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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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Nächte später trank sie trotzdem sein Blut, wenn sie auch nie mit ihm schlief.
    Die Fassungslosigkeit und Empörung der alten Frau ließen sie nie wieder los.
    Im Balkan musste es noch schlimmer gewesen sein. Dort setzten die Alliierten keine capi der Mafia ein, sondern Vampirälteste, in Gräbern verschimmelten Abschaum, der als Erstes seine Burgen zurückverlangte und sich dann von den Enkelkindern der Dörfler nährte, die er vor Jahren abgeschlachtet hatte.
    »Ihr habt sie wieder hergebracht.«
    Es überlief sie noch immer eiskalt, wenn sie daran dachte.
     
    »Haben Sie das kleine Mädchen gefunden?«
    Inspektor Silvestri kannte das schon.
    »Es war das Mädchen von der Piazza di Trevi. Sie muss in das Ganze verwickelt sein. Ich glaube, sie gehört irgendwie zum scharlachroten Henker.«

    Der Polizist seufzte.
    »Il Boia Scarlatto hat il principe Dracula nicht ermordet.«
    Er sagte das ganz sachlich, überzeugt. Kate war verblüfft.
    »In der Festnacht, in der Dracula ermordet wurde, ist il Boia Scarlatto mehr als ein Dutzend Mal in Rom gesehen worden. Er war in einem Rausch. Sieben Vampirälteste, die alle entweder auf dem Weg nach Fregene waren oder gerade zurückkehrten, fanden durch seine Hand den Tod. Er ist tollkühn geworden. Die meisten hat er vor den Augen der Öffentlichkeit ermordet. Mit einem Ältesten namens Anton Voytek lieferte er sich einen Ringkampf auf der Piazza dei Cinquecento, vor dem Bahnhof, wobei es hohen Sachschaden gab. Er riss Voytek das Herz heraus und warf es den Hunden zum Fraß vor. Die weiteren Opfer sind il conte Mitterhouse, Webb Fallon, Richmond Reed, il conte Oblensky, Gräfin Luna Mora und eine Madame Cassandra. Vielleicht sind das noch nicht alle. Die Identifizierung von Aschehaufen ist keine Kleinigkeit. Aber jedenfalls sind all diese Leute in Rom gestorben, nicht im Palazzo Otranto.«
    »Wie praktisch.«
    »In der Tat. Wir sind auf den Gedanken gekommen, dass es vielleicht eine Armee identisch aussehender Killer geben könnte. Wenn das der Fall ist, wer ist dann ihr generale? Ihr kleines Mädchen vielleicht?«
    »Sie war kein Vampir.«
    Aber auch keine Warmblütige im eigentlichen Sinne des Wortes.
    »Manchmal nimmt der Teufel die Gestalt eines kleinen Mädchens an«, sagte sie.
    Silvestri warf die Hände nach oben. »Sie können nicht von mir erwarten, dass ich il diavolo festnehmen lasse. Außerdem wurde er schon einmal vor Gericht gestellt und schuldig gesprochen. Hier muss das amerikanische Gesetz Anwendung finden,
dass man für dasselbe Verbrechen nicht zweimal bestraft werden darf.«
    »Na schön, ich gestehe. Ich bin die Drahtzieherin. Ich habe die Ermordung sämtlicher Ältesten in Rom angeordnet. Den Vampirkönig habe ich eigenhändig vernichtet. Nun bin ich Katzenkönigin und werde die ganze ewige Nacht lang herrschen.«
    Silvestri lachte leise.
    »Aber Sie sind unschuldig, Signorina Reed.«
    »Das beweisen Sie erstmal.«
    »Zeigen Sie mir Ihre Hände.«
    Verblüfft legte Kate die Hände zwischen ihnen auf den Tisch. Der Kommissar ergriff sie und drehte die Handflächen nach oben.
    »Dracula wurde ein silbernes Skalpell ins Herz gestoßen. Argento. Das führte zu seinem Tod. Die Enthauptung war nur eine große Geste. Er wurde von einem anderen vampiro ermordet - womit auch il Boia Scarlatto nicht infrage kommt -, und Ihre Hände weisen keine Narben auf. Silber ist für die Untoten wie glühendes Eisen.«
    »Ich könnte Handschuhe getragen haben.«
    »Und dennoch Blut an die Hände bekommen haben? So sehr, dass Sie immer noch rotes Zeug unter den Nägeln haben?«
    Kate ballte vor Verlegenheit die Fäuste um Silvestris Daumen. Sie konnte sie ihm abreißen, wenn sie wollte. Sie ließ ihn los.
    »Außerdem befand sich Haut am Skalpell. Ein Rückstand.«
    »Meine Wunden heilen schnell. Sogar nach Silber.«
    »Ihre Handflächen wiesen keinerlei Wundmale auf, als wir Sie in dieser Nacht gefunden haben. Ich bin ebenfalls ein aufmerksamer Beobachter.«
    »Darf ich das so verstehen, dass Sie sich von allen die Hände haben zeigen lassen?«
    »Auf dem Hochzeitsfest waren viele vampiri. Nur wenige sind
für die Beerdigung in Italien geblieben. Und wer will es ihnen verdenken? Il Boia Scarlatto ist der Schnitter mit einer silbernen Sense. Sind Sie übrigens eine Älteste?«
    »Wohl eher nicht. Ich bin noch nicht einmal hundert.«
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung, Signorina. Aber die Frage musste gestellt werden. Ich möchte Sie ungern in die Gefahr entlassen.«
    »Sie

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