Die Vampir-Polizei
Haustür konnte er nicht laufen, da war sein Weg von seinen Artgenossen versperrt, die auf dem Boden lagen und sich wanden.
Deshalb rannte der letzte noch lebende Blutsauger in die andere Richtung. Es war sein Pech, daß er dabei an mir vorbei mußte, und ich machte einen langen Arm.
Plötzlich hatte ich ihn. Der rechte Arm schob sich zwischen seine Beine. Er wollte zudem noch weiterlaufen, verlor aber das Gleichgewicht und segelte hin.
Ich hechtete mich auf ihn.
Als er sich herumwerfen wollte, erwischte ich ihn. Diesmal krachte ich auf den Rücken eines Blutsaugers und preßte ihn hart zu Boden. Zwar warf er sich hoch, bockte wie ein Pferd und schrie im nächsten Augenblick ebenfalls tierisch, als ich ihm das Kreuz in den Nacken preßte. Sofort erlahmte sein Widerstand.
Unter mir wurde er schwach. Seine unnatürliche Kraft wurde aus dem leblosen Körper getrieben. Der Schrei endete in einem schmerzhaften Heulen, und ich konnte ihn loslassen, drehte mich zur Seite, stand auf und fuhr herum.
Auch Suko kam hoch. Er lud bereits seine Beretta nach, nickte mir zu und sagte: »Das war's.«
Tatsächlich lagen vier Blutsauger am Boden. Getroffen von geweihten Silberkugeln, die ihrem furchtbaren Dasein ein Ende gemacht hatten. Es war ein schlimmer, ein gnadenloser Kampf gewesen, der mich selbst anwiderte, aber anders konnten wir die Brut nicht zerstören. Vier tote Polizisten lagen im Flur. Erlöste Leichen, die nichts Vampirisches mehr an sich hatten, und es verfaulte auch keiner der Toten. Sie hatten noch nicht so lange zu den Blutsaugern gehört. Nur bei Ofiro blieb das Zeichen des Kreuzes quer auf seinem Gesicht eingraviert. Im Nacken des letzten Vampirs war es nicht zu sehen. Selbst die abgebrühten Bronx-Cops bekamen das Grauen aus ihren Gesichtern nicht weg. Sergeant Pick stand da, ohne sich zu rühren. Sein Blick wechselte zwischen uns und seinen toten Kollegen hin und her.
»Wieso?« fragte er flüsternd, »wieso sie und nicht wir?«
»Weil Sie keinen Kontakt mit Mazara gehabt hatten«, gab ich ihm zur Antwort.
Es brachte nichts, wenn wir uns noch länger bei den Cops aufhielten. Vier Vampire waren erledigt worden.
Fünf weitere gab es noch, und die lauerten sicherlich noch draußen vor dem Turm.
Suko hatte den gleichen Gedanken gehabt wie ich. Er war schon durch die offene Tür gehuscht, als ich ihm folgte. Jetzt merkte ich doch die Nachwirkungen des Treffers, der mich ganz schön durchgeschüttelt hatte. Zwischen Schulter und Nacken lag eine dumpfe Taubheit. Suko stand mit gezogener Waffe am Fuß der Treppe. Wie ich bekam er ebenfalls mit, daß die vier Türen des zweiten Streifenwagens wieder zufielen, obwohl ein Vampir noch draußen stand und von der anderen Seite sich die Gestalt der Zigeunerin näherte.
Ich hatte den besten Überblick und Sichtwinkel. Mein Ruf erreichte Suko.
»Das ist Mazara!« schrie ich und deutete nach links. Die Frau lief schneller, und es war klar, daß sie ihre Blutsauger nicht im Stich lassen würde.
Nicht umsonst hatten sie einen nach vorn geschickt. Als Polizist war er natürlich bewaffnet. Leider nicht nur mit einem Revolver, denn wir sahen, wie er plötzlich etwas von seinem Gürtel loshakte, was einem Vampir gar nicht gut zu Gesicht stand.
Eine Handgranate!
Im gleichen Moment schoß der Streifenwagen los, und wir hörten aus der Ferne Sirenengeheul und sahen schon die Ausläufer eines flackernden Rotlichts durch die einsame Gegend geistern. Der Vampir riß den Bügel ab.
Dann hob er den Arm, um die Handgranate zu schleudern. Ich feuerte auf ihn und warf mich mit einem Hechtsprung nach rechts neben die Treppe, damit sie mich ein wenig vor der anrollenden Druckwelle schützte…
***
Das Höllenei beschrieb einen Bogen. Wahrscheinlich sollte es zwischen Suko und mir landen, um möglichst uns beide zu erwischen. Genaues wußte ich darüber nicht, ich hatte nur Angst, daß die Zeit nicht ausreichte. So hörte ich, wie die Granate auf die Stufen der Treppe prallte — und detonierte.
War das ein Krach! Zum Glück hatte ich meinen Kopf durch die Arme und das Jackett geschützt.
Die Druckwelle war auch nicht das Schlimmste. Am meisten Angst hatte ich vor den verfluchten Splittern, die gefährliche Wunden reißen konnten. Beides verschonte mich. Nur die Taubheit in meinen Ohren blieb noch, aber sie ließ sich verkraften.
Mir war nicht bekannt, ob der Blutsauger noch weitere Handgranaten bei sich trug, dann konnte ich nämlich einpacken. Ich kam auf die Beine, sah Cops
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