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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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Teambesprechung beschlossen sie täglich, wer an jenem Abend dann welche Rolle übernahm, wann wer mit wem auftrat, ob getauscht wurde, wer wann Pause machte und wer den zusätzlichen Thekendienst zu Stans Entlastung um Mitternacht, wenn die meisten Gäste anwesend waren, übernehmen sollte. Diese Teambesprechung lief meist ohne Jeffrey ab, was sie wesentlich einfacher, professioneller und ergebnisorientierter machte. Mit seiner Anwesenheit hingegen dauerte alles länger und war gespickt mit nervigen Doppeldeutigkeiten. Heute Nacht würde Sayura als Schulmädchen auftreten.
    Der Barkeeper Stan ging vor Eröffnung stets noch einmal im Saal herum und sah sich um, putzte hier und da unnötigerweise die einzelnen, roten Tische ab oder wischte von den schwarzen Ledersesseln imaginäre Krümel weg. Dabei hatte Jeffrey extra eine Reinigungsfirma beauftragt, drei Reinigungskräfte kamen immer gegen 4:00 Uhr morgens und hinterließen die Räumlichkeiten sehr sauber – insofern man ein Striplokal, in dessen Sitzmöbeln Spuren von Schweiß, Alkohol oder auch Sperma zu finden waren, als sauber bezeichnen konnte. Sayura mochte den Moment, wenn Stan die Großraumbeleuchtung ausschaltete und damit den Raum in sein dämmriges Licht tauchte. Auf den Tischen standen schlichte Kerzen. Mittelpunkt war die Bühne, die mit kleinen Spotlights zwar beleuchtet wurde, aber zunächst noch im Dunkeln lag, bis die erste Showeinlage begann und die Bühne in hellem Licht erstrahlte. Im Hintergrund lief eine angenehme Musik, die eine Unterhaltung möglich machte, ohne dass sich die Gäste würden anschreien müssen. Der Geräuschpegel der Musik änderte sich, sobald eines der Mädchen die Bühne betrat. Dann hatten auch die Gäste anderes zu tun, als sich zu unterhalten. Einige starrten die Mädchen lüstern an, andere brüllten laut, dass sie sich schneller ausziehen sollte. Sie streckten die Hände mit 20-$-Noten nach dem Mädchen aus, um sie ihr in den winzigen Slip zu stecken. Gerne verteilten die Herren dann einen Klaps auf den Hintern der halb nackten Frau. Es war nicht gewünscht, wurde aber geduldet.
    Sayura saß heute kurz nach Mitternacht bereits mit ihrem zweiten Scotch an der Bar und hing ihren Gedanken nach.
    Der Laden hatte sich gut gefüllt. Noch waren die anwesenden Gäste relativ ruhig, das lag nicht an den schlechten Tanzkünsten Lauras, die die Zweite auf der Bühne war, sondern wohl eher am fehlenden Alkoholgehalt im Blutkreislauf der anwesenden Männer, die sich offenbar noch in Zurückhaltung übten. Je weiter der Abend voranschreiten würde, je mehr Alkohol fließen würde, umso lauter würden sie schreien und umso mehr Trinkgeld würden sie den Mädchen in ihre Slips und BHs stopfen, um dabei nicht zufällig auch einen Nippel oder eine andere individuell begehrte Stelle des weiblichen Körpers berühren zu können.
    Sayura trank sich vor ihrer Show gelegentlich einen kleinen Schwips an. Sie fand, sie sei dann in den Hüften lockerer, und ein Betatschtwerden durch die Männer sei leichter zu ertragen. Das auf der Bühne war letztendlich eine reine Unterhaltungsshow. Sie tanzte gern, sie zog sich sogar sehr gerne aus, genoss ein Stück weit auch die begehrlichen Blicke, nicht aber die schwitzenden Hände sabbernder erwachsener Männer, die plötzlich vom Gedanken an Sex beherrscht wurden. Ein Stück weit fand es Sayura interessant, diesen Abfall des Niveaus, des Respekt, und der Würde zu beobachten. Dann wieder ekelte sie der Gedanke an, dass irgendeine Frau mit so einem Mann das Bett teilen musste. Erst in Situationen wie diesen, wenn ein Mensch sich wirklich gehen ließ, konnte man einen Teil seines Ichs erkennen, fand zumindest Sayura. Eigentlich hielt sie sich nicht für männerfeindlich, zumal sie niemand dazu gezwungen hatte, in einem Striplokal zu arbeiten aber trotzdem brachte sie es fertig, die Besucher eines solchen Etablissements zu verurteilen. Sie musste in sich hineingrinsen. Wesentlich unangenehmer waren ihr jedoch die sogenannten Lapdance-Buchungen. In abgetrennten Bereichen wurde dann von einzelnen Mädchen für einzelne Gäste, in einer wesentlich intimeren Umgebung ein Privattanz gegeben. Er erforderte die Aufnahme von engem Körperkontakt. Die halboffenen Kabinen schafften dem Gast zum einen das Gefühl der Intimität, zum anderen boten sie der Security genügend diskrete Einsicht um bei mangelnder Manier des Gastes einschreiten zu können.
    „Einen doppelten Whiskey für mich und noch einen Scotch für

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