Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
er Natzuyas blinde Angriffe mühelos abwehrte.
Sayura hatte derweil ihre Waffe gezogen und versuchte Moe anzuvisieren. Es war jedoch schwierig, zwei Wesen auszumachen, die gemäß einem On/Off-Prinzip auftauchten und wieder verschwanden.
„Sag deiner Hure, sie soll ihre Waffen ablegen!“
Regungslos stand Sayura mit erhobenen Armen auf der untersten Stufe der Treppe und folgte mit ihrer Hand-Augen-Koordination den Vampiren, so gut es eben ging. Sie hatte sich einfach nicht überwinden können, ohne ein Mittel der Verteidigung das Haus zu verlassen. Natzuya hatte dies belächelt und gemeint, dass er schließlich für ihren Schutz sorgen würde, aber gerade jetzt war sie froh, dass sie das Beinholster angelegt hatte und ihre vertraute Waffe in den Händen hielt. Die Patronen waren für Vampir und Menschen gleichermaßen tödlich. Den Vampiren diente das darin enthaltene flüssige Silber als sicherer Todbringer.
Natzuya nahm nichts von seinem Umfeld wahr, sein Gesicht glich einer hässlichen Fratze des Zorns, seine Augen waren schwarze Löcher der Wut und seine Gesichtszüge furchtbar entstellt.
Moe ließ ihn plötzlich stehen, Natzuyas Schlag ging ins Leere. Er sah ihm entrüstet nach. Wie konnte er es wagen, sich dem Kampf zu entziehen? Dann begriff er.
„Sayura, er kommt auf dich zu, schieß!“, schrie Natzuya ihr zu. Aber Sayura sah ihn nicht, wollte nicht willkürlich schießen und dabei womöglich Natzuya treffen. Die Aufmerksamkeit der Nachbarn war sicher ohnehin schon auf dieses Grundstück gerichtet. Ohnehin würde bald die Polizei hier auflaufen. Das Grundstück lag zwar mit einiger Distanz zu dem nächsten, war zusätzlich durch eine ca. zwei Meter hohe grüne Hecke vor Blicken geschützt, aber dieses Geschrei ließ sicher niemanden der Anwohner kalt.
Sie setzte sich in Bewegung und wollte seitlich die Treppe verlassen. Ihr Körper war zur Flucht bereit, doch wurde sie schon im nächsten Moment von einer kalten Hand am Arm ergriffen und zurückgeschleudert. Dabei verlor sie ihre Waffe und prallte mit dem Rücken auf die weißen Pflastersteine. Sie stöhnte auf. Ein lähmender Schmerz durchzog ihren Körper, das Atmen tat weh.
Moe hob seelenruhig die Waffe zu seinen Füßen auf und richtete sie schließlich auf Sayura.
„Na los, steh schon auf, Hure!“ Unabhängig von seinem Befehl versuchte Sayura tatsächlich, wieder auf die Beine zu kommen. Sie wollte nicht wie ein Käfer auf dem Boden liegen, sie hasste sich dafür, dass sie ihre Kondition derart vernachlässigt hatte. Früher hätten ihr derartige Stürze weniger zugesetzt.
Moe hatte, auf der Treppe stehend, nun eine gute Position inne. Er sah auf das dumme Mädchen, das all seine Pläne durchkreuzt hatte, hinab und den dahinter stehenden Natzuya, in den er so große Hoffnung gesetzt hatte, der aber eine einzige Enttäuschung war.
„Ihr seid beide weniger wert als Dreck. Deine Eltern haben sich besser zur Wehr gesetzt als ihr beide!“, stichelte Moe augenblicklich, und Natzuya sprang sofort darauf an.
Er sprintete los, an Sayura vorbei und auf Moe zu. Dieser verlagerte sein Gewicht und feuerte die Waffe ab.
Natzuya spürte nichts, er hatte ihn nicht getroffen, schlicht verfehlt. Seine Chance war gekommen. Er hielt nicht an, holte aus und schlug mit all seiner vampirischen Kraft auf Moe ein. Er landete mehrere Treffer in dessen Gesicht, drückte ihn mit der Wucht seines Anlaufes zu Boden und zertrümmerte dessen linke Gesichtshälfte. Im nächsten Moment fletschte er die Zähne und verbiss sich in Moes Hals. Er zerbiss ihm sämtliche Venen, Adern, Sehnen und Fleisch.
Und dieser brachte es tatsächlich fertig, völlig regungslos unter Natzuya liegen zu bleiben, um erneut zu lachen.
Moe hatte nicht damit gerechnet, dass Natzuya den Schuss ignorieren würde; er war schließlich sonst so bemüht um Sayuras Wohlergehen. Aber Moe hatte seine Wut unterschätzt, sein Angriff war verheerend. Aber was hatten Vampirjäger gelernt? Ablenkung war wichtig. Dies hatte er fast erreicht. Er spürte, wie sein Lachen Natzuya verunsichert hatte.
„Die Kugel galt nicht dir!“, keuchte Moe.
Es dauerte eine Weile, bis Natzuya begriff, was Moe tatsächlich gemeint hatte.
Er richtete sich auf, drehte sich um. Er musste sehen, dass es ihr gut ging, bevor er Moe den Rest geben würde. Mit weit aufgerissenen Augen, auf wackligen Beinen stand sie da und starrte in Natzuyas Richtung. Die Kugel hatte ihren Körper schmerzlich getroffen, ihn heiß durchzogen
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