Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig
Seite, bellte aber nicht. Guter Junge, dachte ich und winkte ihm.
In Mrs Bones’ Garage stand ein Kleinwagen in der staubigen Stille. Zwei flauschige Würfel hingen am Rückspiegel, und ein Aufkleber meldete: Wenn du Knoblauch magst: hupen! An der Garagenwand standen Harke und Schaufel, und neben einer Tür, die in den Keller führte, hing ein Besen.
Ein Lichtschalter am oberen Ende der Treppe ließ unten eine schwache Glühbirne aufleuchten. Die Holzstufen knarrten unter meinen schwarzen Turnschuhen. Ich stieg in die Kälte hinab. Es war, als beträte ich ein Kühlhaus. Jenseits des matten Lichtkreises der Glühbirne verschwammen die Kellerwände im Dunkeln. Auf dem Zementboden stand ein Eisbehälter aus Styropor.
Ich hielt im Halbdunkel am Fuß der Treppe an und lauschte; kein Laut war zu hören. Ich kniete mich neben den Behälter und nahm den Deckel ab. Das plötzliche Quietschen des Styropors war unerträglich laut und ließ mich zusammenzucken. Ich wich mit dem Kopf aus, damit das schwache Licht in den Behälter fiel: Auf einem Stück Sackleinen lagen ein Holzhammer und zwei Pfähle. Jeder war dreißig Zentimeter lang, dick wie ein Besenstiel und aus Eichenholz. An einem Ende waren sie zugespitzt, am anderen flach abgesägt, sodass sie sich gut hämmern ließen. Mich fröstelte vor... ja, wovor eigentlich? Vor Angst? Furcht? Aufregung? Oder vor Erwartung?
Meine Hände zitterten, als ich in den Behälter griff, Hammer und Pfähle ins Sackleinen rollte und sie herausnahm. Was nun noch im Behälter lag, waren viele lehmfarbene Stäbe.
Als ich alles auf dem Zementboden verteilt hatte, zählte ich zweiundzwanzig Stangen Dynamit.
Siebzehntes Kapitel
Mit meinem schweren, vollgepackten Rucksack fuhr ich die Stallings Street entlang und hielt nach dem Haus von Fumio Chen Ausschau, in dessen Vorgarten die kitschige silberne Deko-Kugel stand. Ich entdeckte es, lehnte mein Rad ans Verandageländer und drückte die Klingel. Von drinnen war ein leises Bongbong-bong zu hören.
Das Mädchen, das an die Tür kam, musste seine ältere Schwester sein. Sie sah mich kaum an, drehte sich um, schrie: »Fumio!« und verschwand wieder. Im nächsten Moment tauchte er auf und trug noch immer die Sachen, mit denen er in der Kirche gewesen zu sein schien. Erstaunlicherweise wirkte er darin noch uncooler als sonst. Ich runzelte angesichts der schwarzen Hose und der braunen Schuhe die Stirn und hätte fast einen Kommentar abgegeben, beherrschte mich aber gerade noch.
»Hi, Svet.«
»Man trägt keine braunen Schuhe zu einer schwarzen Hose«, platzte ich dann doch noch heraus.
»Warum nicht?« Er sah verdutzt auf seine Schuhe.
Wenn im Wald ein Baum umfällt, hört das jemand? Wenn niemand im Wald ist, meine ich? Um das zu hören? Na egal... »Hör mal, es tut mir leid.« Und das tat es mir wirklich. Ich hatte kein Interesse daran, mich mit Fumio zu streiten oder mich mit ihm auf ein Wortgefecht einzulassen - ich brauchte seine Hilfe, und genau das sagte ich ihm auch.
»Na ja, ich bin kein Psychiater, weißt du?«, sagte er grinsend, und seine riesige Zahnspange blitzte mich an.
Er war ja so ein Schlaukopf! Ha-ha! »Hör mal«, sagte ich, »das ist auch in deinem Interesse. Du willst doch Reporter werden, stimmt’s?«
»Ich bin Reporter.«
»Das meine ich ja - du bist Reporter. Also können wir uns gegenseitig helfen, verstehst du?«
»Geht es darum, dass Miss Larch dich umbringen will?«
»Verkneif dir mal kurz deine Fragen, Karla Kolumna. Wir geben deiner Freundin Bibi Blocksberg Bescheid, und dann informiere ich euch beide. Aber zieh dir erst mal was anderes an als diesen scharfen Fummel - und Sneaker wären auch angesagt.«
Fumio verdrehte die Augen, doch als er ein paar
Minuten später herauskam, hatte er die Kirchensachen ausgezogen und trug Shorts und T-Shirt. Wir radelten zu Dwight Foote am Mango Court. Das Haus wirkte wie eine Art Herrensitz. Der Springbrunnen im Vorgarten sah so aus wie die, in die Spinner in Einkaufspassagen Münzen werfen. Die berühmten Futterspender von Familie Foote waren auch zu sehen - so wie tierförmig beschnittene Sträucher und drei (ja, drei!) superkitschige Deko-Kugeln. Zwei eingebildete Steinlöwen hockten zu beiden Seiten des offenen Einfahrtstors auf Podesten. Ziemlich protzig.
Wir folgten der geschlängelten Einfahrt bis zum offenen Garagentor, vor dem Foote den Vorderreifen seines Fahrrads flickte. »Da war ein Nagel drin«, sagte er, hob seinen Riesenkopf und grinste.
Ich
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