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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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zum oberen Stockwerk. Er konnte nur Sayuras Herzschlag ausmachen, sonst nichts. Kein Geräusch verkündete die Anwesenheit einer oder mehrerer Personen. Die vierte Stufe knarrte unter seinem Gewicht.
    Durch den Flur ging Sayura derweil in das Wohnzimmer. Plötzlich fühlte sich jene Situation unheimlich vertraut an. Der süße Geruch gipfelte hier nun in seinem Höhepunkt.
    Regungslos stand sie im Türrahmen. Auch hier war alles makellos reinlich. Auch hier viel Staub und tote Pflanzen, dunkles Mobiliar, rote Couch und ein dicker, schwerer, tiefer Tisch davor. Es gab kein Fernsehgerät – oder sie sah es nicht. Ihre Aufmerksamkeit war ohnehin auf die beiden Füße gerichtet, die neben dem Couchtisch auf dem Boden liegend hervorschauten.
    Es waren Frauenfüße. Sie trugen Feinstrumpfhosen, der Zustand ließ jedoch erahnen, dass kein Leben mehr in ihnen war. Es waren verdorrte, schrumpelige Füße in einer merkwürdig unnatürlichen Farbe. Der Verwesungsprozess hatte vor Längerem schon eingesetzt. Sayura wollte den Rest nicht sehen. Heißkalte Schauer durchströmten ihren Körper, sie fühlte sich plötzlich wieder wie ein Kind; wie das kleine Mädchen, das damals neben der Leiche ihrer Mutter saß. Sie war jedoch außerstande, sich zu bewegen.
    Sayura ahnte, wo Natzuyas Vater seinen Tod gefunden haben musste. Ihren eigenen Vater hatten sie im Keller gefoltert und schließlich getötet. Sayura schauderte bei dem Gedanken daran, wie pervers Moe sein Spiel geplant hatte und stetig vo­rantrieb; wie viel Spaß er daran hatte zu töten.
    War sie einst wirklich genauso gewesen? Nein. Auch wenn sie im Nachhinein natürlich aus den falschen Beweggründen getötet hatte, war es damals ihre Aufgabe, ihr Befehl. Sie hatte die Vampire getötet. Moe hingegen quälte seine Opfer.
    Natzuya vernahm die Veränderung Sayuras körperlichen Zustandes. Irgendetwas hatte sie in ungeheure Unruhe versetzt. Er ging die Treppe hinunter, bevor er deren oberes Ende überhaupt erreicht hatte. Wieder knarrte die vierte Stufe.
    Dieses Geräusch holte Sayura schlagartig in die Gegenwart zurück. Sie machte kehrt und traf Natzuya in der Küche an. Sie stand vor ihm, legte sanft und beruhigend ihre Hände auf seine Brust. „Geh nicht weiter! Sieh sie dir nicht an! Bitte, lass uns einfach gehen!“ Es war kaum mehr als ein Flüstern. Natzuya wollte nicht verstehen, wollte nicht, dass seine Ängste zur Realität wurden. „Du meinst, sie sind im Wohnzimmer? Lass sie uns begrüßen!“
    Sayura schüttelte den Kopf.
    Plötzlich schnellte Natzuyas Kopf nach rechts, er sah aus dem Küchenfenster.
    Ihr Blick folgte dem seinen, und das Blut gefror ihr in den Adern: Im Vorgarten stand er und lächelte selbstgefällig vor sich hin – Moe.

    Natzuyas Körper spannte sich unter ihren Fingern zunächst an, um sich schließlich darunter zu verflüchtigen. Begleitet von seinem Fauchen verschwand er. Es war das Geräusch eines Vampirs, der schlimmste Verletzungen erlitten hatte. Er wurde unsichtbar für ihre Augen. Die Tür, so schien es, wurde vom Wind heftig aufgestoßen, und ebenso laut schlug sie wieder zu.
    „Natzuya!“, schrie Sayura und lief ihm nach.
    Im Garten angekommen, stand sie scheinbar allein. Sie sah keinen der beiden Vampire, aber sie hörte ihr Stimmen. Hier und da kamen sie zum Stehen, wurden sichtbar. Sie waren in einen Kampf vertieft, Natzuya griff Moe unaufhörlich an. Er hingegen schien eine Mauer zu sein, jeden Angriff konnte er parieren und abwehren. Merkwürdig war, dass er nicht zum Gegenangriff überging.
    „Natzuya, hör auf! Er will, dass du dich verausgabst!“, schrie Sayura von der Treppe aus.
    „Du hast sie getötet, du Bastard!“, schrie nun Natzuya, obwohl es erneut eher einem Fauchen glich. Sie setzten sich erneut in Bewegung, wieder verschwanden die beiden Vampire vor Sayuras Augen. Ihre Worte hatten Natzuya nicht erreicht. Er war blind vor Wut, er konnte an nichts mehr denken außer daran, diese perverse Mistsau umzubringen.
    „Ich habe dir stets gesagt, dass du ein Vampirjäger bist. Deine Eltern waren fortan nutzlos. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt und dich großgezogen. Deine Familie bin nun ich. Ich befreie dich von allem, was dich belastet und an deine Menschlichkeit bindet. Ich ließ dir die Wahl. Du hast dich falsch entschieden, ich bin dir mehrmals entgegengekommen, und jetzt entscheide ich für dich. Bedauerlich ist, dass ich keinen Einfluss mehr habe, aber ich habe dich geschaffen“, antwortet Moe, während

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