Die Vampir-Polizei
abspielten. Es passierte einfach zu viel auf einmal und auch in einer zu kurzen Zeitspanne. Alles drängte sich zusammen. Da wurde die Gewalt komprimiert, Menschen mit hineingezogen - und auch die Vampire. Mich hatte das Feuer nicht erwischt, ich war wieder auf die Beine gekommen, nur mein Gehör hatte gelitten. Ich war vorübergehend taub. Das Feuer loderte hoch.
Sirenen heulten plötzlich los. Irgendwo bei der Feuerwehr wurde der automatische Alarm ausgelöst, und der fettschwarze Rauch zog wie ein träger Nebel durch die Halle. Er verdunkelte auch die Sicht, so daß man zunächst kaum etwas sehen konnte.
Nur hastende und flüchtende Menschen. Zum Glück half einer dem anderen. Die Kleidung einer Frau brannte. Sie wälzte sich über den Boden und schrie verzweifelt, bis jemand hinsprang und die Flammen auslöschte.
Das brennende Öl und Fett war weit geschleudert worden und hatte flammende Lachen auf dem Boden hinterlassen.
Aber nicht nur die Flüssigkeit brannte. Auch ein Cop stand in hellen Flammen.
Er hatte die Arme hochgerissen. Die Bestie mußte sehr dicht an der Bude gestanden haben und war in einen Kranz aus Flammen gehüllt. Die Gestalt hob sich scharf davor ab. Ich lief zögernd auf ihn zu, sah sein entstelltes Gesicht, über das ebenfalls das Feuer huschte und Einlaß in die Mundhöhle fand.
Dem Blutsauger half keiner mehr. Feuer und fließendes Wasser können Vampire vernichten. So ist es geschrieben worden, und so erlebte ich es hier ebenfalls. Als der Blutsauger zusammenbrach, hatte ich bereits einen Bogen geschlagen und war auch bemüht, den stinkenden Rauchschwaden zu entgehen. Von Suko und Abe Douglas hatte ich bisher nichts entdeckt und konnte nur hoffen, daß sie es ebenso überstanden hatten wie ich.
Die Bude brannte völlig aus. Auch die Zeitschriften und Magazine im Kiosk hatten Feuer gefangen. Oben am Ende der Rolltreppe drängten sich die Gaffer, die in die weite Halle hinab stierten, wo ich mich auf der Suche nach dem letzten Cop und dem Dämon Mazara befand. Beide entdeckte ich nicht.
Es konnte sein, daß der Vampir verbrannt war. Dazu mußte ich näher an die Bude heran. »John!«
Die Stimme kannte ich. Suko hatte mich gerufen. Er befand sich hinter der Bude, winkte mir kurz zu, bevor mir der Rauch die Sicht auf ihn nahm.
Er lebte also noch.
Ich rannte zu ihm. Jemand wollte mich festhalten. Ich drückte ihn zur Seite, und das erschreckte Gesicht verschwand. Dann war ich bei Suko. Neben ihm lag eine Gestalt.
Abe Douglas.
»Tot?«
»Nein, John, nur bewußtlos.«
»Und der letzte Vampir?«
Suko lächelte kalt. Er zog mich einige Schritte vor. In der Wand sah ich die Umrisse einer Eisentür. Mit einer Hand drückte mich mein Partner zurück, mit der anderen riß er die Tür gedankenschnell auf. Ich sprang unwillkürlich zur Seite, denn das Monstrum stürzte mir entgegen.
Es hatte an der Tür gelehnt, aber schon als Toter, denn drei Wundstreifen hatten sich tief in seine Haut gegraben und ihn entsprechend gezeichnet.
»Er lief genau in meine Peitsche«, sagte Suko. Wir beide schauten zu, wie die Gestalt vor unseren Füßen liegenblieb.
»War das alles?« fragte mein Partner.
Ich zählte nach. »Ja, sie sind erledigt.«
Suko schüttelte den Kopf. »Du hast eine wichtige Kleinigkeit vergessen.«
Es fiel mir ein. »Mazara.«
»Genau.«
»Hast du sie nicht gesehen?«
»Nein, John.«
Verdammt. Ich hätte mir selbst irgendwohin beißen können. Dieses Monstrum mußten wir finden, sonst begann alles von vorn. Der Platz hinter der brennenden Bude gefiel uns nicht mehr. Wir nahmen Abe Douglas mit und trugen ihn gemeinsam aus dem unmittelbaren Bereich der qualmenden und brennenden Bude.
Dann kamen die anderen. Mit Gaptain Hamilton an der Spitze stürmten die Cops die breite Rolltreppe hinab. Schwerbewaffnet, aber sie brauchten keine Kugel mehr zu verschießen.
Es war alles erledigt. Oder fast…
Hamilton rannte auf uns zu. Sein Gesicht war hochrot. Mit flackerndem Blick schaute er sich um. Er sah die toten Vampir-Cops, zählte nach und flüsterte: »Alles vorbei?«
»Nicht ganz.«
»Und Douglas?«
»Lebt.«
Er atmete tief aus. Ein Stein war ihm vom Herzen gefallen. Schwer legte er mir seine Hand auf die Schulter. »Es muß die Hölle gewesen sein, nicht wahr?«
»In der Tat. Aber Mazara fehlt noch.«
Zwei Beamte brachten den bewußtlosen G-man weg. »Er hatte zu nahe an der explodierenden Bude gestanr den«, erklärte Suko. »Eine Vampirkugel hat ihn zum Glück nicht
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