Die Vampir-Flotte
Aber große, am besten von der Army. Die Männer sollen sich mit kleinen Brandbomben bewaffnen.«
»Willst du hier einen Krieg veranstalten?«
»Nein, aber wenn es geht, das verdammte Schiff verbrennen. Mit einem Streichholz dauert nur das zu lange.«
»Stimmt auch wieder.«
Dann besprachen wir technische Details. Wir fuhren natürlich auch ohne Licht, und ich hoffte, daß der Mann, der die andere Yacht steuerte, nicht so sehr auf seinen Radarschirm achtete.
Hinschwimmen wollten wir natürlich nicht. Aber wir besaßen ein Schlauchboot, an das ein Außenborder angeschlossen war.
Wenn er nicht lief, konnten wir uns mit Paddeln voranbewegen.
Suko und Bill hatten das Boot bereits mit Preßluft aufgeblasen, als ich die Brücke verließ.
Die beiden Freunde hatten wirklich ausgezeichnet mitgedacht. Das Boot war so groß, daß es uns dreien bequem Platz bot.
Jetzt war ich wirklich gespannt, wie sich die Sache weiterentwickelte. Wir ließen das Boot zu Wasser.
Es war gar nicht so einfach, in das schwankende Schlauchboot zu steigen. Die Wellen trugen es einmal hoch, dann wieder in ein Tal, und Bill wäre fast danebengesprungen, als er den Anfang machte.
Ich folgte, Suko sprang als letzter.
Trocken saßen wir im Boot. Bill hockte dort, wo sich der Außenborder befand.
Die Schnur hielt er zwischen vier Finger geklemmt. Er riß daran. Zweimal spuckte der Motor protestierend, dann lief er rund.
Die Eroberung des Geisterschiffes konnte beginnen…
Je näher wir der Nebelbank kamen, um so deutlicher entdeckten wir deren Ausmaße.
Sie waren wirklich gewaltig. Und wir sahen jetzt auch die Umrisse des großen Dreimastseglers inmitten der Nebelwolke.
Da wir in unserem Schlauchboot hockten, kamen wir uns direkt winzig vor.
Ob der Segler direkt gezogen wurde, war leider nicht festzustellen. Auf jeden Fall sahen wir eine abgedunkelte Yacht, die vor dem Segelschiff fuhr.
Ich war sicher, daß ich dort auf der Yacht Dr. Tod und die Mordliga finden konnte.
Aber wer oder was befand sich auf dem Segler, der in Richtung Küste gebracht wurde?
In einer halben Stunde spätestens hatte ich das Rätsel gelöst. Wir hielten uns immer im Schatten des Seglers, so daß wir von der Yacht aus kaum entdeckt werden konnten. Eine zu frühe Entdeckung hätte all unsere Pläne vernichtet.
Vor uns schob sich die gewaltige Nebelwand hoch. Sehr genau schaute ich sie mir an.
Nein, die hatte kaum Ähnlichkeit mit dem Todesnebel. Er war irgendwie anders, und er hatte auch eine andere Ausstrahlung, denn mein vor der Brust hängendes Kreuz erwärmte sich nicht.
»Ich glaube, es ist nicht der Todesnebel«, gab ich meine Vermutung weiter.
Die Freunde nickten. Bill meinte: »Habe ich doch gleich gewußt, aber du mit deinen…«
»Geschenkt.« Blitzschnell duckte ich mich zusammen, denn ich hatte an der Reling eine Gestalt gesehen.
Sie war nur undeutlich zu erkennen, aber ich hatte nun die Gewißheit, daß dieses Schiff besetzt war.
»Da ist noch einer!« zischte Bill und deutete in die Höhe.
Tatsächlich. Dort auf dem Schiff kletterte jemand mit abgehackten Bewegungen in die zerfetzten und zerfledderten Wanten. Die Bewegungen kamen uns bekannt vor. So bewegten sich wirklich nur Zombies oder andere untote Wesen wie Vampire.
»Näher ran!«
Suko hatte die Anweisung gegeben. Sie war gut, denn der Chinese wollte in den toten Winkel gelangen, so daß er von dem Wantengucker nicht gesehen wurde.
Zum Glück war der Motor nicht sehr laut. Auf dem vorderen Schiff würde man ihn kaum hören können, denn das Klatschen der Wellen war ebenso laut, wenn nicht sogar noch stärker.
»Motor aus!« sagte ich.
Bill stoppte ihn.
Eine seltsame Stille empfing uns. Da war nur das Klatschen der Wellen zu hören.
Wir packten die Paddel. Das heißt, Bill und Suko paddelten, während ich mich für den Absprung vorbereitete. Es gab ein großes Hindernis: die Bordwand. Sie war verdammt hoch, und ich fragte mich, wie ich sie überwinden sollte.
Suko und Bill paddelten wirklich wie die Weltmeister. Im nächsten Augenblick schon tauchten wir in den Nebel ein. Schlagartig verstummte das Plätschern der Wellen. Eine seltsame Ruhe umgab uns. Mir schien es, als wären wir in einer anderen Welt.
»Sagenhaft!« flüsterte der Reporter.
Suko stieß mich an und zischte etwas durch die Zähne, wobei er noch den Arm ausstreckte.
Das Tau, das von der Bordwand herabhing, kam mir wie ein Geschenk des Himmels vor. Es hing so weit nach unten, daß ich es mit einem Sprung
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