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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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in ihr Leben: Vertrauen, Liebe, Sicherheit – und das, obwohl er ein Vampir war.
    Sie hatte die Jägerin mit Natzuya an ihrer Seite einfach nicht mehr gebraucht. Sayura hatte sich gewandelt und dank Natzuya die Einsamkeit, Dunkelheit und Tristesse ihres Lebens aufgeben können. Sie hatte ihn so sehr geliebt, war so gern bei und mit ihm, konnte sich zum Schluss sogar vorstellen, als Vampirin an seiner Seite mit ihm fortzubestehen. Warum auch nicht? Er hatte ihr gezeigt, dass man immer die Wahl hatte und längst nicht jede Regel starr ausgeführt werden musste. Das Leben selbst hatte durch die Begegnung zu Natzuya dazu beigetragen, ihr bewusst zu machen, dass nichts wirklich planbar war, egal, wie sehr sie versuchte, innerhalb eigener Grenzen zu bleiben. Das Leben nahm sie dorthin mit, wo es ihr am besten ergehen würde. Das war bei Natzuya, selbst jetzt.
    Wie lange hatte Sayura sich gegen die bestehenden Gefühle zu Natzuya gewehrt? Sie war dadurch mit dem Verlust ihrer Familie konfrontiert worden und musste sich alten Schmerzen stellen, alte Grenzen, alte Verhaltensmuster aufgeben und sich eingestehen, dass sie doch immer noch ein Mensch und eine Frau war, nicht einfach nur eine Tötungsmaschine. Natzuya hatte immer nur das Gute in ihr gesehen, er hatte mehr gesehen als die Jägerin, er war damals zurückgekommen, um sie aus der Gefangenschaft zu retten. Dabei hatte er das nicht tun müssen. Er hatte sie in so vielerlei Hinsichten gerettet, nicht zuletzt auch vor der Organisation. Wer nun gut oder böse war, war immer auch Ansichtssache, gab es doch immer auslösende Faktoren für die Entscheidungen, die man traf. Das war ihr schmerzlich bewusst geworden, als sie sich mit dem braun gelockten Vampirmädchen vor einigen Tagen konfrontiert sah. Sie selbst hatte dem Mädchen Leiden zugeführt, indem sie seine Familie getötet hatte. Sayura hatte nie darüber nachgedacht, dass die Vampire, die sie ermordete, auch ein soziales Umfeld besitzen konnten. Sie tötete aus dem Antrieb der Rache, da es vermeintlich Vampire waren, die einst ihre Eltern meuchelten. Nie wollte sie anderen die gleichen Qualen zufügen, die sie selbst erlebt hatte. Sie, die einst Opfer war, war ebenso schnell zur Täterin geworden, ohne einen Gedanken daran zu verlieren. Jetzt war sie ebenfalls Täterin und bereute nichts.
    Sie hielt Moes totes Herz in der Hand.
    Hatte sie ihm auch alles gesagt, was ihr wichtig war? Sayura konnte keinen klaren Gedanken mehr recht fassen, ihr Bewusstsein dämmerte wieder weg.
    „Ich habe dich besiegt, Moe, ich!“, war das Letzte, was Moe hörte.
    Als auch Moes Körper seine Festigkeit verlor und zu Asche und Staub zerfiel, verlor Sayura den sicheren Halt und fiel zu Boden. Ihr Körper war überzogen mit einer dünnen Schicht aus Moes Dreck. Die Reste davon rannen kühl durch ihre Finger.
    Eine Weile lag sie auf dem Boden. Ihr Körper fühlte sich taub und kalt an. Ihre Seele fühlte sich taub, kalt und tief verletzt an. Unaufhörlich rannen nun die Tränen ihr Gesicht hi­nunter. Sie starrte in den Nachthimmel. „Natzuya“, flüsterte sie kaum hörbar. „Natzuya.“
    Irgendwann erhob sie sich und verließ langsam das Grundstück.
    Wo sie gelegen hatte, zeichnete sich ein riesiger Blutfleck ab. Auch ohne dass sie dies sah, wusste sie, dass die Wunde in ihrem Körper tödlich war. Jedoch fürchtete sie sich nicht davor, denn dann würde sie wieder bei ihm sein; bei ihrem geliebten Natzuya.
    Mehr stolpernd als gehend lief sie die Straße zurück, die sie zuvor gemeinsam mit Natzuya entlanggegangen war. Ihr Körper wollte ihr einfach nicht mehr gehorchen.
    Irgendwann erreichte sie schließlich den Park. Grünlich leuchtend, märchenhaft und verlassen lag er vor ihr. Sie sah ihn jedoch nur noch verschwommen. Aber genau hier wollte sie sein, hier war sie mit ihm entlanggegangen wie jedes andere Pärchen auch. Dort waren sie nicht Jägerin und Vampir gewesen, dort hatten sie für ein paar Minuten ein normales, menschliches Leben gehabt.
    Ihr Kleid hatte sich, beidseitig, mit ihrem Blut vollgesogen, es klebte an ihren Beinen. Ein dünnes Rinnsal warmen Blutes lief unaufhörlich an ihrem linken Bein hinunter.
    Auf der nächstgelegenen Bank ließ sie sich nieder. Sie war unglaublich müde.
    „Natzuya? Bist du hier? Wenn du magst, kannst du mich jetzt zu einem Vampir machen!“
    Sayura ließ den Kopf auf die Brust sinken. Sie wartete auf eine Antwort. Nach einer Weile hob sie den Kopf an und sah blind in die Nacht.
    „Ich

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