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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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Zuerst las sie die Einladung und war aus einem anderen Grund erfreut. Diese Karte war der Zugang zu der angesagtesten High-Society-Party des Jahres. Einmal im Jahr fand diese Wohltätigkeitsfeier statt, und all die reichen Leute dieser Stadt versammelten sich, spendeten für Vereine, arme Menschen und Tiere, schlossen neue Kontakte oder Arrangements. Sie aßen sich an teurem Kaviar satt und tranken die edelsten Tropfen, alles im Sinn der Wohltätigkeit selbstverständlich. Immer schon wollte sie auf einer Feier wie dieser Mäuschen spielen und sehen, was dort wirklich vor sich ging, und nun hatte sie das unfassbare Glück, eingeladen zu sein. Das würde bedeuten, sie würde morgen einen ausgedehnten Einkaufsmarathon vor sich haben. Noch nie hatte sie so etwas getan, sich einfach gehen lassen und etwas für sich getan, einfach weil es Spaß machen würde. Sie brauchte ein tolles Abendkleid getreu dem Motto „Maskenball“, das die Einladung auswies. Es musste ein Kleidungsstück sein, das zum einen den Anforderung eines Kostüms gerecht wurde und zum anderen trotzdem die Möglichkeit des Waffenversteckes bot. Geladene Gäste würden sicher nicht auf Waffen untersucht werden. Vermutlich würde sie sowieso den Hintereingang nutzen, denn sie wollte vermeiden, in den Zeitungen der Klatschpresse zu erscheinen, denn dies wäre so gar nicht „unsichtbar“.
    Sie geriet in Euphorie und freute sich sehr auf diese Gelegenheit trotz ihrer Bedenken wegen des morgigen Presserummels, den sie als Undercover-Jägerin unbedingt meiden musste und wollte. Als Nächstes entnahm sie dem Brief das Beilagenblatt mit den wichtigsten Angaben über den Vampir der Tötungsstufe 1 heraus, um sich das dort aufgedruckte Foto anzusehen. So euphorisch sie gerade noch war, so tief war ihr emotionaler Absturz. Auf dem Bild war eindeutig Natzuya abgebildet. Nun war es offiziell: Sie hatte den Auftrag, den Vampir Natzuya um jeden Preis am nächsten Abend zu töten. Das hatte er nun davon, ständig die Grenzen der Vampirwelt zu dehnen, aber wieso war die Organisation derartig empfindlich? So gefährlich, düster oder blutrünstig war er schließlich nicht – oder sollte er andere Seiten offenbart haben? Empfindlich war schließlich auch Sayura. Als sie den ersten Schock verdaut hatte, versuchte sie sich zu beruhigen. Schließlich war das nun mal ihr Leben, ihre Aufgabe. Er war ein Vampir; etwas Schlechtes, was nicht existieren sollte, zumal er es ihr bereits deutlich bewiesen hatte, als er sie gebissen hatte. Sie würde ihm das sowieso nie verzeihen, ihm nie trauen können, weil er ein Monster war. Sie war eine Jägerin, und sie würde ihn töten.
    Als sie sich gegen Abend in ihre Jagdkluft gequält hatte und bereits die Türklinke ihrer Wohnungstür in der Hand hielt, überwältigte sie schließlich die enorme Welle der Traurigkeit, die sie den ganzen Tag so erfolgreich unterdrückt hatte. Sie begann zu weinen, lehnte sich gegen die Tür und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Natzuya hatte aber auch ihr Leben gerettet, das konnte sie doch nicht einfach so ignorieren! Sie zog sich schließlich wieder aus, legte sich auf ihr Sofa und weinte die halbe Nacht. Wie sollte sie diesen Mann töten können? Egal, was er getan hatte, was den Fokus der OdV auf ihn gelenkt haben mochte: Seit wann konnte und durfte man Lebensretter umbringen? Wenn es nur das gewesen wäre! Sie mochte ihn viel zu sehr, aber das durfte sie sich natürlich nicht eingestehen.
    Nur schwer kam sie am nächsten Morgen aus dem Bett. Sie würde sich ein Kleid kaufen müssen. Dabei hatte sie sich so sehr darauf gefreut, nicht aber über den tatsächlichen Zweck dieses Kleiderkaufes. Sayura würde Natzuya töten müssen. Erst gegen Mittag betrat sie ein Kleidergeschäft, sie würde das Abendkleid nur leihen. Sie wollte kein Kleid besitzen, das sie daran erinnern würde, dass sie Natzuyas Mörderin war.
    Eine kleine, etwas untersetzte Verkäuferin mit lauter Stimme kam auf sie zu, stellte sich ihr mit dem Namen Maureen vor und fragte, wie sie Sayura helfen könne. „Ich bin auf einen Maskenball eingeladen und suche ein entsprechendes Kostüm, vielleicht auch eine von diesen venezianischen Masken! Ich möchte das Kleid nur ausleihen.“
    „Verstehe, Sie werden sich wahrscheinlich eine pompöse Hochsteckfrisur machen lassen …!“, sinnierte Maureen und versuchte sich Sayura bereits als Prinzessin vorzustellen. Nach einigen Sekunden schnippte sie plötzlich mit dem Finger: „Nun, ich

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