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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Aurora auch jetzt den Eindruck, dass Tristan Marlowe äußerst besorgt war.
    Sariel nannte den Namen.
    »Sieht so aus«, murmelte Neil, »als kämen wieder alle zusammen.«
    Aurora schwieg.
    Fragte sich, ob die Ereignisse sich in eine Richtung entwickelten, die zu begrüßen war.
    Wie dem auch sein mochte.
    Zeit, sich Gedanken zu machen, blieb keine mehr.
    Marlowe durchquerte einen Korridor mit metallgebundenen Katalogbänden.
    »Dort ist es.«
    In dem an den Lesesaal angrenzenden Raum befanden sich die großen gläsernen Schaukästen mit den seltenen Exemplaren der Bibliothek. Normalerweise standen Trauben von Menschen um die Ausstellungsstücke herum und drückten sich die Nasen an den Glasscheiben platt, doch nun beachtete keiner der Vorbeieilenden die Magna Charta und die Lindisfarne-Bibel. Zielstrebig führte Tristan Marlowe sie alle zu der Vitrine, die eine Erstausgabe von John Miltons Das verlorene Paradies enthielt.
    »Und was nun?«
    »Tretet zurück«, bat der Engel sie, und dann legte Sariel seine Hände auf das Glas, das im Bruchteil eines Augenblicks dahingeschmolzen war. Aurora, Neil und Marlowe sprangen zurück, bevor die heiße Flüssigkeit ihre Füße benetzen konnte.
    Sariel schien die Hitze nichts auszumachen.
    Er nahm das Buch in die Hände und schlug es auf.
    Eine Zeile nur las er, in einer Sprache, die hinabgesunken war auf den Grund der Ewigkeit, als die Himmel noch vereint gewesen waren. Einer Sprache, die Flammen und Sternenglanz war am Firmament der Hölle, in die hinabzufahren die Anwesenden bereit waren.
    Aurora ergriff Neils Hand.
    Und Tristan Marlowe umklammerte den Gehstock.
    Das Buch, das nach altem Pergament und Staub roch, schwoll an, und am Ende waren es die uralten tintenschwarzen Buchstaben, die nach jedem Einzelnen griffen. Geschwungen geformte Buchstaben mit scharfen Kanten und flüsternden Ecken. Buchstaben, die zu Wörtern wurden. Die zu dem staubigen Pfad wiesen, der sie hinab nach Pandaemonium führen würde.
    Aurora hielt die Hand ihres Freundes ganz fest. Geschichten von Engeln und einem furchtbaren Getöse am Himmel flogen an ihr vorbei wie dunkle Vögel, die nach Hause zurückzukehren vergessen hatten. Sprachen, die seit Anbeginn der Zeit nicht mehr geflüstert worden waren, wurden wie leise Melodien an ihr Ohr getragen.
    Irgendwo hinter den Buchstaben zerbarst eine Tür, und Aurora wusste, dass die Nebel einen Weg ins Museum gefunden hatten. Glasscheiben zersplitterten in der Ferne, und das Mädchen fragte sich, was aus Londons Efeu geworden war, wenn die Nebel nun doch in die Bibliothek einzudringen vermochten.
    Dann jedoch ergriffen die Buchstaben erneut Besitz von ihr. Durch Worte und Stimmengewirr, Bilder und Gesänge blickte sie in das Gesicht ihres Freundes, und die Furcht, die sie befallen hatte, fiel von ihr ab. Little Neil Trent war bei ihr, und welcher Weg auch immer vor ihnen liegen mochte, sie würden ihn zusammen beschreiten können. Tristan Marlowe, der ebenfalls in den Buchstaben schwebte, war allein. Doch für den Bruchteil eines Augenblicks glaubte Aurora ein Gesicht in den Gesängen zu erkennen, das ihr lieb und teuer war.
    So verließen sie die Stadt der Schornsteine. Und während ein jeder von ihnen sich an einem wunderbaren Gedanken festhielt, ließen sie den dritten Stern zu ihrer Linken liegen und flogen weiter bis zum Morgengrauen. Und als die Sonne aufging in den weiten Ebenen der Hölle, da waren sie bereits in Pandaemonium, der mächtigen Festung, die der Lichtlord einst für die Seinen errichtet hatte.
    Manchmal, das wusste Emily, konnte die Welt gierig sein, und die Nebel, die unsere Herzen umschlossen, ließen uns dann an die Träume denken, die gestorben waren wie wunderbar tanzende Schneeflocken im Sonnenlicht. Als die Nebel sie verlassen hatten und das Bewusstsein zurückkehrte, da glaubte sie sich an einen Traum zu erinnern, in dem sie die Glaskugel festgehalten hatte, jene Schneekugel, die sie ihrer Schwester einst zum Geschenk gemacht hatte. Wuselnde Schatten mit seltsamen Konturen hatten versucht, ihr das gläserne Kleinod zu entreißen, doch hatte sie es mit aller Kraft festgehalten. Am Ende jedoch war die Schneekugel zu Boden gefallen und zersplittert.
    Und Emily war aufgewacht.
    Als sie die Stimme vernommen hatte.
    »Miss Laing.«
    Nur zögerlich wurde ihr Kopf klar.
    »Emily Laing aus Rotherhithe«, sagte ich.
    Das Mädchen sah mich an.
    Schluckte.
    Ihr Mund fühlte sich so trocken an.
    »Was ist geschehen?«
    Sie schaute sich

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