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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört?«
    »Sicher.«
    »Aber was ist er dann, wenn nicht ein Vampir?«
    »Er hat geatmet.«
    »Ja, und er war trotzdem anders als ein normaler Mensch. Du hast ihn dir nur anschauen müssen. Seine Bewegungen, sein Gehabe, alles das kam mir verändert vor. Wie versteinert und viel langsamer als bei uns normalen Menschen.«
    »Er ist auf dem Weg«, sagte Bill.
    Das hatte Sheila verstanden. »Ja, sie sind hier wohl alle auf dem Weg. Aber durch wen?«
    Bill zuckte die Achseln. Das ist die große Frage. Ich weiß es nicht, aber ich bin sicher, dass wir es herausbekommen werden.« Er deutete auf die Kirchentür. »Da hinter muss irgendetwas sein, das die Lösung näher bringt.«
    Evelyn Dolan war mit ihren Gedanken woanders. Sie schaute auch nicht auf die Kirche, sondern in den Himmel. Mit leiser Stimme fragte sie: »War Luke auch ein Vampir, bevor er verbrannte?«
    Bill wusste, dass er der Frau eine Antwort geben musste, auch wenn die Worte sie nicht unbedingt zufrieden stellen würden. »Ich glaube nicht, dass er ein Vampir gewesen ist, Evelyn.«
    »Glauben oder wissen?«
    »Wissen!«
    In ihren Augen flackerte es. »Was macht Sie denn so sicher, Bill?«
    »Als Vampir hätte er mich nicht angerufen. Er kennt mich. Er weiß, wie ich zu den Blutsaugern stehe. Nein, nein, Sie brauchen sich da keine Sorgen zu machen. Er ist als Mensch gestorben und nicht als Blutsauger.«
    »Danke. Daran habe ich nicht gedacht.« Rührung überkam sie, und wieder musste sie Tränen aus den Augenwinkeln tupfen.
    Bill hatte sich wieder seiner Frau zugewandt. Sheila fragte ihn: »Bleibt es dabei, dass wir uns die Kirche von innen anschauen?« Sheila nagte an der Unterlippe.
    Bill legte seinen Arm um sie. »Was ist mit dir? Was bedrückt dich so stark?«
    Sie lächelte etwas verloren.
    »Ach, ich weiß nicht so genau. Ich frage mich nur, ob wir nicht besser auf John Sinclair warten sollen. Wer weiß, wozu es gut ist...«
    »Nein, das auf keinen Fall. Noch ist es hell. Und sollte es echte Vampire hier geben, dann hoffe ich, dass sie noch nicht erwacht sind.«
    »Die nicht, Bill. Denk an die Fotos. Die sind nicht bei Dunkelheit geschossen worden.«
    »Stimmt. Aber in der Dämmerung.«
    Sheila musste lachen. Sie boxte ihrem Mann leicht gegen die Schulter. »Manchmal wünsche ich mir, etwas von deinem unerschütterlichen Optimismus zu haben...«
    »Das kann man lernen. Aber jetzt komm, ich möchte doch nicht zu lange warten.«
    Sie gingen nebeneinander her. Keiner von ihnen redete, doch die Spannung stand wie festgeschrieben auf ihren Gesichtern – und ebenso die Furcht vor der nahen Zukunft...
    ***
    Wieder hörten sie das Knarren der Tür. Aber diesmal erlebten sie es anders. Denn jetzt waren sie es, die die zweckentfremdete Kirche betraten, und es kam niemand heraus.
    Bill hatte die Führung übernommen. Beide Frauen hatten auch nichts dagegen einzuwenden gehabt. Sie gingen durch die Tür, die Bill für sie offen hielt.
    Bill hatte angenommen, dass die Inneneinrichtung der Kirche zerstört worden war. Zum Glück traf das nicht zu. Es hätte auch nichts gegeben, was hätte zerstört werden können, denn das Innere dieser Kirche war kahl.
    Es gab keine Bilder, es waren keine Figuren zu sehen, nur dieses graue und abstoßend wirkende Mauerwerk umgab sie, und es waren auch keine Bankreihen zu sehen. Statt dessen hatte man in der Mitte der kleinen Kirche Stühle aufgebaut.
    Nach drei Schritten blieb Bill stehen. Er drehte den Kopf und blickte auf eine nicht sehr lange Querwand. Die Neugier trieb ihn dazu, hinter die Querwand zu schauen. Dort führte eine schmale Treppe zum Glockenturm hoch.
    Sheila und Evelyn warteten auf ihn. Beide schauten ihn aus großen Augen an. Bill brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass ihnen die Umgebung nicht gefiel.
    »Und?«
    »Es ist unheimlich«, flüsterte Sheila.
    Evelyn nickte dazu. Sie schaute sich unbehaglich um.
    »Weißt du, was ich denke, Bill?« Sheila holte kurz Luft. »Hier hält sich etwas verborgen, das wir nicht sehen. Versteckt in den Wänden, dem Boden, der Decke. Das ist ein zurück gebliebener Geist. Einfach das Böse.«
    »Ja.«
    Sheila schwieg. Wie auch Bill schaute sie sich um. Es waren die kleinen Fenster, die das letzte Licht durchließen. Nichts Helles mehr. Da schickte die Sonne keine Strahlen, das graue Licht der einsetzenden Dämmerung fiel in die kleine Kirche hinein und brachte die Düsternis.
    »Ich gehe mal durch«, sagte Bill.
    Sheila fasste ihn an. »Und dann?«
    »Nichts.

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