienste gestellt hat, um

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