Die Vampir-Polizei
Blutsaugerin wurde mehrmals durchgeschüttelt. Ihr Kopf pendelte, sie drückte sich aber immer wieder vor.
Bis es Suko gelang, seinen Schädel gegen ihre Brust zu rammen. Er spürte zwar selbst die Schmerzen, aber er hatte Glück. Dieser letzte Stoß reichte aus, um die Umklammerung zu lösen.
Die Vampirin flog zurück. Sie ruderte dabei mit den Armen, verlor den Halt und krachte genau mit dem Rücken auf die Kante eines deckellosen Sargs.
Ein Mensch wäre nicht mehr aufgestanden. Sie aber kam hoch. Zwar gekrümmt und mit Schwierigkeiten bei der Haltung, aber sie ging auf Suko zu.
Der zog sich etwas zurück. Nicht etwa aus Feigheit, er brauchte nur einige Sekunden Zeit, um seine Dämonenpeitsche ziehen zu können, mit der er einen Kreis über den Boden schlug.
Die drei Riemen rutschten hervor.
Er besaß auch die Nerven, an der Blutsaugerin vorbei, auf seinen Kollegen zu schauen.
Der lief auf einen zweiten Vampir zu. Dieser erwartete ihn regelrecht. Wayne traf keinerlei Anstalten, der Bestie aus dem Weg zu gehen. Es sah so aus, als würde er von ihr magisch angezogen. Suko beeilte sich. Er sprang seiner Feindin entgegen und schlug von der Seite her zu.
Die Riemen klatschten gegen den Körper, sie umwickelten ihn sogar, als wollten sie ihn fesseln wie einen Schinken. Und mit einem heftigen Zug riß der Inspektor der Bestie die Beine weg. Noch in die drei Peitschenschnüre gewickelt, krachte sie zu Boden und ließ gellende Schreie hören, die schaurig durch die Halle hallten. Der Chinese ließ den Peitschengriff los und griff zur Beretta. Ersah auch seinen Kollegen in höchster Gefahr. Dem Vampir war es bereits gelungen, Mandell zu packen.
Der sprach sogar mit ihm, während sich sein Gesicht verzerrt hatte.
»Willy, verflucht, du kannst nicht…« Willy fauchte nur. In das Fauchen hinein krachte der Schuß.
Die Kugel traf haargenau. Sie riß den anderen herum. Der Kopf hatte zudem einen Hieb bekommen, als sollte er abgerissen werden, und Willy taumelte auf weichen Knien zur Seite, kippte über seinen Sarg und krachte darauf.
Dort verging er auch.
Wayne Mandell stand auf dem Fleck und stierte ins Leere. Dabei schüttelte er den Kopf. Was er in den letzten Sekunden erlebt hatte, konnte er weder fassen noch begreifen. Es war für ihn ein Trauma, ein verzweifelter Alptraum, ein Druck, und er hob im Zeitlupentempo seine Hand, um die Fingerkuppen über die Halsseite gleiten zu lassen.
»Da ist nichts«, sagte Suko. »Er hat es nicht geschafft, dich zu beißen!«
Wayne ließ die Hand sinken. Erst jetzt bemerkte er den Chinesen, der seine Waffe weggesteckt hatte.
»Du hast ihn getötet!«
»Ja, mit einer geweihten Silberkugel!«
»Er wollte mein Blut!« hauchte Wayne.
»Sicher.«
»Und damit hatten wir recht. Die Vampir-Cops haben sich tatsächlich hier getroffen. Weshalb?«
»Keine Ahnung, Wayne. Aber Friedhöfe sind für Vampire ideal. Das solltest du auch wissen.«
Mandell nickte. Dann setzte er sich in Bewegung und lief auf die Frau zu, die über den Sarg gefallen war. Suko hatte seine Peitsche wieder eingesteckt. Wo die Blutsaugerin getroffen worden war, zeichneten sich auf der Haut Spuren ab.
Der Inspektor ließ seinen neuen Kollegen zunächst in Ruhe. Mandell mußte erst wieder zu sich selbst finden. Und auch als er sprach, redete er mehr mit sich selbst. »Ich habe immer davon gehört, daß Vampire zu Staub zerfallen. Hier ist es nicht der Fall.« Er schielte den Chinesen schräg von der Seite her an. »Waren das keine echten Vampire?«
»Schon.«
»Dann müßten sie…«
»Nein, sie müßten nicht. Wenn jemand noch nicht lange ein Vampir war, zerfällt er nicht zu Staub. Dann wird er praktisch erlöst, und vor uns liegt ein normaler Toter, der auch ein christliches Begräbnis bekommen kann.«
»Deshalb also.«
Suko machte sich daran, alle Särge zu untersuchen. Er leuchtete in jeden heinein und fand keinen weiteren Blutsauger mehr. Die dunklen Totenkisten waren leer.
»Sie sind gefahren!« sagte Mandell leise. »Mit zwei Wagen konnten sie flüchten.«
Suko nickte. Er sah, daß sein Kollege noch etwas sagen wollte. Mandell nahm die Mütze ab und wischte über seine Stirn. Er schwitzte stark, selbst das Haar glänzte.
»Was ist noch?«
»Ich… ich kannte beide. Der eine war ein Kollege. Willy hieß er. Er hatte sich einige Tage Urlaub genommen, und jetzt ist er tot.« Mandell schüttelte den Kopf, weil er es immer noch nicht begreifen konnte.
»Hast du andere Kollegen erkannt, die mit
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