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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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nur schwer als Aufständische vorstellen. Was könnte sie schon tun, Teegesellschaften für Scharen abscheulicher
Vampirmörder organisieren? Mit einfältigem Lächeln die Aufmerksamkeit von Staatsmännern auf sich lenken, während heimtückische Attentäter aus dem Gebüsch hervorkriechen?«
    Penelope versuchte eine geduldige Miene aufzusetzen. »Wir dürfen nicht mit den falschen Leuten gesehen werden, wenn uns an unserer Zukunft liegt. Ich bin zwar nur eine Frau, aber so viel begreife selbst ich.«
    »Woher dieser plötzliche Sinneswandel, Penelope?«
    »Betrachtest du mich etwa als unfähig, einen ernsthaften Gedanken zu fassen?«
    »Nein …«
    »Pamela hast du jedenfalls nie für einen solchen Hohlkopf gehalten.«
    »Aha …«
    Sie drückte seine Hand. »Bitte verzeih. Das wollte ich nicht sagen. Pam hat damit nichts zu schaffen.«
    Er blickte seine Verlobte an und fragte sich, wie gut er sie tatsächlich kannte. Die Zeit der Schürzenkleider und Matrosenhüte lag weit zurück.
    »Und noch etwas sollten wir im Hinblick auf das Kommende bedenken. Charles, nach unserer Heirat müssen wir uns verwandeln.«
    »Verwandeln?«
    »Art wird das für uns besorgen, wenn wir ihn nur darum bitten. Eine gute Herkunft ist von allergrößter Wichtigkeit, und sein Blut ist das beste. Er ist von Ruthvens Geblüt und nicht von dem des Prinzgemahls. Art meint, das Blut des Prinzgemahls sei fürchterlich befleckt, Ruthvens hingegen engelsrein.«
    In ihrem Gesicht erkannte Beauregard schon jetzt den Vampir, in den sie sich einst verwandeln würde. Als sie sich zu ihm hinneigte, schienen ihre Züge sich zu einer Schnauze auszustülpen. Sie hauchte einen blutvollen Kuss auf seine Lippen.

    »Du bist nicht mehr der Jüngste. Und ich werde bald zwanzig. Wir haben die einmalige Gelegenheit, die Uhr anzuhalten.«
    »Penelope, eine so wichtige Entscheidung darf man nicht allzu leichtfertig treffen.«
    »Die Zukunft gehört den Vampiren, Charles. Und bei den Vampiren stehen die Neugeborenen nicht eben in hoher Gunst. Wenn wir uns jetzt nicht verwandeln, werden wir einer wahrhaften Legion erfahrener Untoter gegenüberstehen, die auf uns herabblicken wie die Karpater auf sie und die Neugeborenen auf die Warmblüter.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Unsinn. Art hat mir erklärt, wie es vonstattengeht. Es scheint mir ein bemerkenswert simpler Vorgang. Ein einfacher Austausch von Körpersäften. Der sich auch ohne unmittelbaren Kontakt vornehmen lässt. Man kann das Blut in Trinkgläser füllen. Betrachte es um meinetwillen als ein Prosit auf unsere Vermählung.«
    »Nein, es gibt noch andere Bedenken.«
    »Nämlich …?«
    »Niemand weiß genug über die Verwandlung, Penelope. Hast du nicht bemerkt, wie viele Neugeborene aus der Art geschlagen sind? Etwas Tierisches befällt sie und formt sie nach seinem Vorbild.«
    Penelope lachte verächtlich. »Das sind gewöhnliche Vampire. So gewöhnlich werden wir nicht sein.«
    »Das liegt nicht allein an uns, Penelope.«
    Sie ließ von ihm ab und erhob sich. Die Augen wollten ihr überquellen. »Charles, es bedeutet mir sehr viel.«
    Darauf wusste er nichts zu sagen.
    Sie lächelte, legte den Kopf schief und blickte ihn schmollend an. »Charles?«
    »Ja.«
    Sie schloss ihn in die Arme und drückte seinen Kopf an ihre Brust. »Bitte, Charles. Bitte, bitte, bitte …«

15
    Das Haus in der Cleveland Street
    G enau wie zu Lebzeiten, was?«, sagte von Klatka. Seine Wölfe zerrten an ihren Leinen. »Als wir gegen den Türk zu Felde zogen?«
    Kostaki erinnerte sich noch gut an all die Schlachten, in denen er gekämpft hatte. Als Fürst Dracula, jener genialische Stratege, den Rückzug über die Donau antrat, um zu einem neuerlichen Schlag auszuholen, überließ er einige Soldaten - unter ihnen auch Kostaki - den Krummsäbeln des Sultans. Im Laufe jenes letzten Handgemenges biss ihm etwas Untotes die Gurgel durch und trank sein Blut, blutete aus seinen Wunden in Kostakis Mund. Er erwachte neugeboren unter einem Haufen walachischer Toter. Da ihn seine zahlreichen Leben jedoch nicht allzu viel gelehrt hatten, folgte Kostaki nun abermals den Fahnen des Pfählers.
    »Das waren noch ordentliche Gefechte, mein Freund«, fuhr von Klatka mit loderndem Blick fort.
    Sie waren mit ihrer Wagenladung zehn Fuß langer Pflöcke in der Osnaburgh Street angekommen. Das Holz hätte genügt, eine Arche zu bauen. Mackenzie vom Yard erwartete sie mit seinen uniformierten Constables. Der warmblütige Polizist stampfte mit den

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