Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
allem frei von Gefühlsregung war?
Die umstehenden Vampire hielten sich weiterhin zurück. Das Mädchen war vom Boden aufgestanden und verhielt sich ganz ruhig. Sie sah beinahe schon demütig zu Boden.
„Glaubt mir, ich bin euer kleinstes Problem! Es werden Jäger wie Sayura kommen. Sie konnte euch bereits als Mensch die Stirn bieten, nun kommen Jäger, die dazu noch eure Fähigkeiten besitzen. Was, glaubt ihr, hat die Organisation vor? Weist sie in ihre Schranken! Tut das ohne Sayura und mich oder mit uns, aber reagiert schnellstens auf diesen einen Jäger. Er trägt den Namen Moe!“
„Die Organisation gibt es, seit es Vampire gibt, alles hat seine Regeln und Gesetze, auf beiden Seiten sterben Menschen und Vampire gleichermaßen, es gibt immer einen Ausgleich!“, erklärte ein alter Vampir.
„Ja, solange sich jede Partei daran hält, mag das so sein. Die Organisation jedoch verändert die Regeln, indem sie Menschen zu vampirischen Jägern macht. Sorgt dafür, dass die frühere Ordnung wiederhergestellt wird bzw. erhalten bleibt! Macht, was ihr wollt, führt einen Krieg gegen die Organisation, tretet in Verhandlungen zu ihr oder lasst euch überrennen! Ich habe euch gewarnt, Sayura wollte euch dienen und helfen. Wir hatten hier und heute eine entsprechende Chance und haben sie nicht genutzt. Das warʼs!“ Natzuya warf einen enttäuschten Blick in die Runde. Er hat schon immer gesagt, dass ihn die Vampire nicht interessierten, auch wenn er selbst zu einem gemacht wurde. Er hatte geglaubt, dass vielleicht doch mehr in ihnen steckte, wollte sie für etwas Besonderes halten; glaubte daran, dass sie doch eine große Familie waren; glaubte an ihre Weisheit und Weitsicht und hatte nicht angenommen, dass sie sich ablehnend gegen seinen Vorschlag, einen Überläufer der Organisation aufzunehmen, äußern würden; hatte nicht angenommen, dass sie einen schutzsuchenden Vampir und seine Geliebte abweisen würden, dass sie taub für deren Warnungen waren. Er hatte sich also doch nicht geirrt: Lena und ihr Clan stellten schon immer eine Ausnahme dar. Aber durch ihren Tod zerfiel die Gruppe und zerstreute sich in alle Winde. Natzuya wollte kein Anführer sein ohne Sayura an seiner Seite und offensichtlich schon gar nicht, wenn er dann Mitglied einer Führungsriege sein sollte, wie sie hier vor ihm stand: machthungrig und blind. Er hatte bereits neue Pläne.
Schneller, als ihr lieb war, fand sich Sayura im Dunkel der Nacht auf der Straße wieder.
„Dass du auch nicht den Mund halten kannst! Ich bat dich, nur auf mein Zeichen zu sprechen. Dir musste doch klar sein, wie sie auf dich reagieren würden?“
„Willst du mir jetzt die Schuld geben, dass es nicht wirklich optimal gelaufen ist?“ Bereits kurz nachdem Sayura die Frage gestellt hatte, mussten beide lachen.
„Ja, natürlich, du bist die Jägerin von uns!“, prustete Natzuya vor Lachen.
„Warten wir es ab. Sie sind stur und unnachgiebig. Vielleicht ändern sie ihre Meinung, vielleicht auch nicht. Ich muss nicht hierbleiben. Mir ist egal, wohin wir gehen, wenn wir es nur zusammen tun. Vielleicht sollten wir es tatsächlich in Erwägung ziehen, die Stadt zu verlassen. Was meinst du?“, fragte er dann ernst und sprach aus, was ihn ohnehin schon seit Längerem beschäftigte.
„Du meinst, vor Moe davonlaufen?“
„Nenn es, wie du willst! Er macht vielleicht gerade eine Pause, aber er hat uns sicher nicht vom Haken gelassen!“
Sayura schwieg.
„Okay, von mir aus, aber vorher lass uns zu deinen Eltern gehen und reinen Tisch machen!“, schlug sie dann vor.
Damit hatte sie Natzuya völlig unvorbereitet mit einem Thema konfrontiert, das er sorgsam verdrängt hatte. Entsprechend fiel seine Reaktion aus: Er war urplötzlich verschwunden und blieb es für mehrere Tage.
In ihrem Appartement wartete Sayura unruhig auf seine Rückkehr. Sie hielt die Stille, die Sorge um Natzuya nur schwierig aus. Sie lief oft in der Wohnung umher, hin und her, zur Tür, zum Fenster über den Flur in seine Wohnung und wieder zurück. Nach der neuerlichen Entführung Natzuyas, über die er nur wenige Worte verloren hatte, hatte sie ihn um einen Schlüssel für seine Wohnung gebeten, sie wollte sich erklären, aber er drückte ihr den Schlüssel in die Hand und sagte: „Geht in Ordnung, du bist meine Frau. Meine Wohnung, mein Besitz, einfach alles von mir ist dein!“
Während sie nun sorgenvoll auf seine Rückkehr wartete, schlief sie schließlich in seinem Wohnzimmer auf dem
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