Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
kaum einem Gast. Hinter der Theke stand ein kahlköpfiger, untersetzter Mann mit Bart und Brille. Als Natzuya und Sayura dort angekommen waren, hatte er Natzuya kurz zugenickt und mit dem Kopf in Richtung einer schmalen Tür gedeutet. Die Position hinter seiner Bar hatte er dabei nicht verlassen, auch gesagt hatte er nichts.
Als sie durch die Tür gingen, führte eine schmale Treppe hinunter in den Keller. Dort war ein Raum, der offenbar als Treffpunkt diente. Es gab keine Fenster, keine Tische, nur ein paar Stühle, die auch schon bessere Tage gesehen hatten. Im Raum, zu kleinen Grüppchen versammelt, standen mehrere Männer und Frauen, vertieft in ihre Unterhaltungen. Dies änderte sich schlagartig, als Natzuya und Sayura die Tür geöffnet hatten.
Natzuya hatte Sayura bereits vorgewarnt. Diese Konferenz fand in einem kleinen Rahmen statt, die Umgebung war eher unangenehm, und keinesfalls würden mehr als zehn Teilnehmer anwesend sein. Jene Vampire waren die Anführer verschiedener kleinerer Clans aus der Umgebung. Nichts Spektakuläres, kein Vampirrat mit uralten Vampiren, wie man vielleicht annehmen mochte, aber dennoch wichtig.
„Ich trete die Nachfolge Lenas an. Bedingung dafür ist, dass Sayura, ihres Zeichens Vampirjägerin, ihre Kraft in unseren Dienst stellt und …!“, begann Natzuya zu erklären. Er hatte Sayura das Versprechen abgenommen, dass sie sich unbedingt in Zurückhaltung üben musste.
„Du bist Lenas Spielzeug gewesen, mehr nicht. Wer ihre Nachfolge antritt, ist nebensächlich, und wenn ihr Clan in alle Winde zerstreut ist, ist mir das auch egal!“, unterbrach eine Vampirin Natzuya fauchend.
„In Ordnung, dann gehen wir!“ Natzuya war die Ruhe in Person.
Er drehte sich um, nickte Sayura zu, um den Arm an ihr vorbeizustrecken und die Tür zu öffnen. Dann schob er Sayura bestimmt, aber sanft zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich.
Sayura wollte protestieren, aber mit einem Blick brachte er sie zum Schweigen.
Im nächsten Moment schon wurde die Tür hinter ihm aufgerissen.
„Warte, vielleicht sollten wir uns anhören, was du zu sagen hast, dann entscheiden wir! Verzeih meine aufbrausende Art! Du wirst verstehen, dass ich in ihrer Nähe ungehalten bin?“ Die Vampirin schien wie ausgewechselt.
„Ich trete die Nachfolge Lenas an. Bedingung dafür ist, dass Sayura, ihres Zeichens Vampirjägerin, ihre Kraft in unseren Dienst stellt und …!“, wiederholte Natzuya, dieses Mal mit künstlicher Unterbrechung.
Offenbar gab es auch unter den Vampiren Machtproben. Vielleicht wurde Natzuya auch nur auf seine Tauglichkeit geprüft.
„… an meiner Seite unter dem Schutz der Vampire steht und von diesen akzeptiert wird. Wir stehen einer neuen Generation von Vampirjägern gegenüber, die im Keim erstickt werden muss. Sayura selbst hat ihr Amt als Jägerin niedergelegt.“
„… und steht jetzt selbst ganz oben auf der Jägerliste. Welch Ironie, Jägerin!“, lachte ein anderer Vampir frech.
„Er hat recht, wieso sollten wir ihr helfen? Jack hat uns bereits mitgeteilt, dass ihr davon ausgeht, dass jener Vampir, der außer Rand und Band ist und Vampire ermordet, ein Jäger sein soll, aber selbst wenn dem so ist, ziehen wir los und töten ihn so, wie wir es mit jedem Verräter unserer Rasse tun würden; so, wie es eben auch die Organisation mit ihren Verrätern tut.“ Der Vampir warf einen hämischen Blick auf Sayura. „Diese Zusammenkunft heute dient der Festlegung, wer von uns den Auftrag erhält, die Hinrichtung auszuführen. Ein weiterer Ordnungspunkt ist Natzuyas Aufnahme zum Anführer seines Clans, und offenbar hat er seine Geliebte gleich mitgebracht.“ Der Vampir lachte. „Und zum Schluss besprechen wir noch …“
„Nein, so läuft das nicht. Sie ist nicht nur einfach meine Geliebte. Wir brauchen beide euren Schutz, denn dieser Jäger ist brutal, listig, er hat Lena getötet, umgeht jede Regel und rekrutiert menschliche Jäger zu vampirischen Jägern. Er macht Vampire ohne die Zustimmung des Rates. Ihr geht nicht einfach zu ihm und tötet ihn! Glaubt ihr, das hätten wir nicht bereits versucht? Glaubt ihr, Lena hätte sich nicht gewehrt, wenn er sie nicht feige im Schlaf ermordet hätte? Sayura hat die Seiten gewechselt, stellt ihre Dienste uns zur Verfügung, bedeutet das denn gar nichts?“, brach es plötzlich aus Natzuya heraus.
„Nein, denn sie ist immer noch ein Mensch. Somit gehört sie nicht zu uns. Einzig den Status, deine Geliebte zu werden, räumen wir ihr
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