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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Süden des Landes. Er gehörte zu einer Stadt, die vor sehr langer Zeit durch eine Naturkatastrophe verschwand. Alles wurde vernichtet. Menschen, Tiere, Bauten, der Hafen und auch sie darin liegenden Schiffe. Die Trümmer fanden sich auf dem Meeresgrund wieder. Man konnte also davon ausgehen, dass alles zerstört worden war. Aber das stimmte nicht. Es gab ein Schiff, das Heil blieb. Eine Dschunke nebst ihrer Besatzung, die man als die Piraten des Teufels bezeichnete, um das mal in die moderne Sprache zu übersetzen. Aber es war nicht der Teufel, der sie befehligte. Sie waren Abkömmlinge eines Dämons oder Günstlinge eines mächtigen Bonzen mit dem Namen Gaufur.«
    »Nie gehört.«
    »Die wenigstens kennen ihn.«
    »Wofür war dieser Dämon bekannt?«
    »Dass er vom Blut der Menschen lebte«, flüsterte Hainan.«
    »Er war also ein Vampir.«
    »Ja. Diese Wesen sind uralt. Es hat sie nicht erst in den letzten Jahrhunderten gegeben, sondern auch schon vorher. Die Legende erzählt davon, dass Gaufur das Blut der Menschen in einem großen See sammelte und sich daran labte, wenn er Durst bekam. Und er schickte seine Diener los, um Opfer zu fangen. Sie waren ebenfalls Blutsauger, so erzählt man sich. Sie fuhren auf ihrer Dschunke hinaus auf die See. Sie kaperten die Boote der Fischer, versenkten sie und brachten ihr Opfer zu Gaufur, der seinen Blutsee damit füllte. Es war eine grausame Zeit, viele Menschen lebten in Angst, und keiner der Fischer wusste, ob er am Abend wieder zurückkam zu seiner Familie. Gaufur hat viel Elend über die Menschen gebracht. Und seine Dschunke war nicht nur unterwegs. Manchmal lief sie auch einen Hafen an. So ist es gewesen, als plötzlich die Naturkatastrophe über die Region hineinbrach. Alles ist versunken. Später war dort eine völlig neue Landschaft entstanden.«
    »Und die Dschunke versank auch?«
    Hainan hob langsam den Kopf. Seine Antwort sprach er mit leiser Stimme. »So sagt man.«
    »Aber...«
    Der Chinese hob die Schultern. »Nun ja, die Legende erzählt, dass die Dschunke samt Besatzung nicht vernichtet wurde. Durch die Verankerung geriet sie in eine Höhle. Sie wurde dort hineingeschoben, und da sich die Höhle nicht mit Wasser füllte, gelang es ihnen, dort zu überleben, auch wenn sich das in ihrem Fall seltsam anhört, aber so muss es gewesen sein.«
    »All die Jahre?«
    »Ja.« .
    »Und jetzt ist sie hier?«
    »Möglich.«
    Suko wollte mehr wissen. »Warum sollte sie denn hier sein? Dazu hätte sie befreit werden müssen.«
    »Darauf wollte ich hinaus.«
    »Dann sind sie es?«
    Hainan hob die Schultern. »Du bist hier, Suko, und du bist alles andere als ein Lügner. Es ist etwas passiert, und ich glaube dir jedes Wort, mein Freund. Diese Dschunke wurde befreit. Ich habe vorhin von den Umwälzungen gesprochen. Man wollte an diesem Teil der Küste einen neuen Industriehafen bauen. Aus diesem Grunde musste die Landschaft verändert werden. Es kam zu Sprengungen, auch unter Wasser, und da ist diese Dschunke mit ihrer Besatzung wohl befreit worden.«
    »Und fährt jetzt über die Meere – oder?«
    Hainan nickte.
    »Wer treibt sie an?«
    »Die Kraft der Hölle, der Dämonen, des Bösen. Lange genug ist gewartet worden, aber jetzt ist die alte Dschunke wieder unterwegs, und ich habe dir alles gesagt, was du wissen wolltest.«
    Suko lehnte sich zurück und dachte nach. Dabei trank er in kleinen Schlucken seinen Tee. Hin und wieder legte er die Stirn in Falten. Es klang alles sehr unwahrscheinlich, doch das waren alle Fälle, mit denen er sich beschäftigte.
    »Du bist gut informiert, Hainan.«
    »ja, man hört einiges.«
    »Was mir jedoch nicht reicht, da bin ich ehrlich.«
    »Wo liegt das Problem?«
    »Hier in der Stadt. Hier an der Küste. Warum taucht die Dschunke plötzlich hier auf?«
    »Ihre Ruhe wurde gestört.«
    »Aha. Aber ist das ein Grund?«
    »Nein, nicht nur, das gebe ich zu. Aber ich habe mehr das Gefühl, dass ich der Grund bin.«
    »Nein!« Suko war nicht so leicht zu überraschen, in diesem Fall schon. Er starrte sein Gegenüber ungläubig an.
    »Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist, aber ich werde mich vorsehen müssen.«
    »Weshalb genau?«
    »Ich habe bereits eine Warnung bekommen. Es war einer der Alten aus dieser Gegend, einer der Wissenden. Er hat mich hier erreicht.«
    »Warum gerade dich, der du hier in London sitzt. Tausende von Meilen entfernt.«
    Hainan reckte sich, als er sagte: »Geld kennt keine Grenzen. Es fließt dorthin, wohin man es

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