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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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Gefühlsregung vorbeigehen, auch wenn er bisher keinerlei Regung erkennen lies. Aber er war auch nicht einer von diesen fremden Männern, die sonst das „Naked“ besuchten. Auch wenn Sayura noch immer verletzt, sauer und gekränkt war, überlegte sie, ihren Tanz bereits jetzt abzubrechen. Sie wollte Natzuya und sich nicht in diese entwürdigende Situation bringen. Er kam ihr glücklicherweise zuvor.
    „Lass es, das will ich auch nicht sehen, das ist unter deinem Niveau!“, sagte er ruhig.
    Dankbar sah sie ihn an, jedoch missdeutete er ihren Blick und erklärte sich.
    „Deine Gedanken, du hast schon die nächsten Schritte vorbereitet. Ich will deine intimsten Stellen nicht sehen!“ Nach einer kurzen Satzpause fügte er seiner Erklärung ein bedeutungsschwangeres „Noch nicht!“ hinzu.
    Vor Überraschung verlor sie das Gleichgewicht, rutschte mit dem Fuß vom Tisch und stieß sein Glas um, dessen Inhalt sich auf den Boden ergoss. Mit großen Augen sah sie ihn an, er erwiderte nüchtern ihren Blick, ohne jedoch etwas zu sagen.
    „Was erwartest du in so einer Umgebung wie dieser für Leute zu treffen? Nette Leute, die Anstand bewahren angesichts einer nackten Frau, wie du eine bist, die darauf getrimmt ist, den Jungs das Geld aus der Tasche zu ziehen? Die einen zwar erregt, die man aber nicht anfassen darf?“
    „Nein, das erwarte ich nicht von den Leuten, die herkommen, aber das erwarte ich von dir, weil du etwas Besonderes für mich bist und nicht …!“ Sie brach den Satz mittendrin ab. Was hatte sie da eben gesagt?
    „Siehst du? War das jetzt so schwer zu sagen, warum ich dich nervös mache? Du magst mich“, lächelte er triumphierend.
    „Hör auf, meine Gedanken zu lesen, verdammt noch mal! Verschwinde aus meinem Leben, hörst du? Du hast mich gebissen, Natzuya, du wolltest mich töten. Glaubst du, das kann ich dir einfach so verzeihen? Ich hab Angst vor dir, verstehst du das? Ich weiß nicht, was du als Nächstes tun wirst; nicht, solange du mit Lena zusammen bist. Sie und ich sind Todfeinde. Dir habe ich vertraut, das kann ich aber jetzt nicht mehr.“ Sie war verärgert, er hatte sie mit einfachen Wortspielereien dazu gebracht, über ihr Gefühlsleben zu reden. Wenn sie damit schon begonnen hatte, konnte sie ihm auch den Rest ihrer Gedanken offenbaren, wenn er sie nicht ohnehin schon gelesen hatte.
    „Ja, deine Gegenwart verunsichert mich, und deine Anziehung ist verwirrend, aber all das schreibe ich einfach deinem neuen Wesen zu: Du bist womöglich manipulativ oder hypnotisierst mich gerade. Dabei hast du diese Fähigkeiten quasi mit in die Wiege gelegt bekommen. Mein Inneres ist zerrissen, Natzuya. Ich weiß nicht, was ich von dir zu erwarten habe, ob du mein Freund oder Feind bist …!“
    Sie stieg vom Tisch herunter, denn sie wollte dieser peinlichen und intimen Situation jetzt endgültig entgehen und sie hatte keinerlei Interesse an seiner Antwort. Sayura zog ihren BH an, während sie barfuß davonstampfte. Jeffrey hatte sie beobachtet, er fing sie vor der Garderobe ab. Grob hielt er sie am Arm fest.
    „Du hast dein Höschen noch an, Fräulein, der Typ hat für dich gezahlt. Er hat dich nicht unsittlich berührt. Ich sehe also keinen Grund, warum du gehst. Zurück mit dir, sonst warst du die längste Zeit hier Tänzerin! Und was wäre doch schade!“ Diese Drohung konnte sie nicht ignorieren, in dieser Hinsicht war er ganz und gar Geschäftsmann und viel zu erfolgs- und kundenorientiert. Also stapfte sie zurück zur Kabine Nummer 3; doch sehr zum Erstaunen aller war der gut aussehende Gast verschwunden.

    Am Wochenende darauf saß Sayura lange auf ihrem Sofa und starrte den vor sich liegenden Brief auf ihrem Glastisch an. Er war ohne Absender, ohne Briefmarke und in schlichtem Weiß.
    Selten erhielt sie derartige Briefe, den letzten vor knapp zwei Jahren. Er stammte direkt von der Organisation der Vampirjäger. Darin befand sich ein Tötungsauftrag der besonderen Sorte. Diese Aufträge waren stets schwierig, da sie in der Öffentlichkeit stattfinden mussten, ohne dass eben jene davon etwas erfuhr.
    Bei diesem Auftrag war das Neutralitätsgesetz außer Kraft gesetzt. Sie hasste diese Art von Aufträgen, bekam sie diese doch nur, wenn es sich um einen besonders gefährlichen, blutrünstigen und düsteren Vampir handelte, der die Gesetze nicht achtete, die Geheimhaltung gefährdete oder möglicherweise aus einem anderen Land geflohen war.
    Vorsichtig hatte sie den Brief schließlich geöffnet.

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