Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
Vom Netzwerk:
U-Bahn hinab.«
    Er hat Glück gehabt, bestätigte Londons Efeu, der die ganze Zeit über mit Tristan Marlowe redete.
    »Magister McDiarmid hatte mir davon abgeraten, dich zu sehen. Er sagte, die Nebel würden dich als Köder benutzen, um mich zu fangen. Die Black Friars würden damit rechnen, dass ich dich aufsuchen würde. Davon war er überzeugt.«
    »Und du?«
    »Ich war mir nicht sicher. Ich wollte wieder bei dir sein.«
    Sie strich ihm durch das Haar. »Ich habe gewusst, dass du zurückkehrst.«
    Neil ergriff ihre Hand. »McDiarmid glaubte, dass die Nebel in dir lauern, dass sie aus dir hervorkommen würden.«
    Aurora betrachtete den Jungen und verstand.
    Deswegen also hatten die Nebel sie in Marylebone angegriffen.
    Aurora erzählte von dem Angriff der Nebel auf Hampstead Manor.
    »Sie wollten sich in mir einnisten und hofften darauf, dass du mit mir Kontakt aufnimmst.«
    »Genau.«
    Sie musste leise schmunzeln. »Deswegen also haben sie so schnell von mir abgelassen, als Emily und Master Wittgenstein in Marylebone eintrafen.« Die beiden hatten von jenem Moment an von den Nebeln gewusst, und es wäre kein Geheimnis mehr gewesen, dass das Mädchen von den Nebeln befallen worden war. »Und Wittgenstein dachte, dass er die Nebel mit seinem Budenzauber vertrieben hat.« Auch Neil musste grinsen. »Wittgenstein«, sagte er, »ist okay. Freundlich wie eh und je. Er kümmert sich noch immer um Emily?«
    Aurora berichtete in blitzlichtartigen Bildern von Adam Stewart und all dem anderen, wovon der Junge nichts wusste. Sie gestand Neil den Neid, der sie zerfressen hatte. Die Zeit, in der sie kaum mehr mit ihrer Freundin gesprochen hatte. Die Einsamkeit, die sie fast am Herzen berührt und Eiszapfen hinterlassen hätte.
    »Du wirst immer ihre Freundin sein«, sagte Neil zuversichtlich.
    Tristan Marlowe, der Londons Efeu zu einem der Fenster gefolgt war, kehrte schnellen Schrittes zurück. »Es tut mir Leid, Sie beide unterbrechen zu müssen.« Er war ziemlich aufgeregt. »Doch da draußen formiert sich etwas Unwillkommenes in dem Schneegestöber.«
    Neil sah auf. »Nebel?«
    »Ja.«
    Ich kann ihn aufhalten, eine Zeit lang jedenfalls, bot Londons Efeu an. Dann schwebte er durch die große Bibliothek und kroch unter den Türen hindurch, ohne eine Antwort der Anwesenden abzuwarten.
    »Was sollen wir tun?«
    Neil sprang auf und lief zum Fenster.
    Aurora folgte ihm.
    Hinter den hohen Bogenfenstern lag der Bedford Square unter einer festen Schneedecke, aus der einige Parkbänke und natürlich die kahlen Gerippe der Bäume hervorstachen. Dicke Schneeflocken trieben in der Dunkelheit umher, die von den Straßenlaternen durchbrochen wurde. Und zwischen den Schneeflocken verdichtete sich die Feuchtigkeit zu Nebel, der sich, betrachtete man den Fall der Flocken, gegen die Windrichtung bewegte.
    »Warum greifen uns die Nebel erst jetzt an?«, fragte sich Aurora laut. Nun, nachdem sie überall in der uralten Metropole nach Hinweisen gesucht und viele von ihnen gefunden hatten …
    »Auf mich haben sie es abgesehen.«
    »Nein, das wäre zu einfach«, murmelte Tristan Marlowe und ging zu dem einzigen Telefon, das sich in einer Nische weiter hinten im Lesesaal befand. Er hob ab, lauschte und knallte den Hörer wütend gegen die Wand. »Die Leitungen sind tot.« Mit großen Schritten sprang er die Treppen hinauf zu der Ebene, auf der Neil und Aurora aus dem Fenster schauten.
    Neil sagte nur: »Die Black Friars.«
    »Warum sollten sie die Telefone kappen?«
    Tristan Marlowe musterte das Mädchen. »Weil sie nicht möchten, dass wir telefonieren?«
    »Ach, nein?! Aber mit wem sollten wir denn telefonieren?«
    War das nicht die Frage, die sie sich stellen mussten?
    Es folgte kurzes Schweigen. »Mit Manderley Manor.« Tristan Marlowe besah sich seine Schuhspitzen. »Sie wollen nicht, dass wir Kontakt zu Wittgenstein und Emily aufnehmen.« Er zupfte sich gedankenverloren an den Haaren. »Darum.« Unruhig begann er mit den Füßen zu wippen. »Und wenn sie das verhindern wollen, dann kann dies nur bedeuten, dass …« Er überlegte kurz, suchte nach Worten, die seinen Befürchtungen Gestalt verleihen würden. »Wir könnten versuchen, die beiden von etwas abzuhalten.« Neil zugewandt fuhr er fort: »Sie sagten, dass die beiden zum Regent’s Park gehen wollten.«
    Der Junge nickte.
    Aurora verstand nicht ganz, worauf Marlowe hinauswollte. »Sie meinen, die Black Friars glauben, dass wir sie davon abhalten wollen?«
    Tristan Marlowe atmete

Weitere Kostenlose Bücher