Die Vampir-Polizei
erwischt, da konnte er schnell genug in Deckung tauchen.«
Der Captain dachte wieder an Mazara. »Ich werde den Männern Bescheid geben, daß sie sich auf die Suche machen. Oben sind die Zugänge abgesperrt. Sie kann nicht raus.«
»Haben Sie auch an die U-Bahnschächte gedacht?« gab ich zu bedenken.
»Nein.«
»Das wäre eine Möglichkeit gewesen.«
Hamilton wischte über sein Gesicht. Der Rauch hatte dort einen grauen Schleier hinterlassen und vermengte sich mit dem Schweiß. »Ich kenne auch die Pläne nicht.«
»Sie sollten trotzdem Ihre Männer losschicken und die Fahrer der Bahnen über Funk warnen.«
Hamilton war schon auf dem Weg, während Suko und ich zusammenblieben. Wir sahen uns in dieser gewaltigen Halle um. Die zahlreichen, schwerbewaffneten Polizisten hatten sie zu einem regelrechten Heerlager gemacht. Zudem sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Hinzu kam der brennende Kiosk, die langsam niederflammenden Öllachen und die zwischen ihnen liegenden, bewegungslosen Gestalten.
Ein Ort des Schreckens, wie aus einem der apokalyptischen Filme, die im Moment als Trendsetter zu sehen waren.
Der Captain kam zurück. Auch die Feuerwehr traf ein. Lange Schläuche fielen wie dicke Schlangen über die Stufenkanten der Treppe. Schon bald drückten sich die hellen Schaumstrahlen aus den Öffnungen und zielten in die letzten Flammenreste hinein.
»Noch keine Spur von Mazara?« fragte Hamilton.
»Nein.«
»Bei uns auch nicht.«
Suko schlug klatschend auf seine linke Handfläche. »Dabei bin ich fest davon überzeugt, daß sich dieser Dämon noch in der Nähe aufhält.«
Ich schaute ihn schräg an. »Wie kommst du darauf?«
»Das sagt mir mein Gefühl.«
»Einen Beweis dafür hast du nicht?«
»Nein.«
»Hast du sie denn gesehen?«
Suko tippte gegen seinen Nasenrücken. »Laß mich nachdenken. Abe ging ja vor«, murmelte er. »Ich schlich hinter ihm her, weil auch ich mir die Bude ansehen wollte. Du hattest dich mit den Blutsaugern herumgeschlagen, wir wollten sie in die Zange nehmen. Ahe verscheuchte die Verkäufer, dann begann die Schießerei. Abe mußte sich zurückziehen, das Ding explodierte, fing an zu brennen, du kämpftest weiter und ich…« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich habe sie doch gesehen. Die Zigeunerin, nicht wahr?«
»Ja.«
Suko drehte sich. »Sie lief praktisch dort hinüber. Ziemlich schnell sogar. Leider wurde der Rauch zu dicht.«
Ich war seiner ausgestreckten Hand mit meinen Blicken gefolgt. Wie gewaltige Parkinseln wirkten die Anfahrflächen der Busse. Busse?
Es machte »Klick« in meinem Kopf. Die Erleuchtung kam schlagartig. Die Busse! Genau das war es. Wo konnte ein Vampir bei diesem Chaos ein besseres Ver-. steck finden?
»Was hast du, John?«
»Ich weiß, wo sie stecken könnte.«
»Und?« Hamilton und Suko fragten es gleichzeitig.
»In einem der Busse.«
Zuerst sagten die beiden nichts. Dann stieß der Captain die Antwort hervor. »Verdammt, John kann recht haben. Die Busse sind ideal, um dort unterschlüpfen zu können. Wir werden sie auseinandernehmen und…«
»Nichts, Captain. Ich möchte keinen der Fahrer in unnötige Lebensgefahr bringen.«
»Aber wie wollen Sie…?«
»Die kriegen wir schon. Jedenfalls werden Suko und ich in die Nähe der Busse gehen und uns dort einmal umschauen. Halten Sie Ihre Männer aber in Bereitschaft. Sollte ein Fahrer plötzlich losfahren, weil er gezwungen worden ist, zu verschwinden, lassen Sie auf die Reifen schießen.«
»Geht klar.«
Ich schlug Suko auf die Schultern. »Komm, Alter, einen Vampir-Bus haben wir lange nicht mehr gehabt…«
Vor fünfzehn Jahren war Roddy Holland als Fahrer eingestellt worden. Zuerst nur auf kurze Strecken nach New Jersey rüber. Später hatte man ihn auch für die Overland Tours genommen, so daß er jetzt die Route New York-Chicago fuhr.
Viel hatte er erlebt. Sogar einen Mord in seinem Bus, aber die Szene im Terminal von New York überstieg das, mit dem er bisher zu tun gehabt hatte.
Zudem wußte er nicht, worum es ging. Als er einen blonden Mann danach fragte, wurde er in sein Fahrzeug geschickt. Und dort blieb er auch. Manchmal ging er in Deckung, wenn die Schüsse wie Detonationen peitschten. Eine Scheibe im hinteren Teil war durch eine Kugel getroffen worden, und auch an der Außenseite hatte es Einschläge gegeben. Ihm selbst war nichts passiert. Er hockte am Boden, schwitzte, rauchte und trank kalten Kaffee. Er roch den Qualm, schaute aus dem Fenster, sah den Brand und
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