Die Vampir-Polizei
miterlebt hatte, war der Gegner leicht zu lokalisieren gewesen. Das sah jetzt anders aus.
Jemand rief an. Es war der Chef der technischen Abteilung. »Der Defekt liegt bei uns nicht. Der Anschluß im Revier ist voll gestört. Wenn ich das so sehe, scheint im Turm aber auch gar nichts zu funktionieren. Die sind vom Strom abgeschnitten.«
»Gibt es da kein Notstrom-Aggregat?« fragte Hamilton.
»Manchmal kommt ein Unglück selten allein. Natürlich existiert so etwas. Aber wenn es der Teufel will, fällt beides aus. Das scheint hier der Fall gewesen zu sein.«
»Okay, ich danke Ihnen.«
Douglas hatte mitgehört. Auch er legte den Hörer nieder. »Jetzt sind wir am Zug, Captain.«
»Haben Sie einen Vorschlag?«
»Wir fahren hin.«
»Allein?«
»Mit einem Mannschaftswagen, schätze ich. Wenn die Männer nicht ausreichen, werde ich vom FBI Nachschub anfordern.« Douglas sprang auf. »Kommen Sie, bevor es zu spät ist!«
Hamilton gab noch die entsprechenden Anweisungen. Er konnte sich auf die Bereitschaftspolizisten verlassen. Sie hatten einen verdammt weiten Weg vorsieh, da sie Manhattan durchqueren mußten, um in die Bronx zu gelangen.
Douglas fuhr keinen Jaguar wie sein berühmter Kollege, sondern verließ sich auf einen Dienstford, der allerdings eine besondere Maschine besaß und auch mit Sirene und Rotlicht ausgerüstet war. Die Sirene jaulte, das Rotlicht zuckte. Hinter ihnen fuhr der Mannschaftswagen.
Beide Männer wurden in die Sitze gepreßt. Hamilton hielt über Telefon Verbindung mit dem nachfolgenden Fahrzeug. In einer Sprechpause redete er mit sich selbst. »Vampire, verdammt noch mal. Wenn mir das jemand vor zwei Wochen gesagt hätte, wäre er in eine Irrenanstalt eingeliefert worden.«
Douglas lachte. »Vampire, Captain? Na und? In einer Zeit wie der heutigen ist doch alles möglich — oder?«
»Ich kann aber darauf verzichten.«
»Ich auch«, erwiderte der G-man und jagte schon den Broadway hoch in Richtung Norden…
***
Mit einem Biß wollte der Blutsauger alles erledigen. Er fühlte sich ungemein stark. Zudem war es seinen Artgenossen gelungen, in den Turm einzudringen, und so warf er sich mit seinem vollen Gewicht mir entgegen.
Er fiel auf die Knie und wurde zur Seite abgedrängt. Jedenfalls schaffte er es nicht, seine Zähne in meinen Hals zu versenken. Dafür bekam er meine rechte Faust zu spüren, die ich unter sein Kinn hämmerte. Ein Mann hätte geschrien, er fiel nur um und rollte sich dabei weiter. Mir blieb ein kurzer Zeitraum, um die andere Szene zu erleben, die sich in meiner unmittelbaren Nähe abspielte.
Vier Blutsauger in Uniform hatten den langen Flur der Burg betreten. Sie wollten Blut, die Uniformmützen hatten sie in den Nacken geschoben, die Gesichter waren frei, zumeist verzerrt, mit weit aufgerissenen Mäulern, so daß ich auf die langen, nach unten ragenden Zähne schauen konnte.
An der zweiten Tür drängten sich die richtigen Cops. An ihrer Spitze stand Sergeant Pick. Er hielt seinen Revolver fest, schoß aber nicht, das übernahm Suko.
Bewaffnet mit der Silberkugel-Beretta und ausgefahrener Dämonenpeitsche wollte er unter den Vampiren aufräumen. Wie und ob er das schaffte, bekam ich nicht mehr mit, denn Sergeant Ofiro wollte mir wieder an die Kehle.
Er warf sich abermals auf mich zu. Ich hämmerte dazwischen. Und diesmal mit dem Kreuz.
Hart klatschte das geweihte Metall in sein Gesicht. Ich sah den Abdruck, hörte ein Zischen, und sein mörderischer Todesschrei hallte durch den langen Flur.
Er fiel zurück, landete auf seinem Rücken, wollte wieder hoch, schaffte es aber nur, den Kopf ein wenig in die Höhe zu heben, so daß ich noch sein Gesicht erkennen konnte.
Im Schein der Taschenlampen sah es furchtbar aus. Der Abdruck des Kreuzes hatte sich tief in die Haut gegraben. Es holte das Böse aus ihm hervor, und der Sergeant fiel schließlich mit einem Ruck endgültig auf den Boden zurück, wo er liegenblieb.
Auf das Krachen der Schüsse hatte ich nicht geachtet. Die Vampire waren von unserer Abwehr vollkommen überrascht worden. Zudem leuchteten die Stablampen die Szene noch aus und gaben ihr einen fahlen, schattenscharfen Schein, der auch etwas von der Unheimlichkeit mit rüberbrachte, die herrschte. Drei Vampire hatte mein Partner getroffen. Er selbst kniete breitbeinig, auf seine Peitsche verließ er sich nicht mehr. Die Waffe war einfach schneller, und Suko unterstützte seine Schußhand noch mit der Linken. Der vierte Vampir entwischte ihm. Zur
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