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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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fair, dich da allein stehen zu lassen, schon gar nicht in dieser Gegend‘?“ Sie war aus dem Bett gesprungen, stand nun mitten im Schlafzimmer und sah zu ihm herunter. Er lag auf dem Bett und vermied es, sie anzusehen.
    „Wir sind zwar ein Paar, ja, aber wenn ich Freiraum brauche …!“, begann er.
    „So ein Unsinn, Freiraum! Du bist weggelaufen. Nach allem, was wir erlebt haben, nach deinen Predigten, dass ich mit dir kommunizieren soll, bist ausgerechnet du es, der darin versagt. Glaubst du, deine Eltern sind nicht mehr da, nur weil du nicht darüber redest?“, unterbrach sie ihn unhöflich und laut.
    Schon im nächsten Augenblick starrte sie auf ein leeres Bett, kurz darauf spürte sie seine Präsenz in ihrem Rücken. Noch bevor er etwas sagen konnte, hatte sie sich umgedreht und ihm eine schallende Ohrfeige gegeben. Beide waren überrascht. Schweigend standen sie einander gegenüber. Die Minuten vergingen.
    „Verdammt, du holst alles Schlechte aus mir heraus! Ich erkenne mich gar nicht wieder. Es tut mir leid, Natzuya. Du hast recht, es geht mich nichts an! Seit ich mit dir zusammen bin, bin ich mit alten Ängsten konfrontiert, die ich nicht besiegen kann.“ Ihre Stimme zitterte.
    Noch bevor sie sich abwenden konnte, hielt er sie an beiden Armen fest.
    „Nein, natürlich geht es dich etwas an. Es tut mir leid, ach, zur Hölle …!“ Er zog sie zu sich und küsste sie.
    Seine Nähe war so erholsam, so beruhigend, so wichtig! Unter seinen Küssen konnte sie die angestauten Ängste und Gefühle des Verlustes, die Sorgen um ihn nicht länger verbergen, wenn er diese nicht ohnehin bereits in ihr gesehen hatte. Tränen liefen ihre Wangen hinunter, leises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
    „Weine nicht meinetwegen!“, dröhnte seine Stimme tief in ihrem Kopf. „Ich lass dich nicht allein. Niemals!“

    Die nächsten Tage sprachen sie viel über ihre Pläne, die Stadt zu verlassen, vielleicht sogar das Land. Ihre Vorstellungen wichen natürlich völlig voneinander ab. Er wollte sich auf ein ruhiges Fleckchen Erde zurückziehen und ein kleines Haus irgendwo im Nirgendwo mit Sayura bewohnen. Sie hatte eher die praktischen Vorteile einer anderen großen Stadt im Kopf.
    Vampirische Signale hatte sie in den vergangenen Jahren genauestens zu deuten gelernt, erkannte sie mittlerweile schon, ohne darüber nachzudenken. Sie begann sogar, sie zu übernehmen. Während ihrer hitzigen Diskussion hatten sich beide die Zähne gezeigt. Natürlich wirkte es bei Sayura eher lächerlich, weil ihr die spitz zulaufenden Reißzähne samt entsprechender Mimik fehlten, aber die Botschaft war dennoch die gleiche. Anschließend waren sie beide in erfrischendes Gelächter ausgebrochen und bekamen so Abstand zur angespannten Stimmung.
    Es würde ein großer Schritt sein, alles Bekannte hinter sich zu lassen. Irgendwann hatten sie einen ungefähren Fahrplan. Sie würden nur ein paar Sachen mitnehmen, eben einfach das Nötigste. Überall auf der Welt konnte man sich Kleidung, Lebensmittel, Unterkünfte kaufen und mieten. In Anbetracht auf Natzuyas hypnotische Fähigkeiten würden sie nicht einmal Geld benötigen, nicht einmal dafür arbeiten müssen. Gemäß ihrer Planung würden sie zunächst mit dem Zug in die nächstgelegene größere Stadt fahren und sich in Etappen, unter Berücksichtigung des für Natzuya tödlichen Tageslichtes, immer weiter fortbewegen. An irgendeinem Ort, wo es beiden gefiel, würden sie sich dann niederlassen. Vielleicht würden sie auch zu einem Flughafen fahren und davonfliegen. Ein Stück weit war es ein Abenteuer, der Aufbruch in ein neues Leben. Ob und wann Moe oder ein anderer Jäger sie finden würde, stand in den Sternen; und wenn es so sein sollte, würden sie sich ihm entweder stellen oder weiterziehen. Wichtig war ihnen nur, dass sie zusammen waren, egal, wo. Sie wollten ihr gemeinsames Leben genießen, so frei und ungezwungen wie möglich. Beiden war klar, dass sie womöglich viel zu naiv an diese Planung herangingen, aber was hatten sie zu verlieren? Ihr Leben war doch ohnehin nicht gewöhnlich, auch wenn sie das gerne so gehabt hätten. Also hieß es, das Bestmögliche aus der Situation zu machen, die ihnen das Leben bot, ihnen, dem Vampir und dem Mädchen, das einst Jägerin war.

    Am Vorabend ihrer Abreise, ihre beiden Rucksäcke standen gepackt im Flur, wirkte Natzuya ungewöhnlich mürrisch und unruhig.
    „Natzuya, setz dich, du machst mich ganz nervös! Was hast du? Spuck’s schon

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