Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
die Lady!“, erklang plötzlich eine bekannte Stimme hinter Sayura und riss sie aus ihrem Gedankenfluss.
Auf dem Hocker neben ihr nahm Natzuya lässig Platz.
Sie hatte ihn sofort an seiner Stimme und dem angenehmen Duft seines Aftershaves erkannt.
Sprachlos vor Überraschung, vor allem unter Berücksichtigung jüngster Ereignisse, sah sie ihn mit großen Augen schockiert an.
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Er sah gut aus. Stark. Charismatisch.
Sein anthrazitfarbener Anzug aus matt glänzendem Stoff, perfekt auf seinen Körper zugeschnitten, machte ihn zum vornehmsten Gast dieser Lokalität. Offenbar hatte er sich gut in die Vampirwelt eingegliedert und wusste deren Vorteile für sich zu nutzen, sei es gerade auch finanziell. Lena musste stolz auf ihn sein. Sie hatte ihn zweifelsohne zu einem richtigen Vampir gemacht, das konnte Sayura förmlich fühlen. Es gab richtige Vampire und Menschen, die zu Vampiren wurden, denen es aber nie abzulegen gelang, was sie einst zu Menschen gemacht hatte. Natzuya war es gelungen. Er zog die Blicke vieler Anwesender auf sich.
„Hatte ich eine andere Wahl, als zu akzeptieren, was ich jetzt bin?“, fragte er Sayura, nippte an seinem Glas und sah sie an. Sein Blick war fesselnd.
„Was willst du hier?“, fragte sie schroff zurück, lehnte sich dann wieder wie zuvor auf die Bar und starrte in ihr Glas. Sie freute sich trotz aller Ereignisse, ihn zu sehen, und fand diese Erkenntnis fürchterlich. Wollte er sie hier erneut angreifen, er, dieser schöne Vampir? Sie bezog es nicht auf sein Gesicht oder sonstige körperliche Merkmale.
„Warum so schroff? Ich mache mir das Neutralitätsgesetz zunutze. In Läden wie diesen dürfen wir uns zusammen aufhalten, nicht bekämpfen, was ich im Übrigen auch nicht vorhabe. Ein Verbot, dass wir nicht reden dürften, gibt es nicht!“, erklärte er ausgerechnet ihr.
Er hatte also dazugelernt, war aber immer noch dazu bereit, die Gesetze zu beugen.
„Seit wann ist dir nach reden? Du lässt doch lieber Taten folgen, nicht wahr? Wo ist deine bessere Hälfte?“ Ihre Stimme klang brüchig, Sie hasste es, wenn sie unsicher war. Und dieses neue Gefühl der Eifersucht hasste sie noch mehr, zumal es völlig grundlos und unberechtigt in ihr aufkeimte, denn nichts, was diese Vampire taten, sollte sie interessieren.
„Du bist immer noch sauer, zu Recht. Ich habe mich fürchterlich gehen lassen. Aber lass dir gesagt sein, dass ich mich von Lena hinsichtlich ihrer Beeinflussung losgesagt habe. Ich gehe meine eigenen Wege. Sie ist nicht hier!“, erklärte er ruhig und nippte an seinem Glas.
„Gut, und jetzt will ich, dass du verschwindest. Zwischen uns ist genug Schlechtes vorgefallen“, fuhr sie ihn an, ohne dabei von ihrem Glas aufzusehen.
„Ich denke, als Mann hab ich begründetes Anrecht, hier zu sein, mehr noch als du. Ist das dein Versteck, wenn du nicht jagen gehst? Bleib lieber zu Hause und sieh dir einen Film an!“ Als er das gesagt hatte, sah er sich schon beinah angewidert um. Sie konnte ihn in der Spiegelwand der Bar beobachten.
„Wo ich mich wann und warum aufhalte, geht dich nun wirklich nichts an. Wenn es dir hier nicht gefällt, steht es dir frei zu gehen! Aber tatsächlich ist es so, dass ich mir genüsslich einen genehmige, bevor ich Vampire wie dich kaltmache.“ Sie trank einen Schluck und freute sich über ihren Seitenhieb. Es war jedoch eine dumpfe Freude. Sie musste ihn unbedingt loswerden, denn der übernächste Auftritt war bereits ihrer. Sie wollte nicht, dass er sie tanzen sah, nicht hier, nicht nackt. Nicht nach all dem, was er ihr angetan hatte, sie war noch nicht darüber hinweg.
Was würde er sagen, wenn er sie – eine Vampirjägerin – als Stripperin in einem schäbigen Lokal sah? Zum Teufel mit seiner Meinung! Wieso legte sie so viel Wert darauf? Noch immer starrte sie in ihr Glas.
„Ich bin zufällig hier vorbeigekommen und konnte deinen Geruch wahrnehmen, da dachte ich, ich gehe dem mal nach. Ich freue mich darüber hinaus sehr, dich wiederzusehen!“, erklärte er ohne Umschweife.
„Meinen Geruch?“ Überrascht und verwirrt sah sie ihn nun doch an.
„Ja, du warst einer der ersten Menschen, der mir begegnete, seit ich ein Vampir bin. Meine neuen Instinkte waren damals noch überfordert von so einer enormen Reizüberflutung, und einige der ersten Gerüche sind mir so im Gedächtnis geblieben!“, gestand er ihr erstmals.
„Na schön, jetzt hast du mich gefunden! Ist noch was? Es geht mir gut, meine Wunde am Hals ist
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