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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Särge. Die Menschen aus Old Harbour konnten sie besuchen, wann immer ihnen danach war.
    Er musste schießen. Auch ohne die hundertprozentige Gewissheit zu haben.
    Seine Bewegung war von den beiden Frauen nicht unbeobachtet geblieben. Wieder hörte er Sheila’s Stimme. Jetzt schwang leichte Panik darin mit.
    »Bitte, Bill, was ist...«
    »Lass mich. Und geht am besten!«
    »Aber du hast...«
    »Ich muss es tun, Sheila!«
    Bill ging noch einen Schritt nach vom. Er wollte auf Nummer sicher gehen und das Ziel auch treffen.
    Genau das war sein Fehler, aber das konnte der Reporter nicht wissen. Er trat noch mit dem rechten Fuß auf, als der Boden plötzlich unter ihm wegsackte.
    So schnell, dass Bill nichts tun konnte. Er fand nirgendwo einen Halt. Seine Hände schlugen ins Leere. Die wenigen Sekunden dehnten sich zu kleinen Ewigkeiten, und er hatte das Gefühl, an den Füßen in die Tiefe gerissen zu werden.
    Bill kippte nach unten.
    Erst dann schrie er auf.
    Zugleich hörte er den Schrei seiner Frau. Er hallte über den Schacht hinweg, der für ihn zum Verhängnis geworden war. Er konnte nicht feststellen, wie tief der Schacht war. Irgendwann schlug er auf. Seine Füße rammten gegen den Boden. Der Aufprall erwischte ihn bis in seinen Kopf, und unter der Schädeldecke schienen zahlreiche Explosionen stattzufinden.
    Dann kippte er nach vorn, als hätte man ihm einen Schlag in den Rücken gegeben.
    Mit der Stirn zuerst prallte Bill hart gegen ein Hindernis. Vor seinen Augen funkelten plötzlich Sterne auf, und einen Moment später griff die Bewusstlosigkeit zu.
    Bill Conolly sackte auf der Stelle zusammen...
    »Nein!« Es war zuerst nur ein scharfes Flüstern, das aus Sheila’s Mund drang. Das nächste Wort wurde zu einem Schrei.
    »Neiiinnn...!«
    Sheila war fassungslos. Ihr Mann war plötzlich verschwunden. Es hatte ihn in die Tiefe gerissen.
    Die beiden Schreie waren verhallt, und plötzlich wurde es in der Kirche so verdammt still. Sheila stand da wie auf dem Sprung. Sie wollte etwas unternehmen, um ihrem Mann zu Hilfe zu kommen, doch es wäre ein Fehler gewesen.
    Das wusste auch Evelyn Dolan. Sie hielt Sheila mit beiden Händen am Oberarm fest. »Hören Sie, Sheila, machen Sie jetzt keinen Unsinn. Tun Sie nichts Unüberlegtes.«
    »Aber Bill...«
    »Er ist in eine Grube gefallen, glaube ich.«
    »Ja. Ich muss trotzdem zu ihm und ihn herausholen. Ich kann ihn doch nicht allein lassen.«
    »Bitte, Sheila, das hat jetzt keinen Sinn. Sie schaffen es nicht.«
    Sie riss sich los.
    »Aber ich will wissen, was los ist. Ich kann Bill nicht im Stich lassen!«
    »Ich will Sie nicht alleine gehen lassen!«
    »Dann kommen Sie mit!«
    Sheila war nicht mehr zu halten. Sie stürmte nach vorn. Sie räumte dabei einige Stühle zur Seite, um sich genügend Platz zu verschaffen. Ihr Gesicht war verzerrt. In diesen Augenblicken glich sie einer positiven Furie, die sich nichts gefallen lassen wollte.
    »Nicht weiter!«, schrie Evelyn, die sah, dass Sheila im letzten Augenblick angehalten hatte und mit den Armen ruderte.
    Evelyn bekam Sheila am Rücken zu fassen und zerrte sie zurück. »Sind sie verrückt? Wollen Sie sich selbst umbringen?«
    »Nein! Aber ich will sehen, was mit meinem Mann passiert ist.«
    Für die beiden Figuren interessierte sich Sheila nicht. Allein Bill zählte, und sie senkte den Kopf, um in die Tiefe zu schauen. Der Schacht musste einfach ein Ende haben, und sie hoffte, dass Bill sich zumindest durch ein Stöhnen melden würde.
    Wieder wurde Sheila von Evelyn sicherheitshalber festgehalten, damit sie keinen Fehler beging. Sie hatte sich einfach zu weit nach vom gebeugt und war im ersten Moment geschockt, weil sie den Grund des Schachts nicht sah.
    Wie von einem Automaten stammend klang ihre Stimme, als sie den Namen ihres Mannes flüsterte.
    Aber Bill gab keine Antwort...
    »Bitte...«
    Evelyn dachte praktischer. Neben Sheila und am Rand der Luke kniete sie nieder. Als Raucherin trug sie natürlich auch ein Feuerzeug bei sich. Durchzug herrschte nicht. So brannte die Flamme relativ ruhig, als sie den rechten Arm so tief wie möglich in den Schacht hineinsenkte, um auch den Grund erreichen zu können.
    »Da ist er, Sheila!«
    »Wo?«
    »Auf dem Grund!«
    Sheila fiel auf die Knie. Sie beugte sich ebenso weit vor wie auch Evelyn. Beide sahen den Umriss des Körpers, der zusammengekrümmt auf dem Boden des Schachts lag.
    Der Schacht war verdammt tief. So tief, dass kein Mensch mit eigener Kraft aus ihm herausklettern

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