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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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immer mied sie es, ihn anzusehen. Sayura vermutete, dass er sehr viel dazugelernt hatte. Er würde mit einem Blick in ihre Augen tief in ihre Seele blicken können und sehen, was sie gerade so angestrengt vor sich selbst und auch ihm zu verbergen versuchte. Sie hatte sich entschlossen, diesen Moment jetzt so zu genießen, wie er war, ohne daran zu denken, wer sie waren, wo sie waren und warum vor allem sie selbst hier war. Sayura genoss es, mit dem Mann Natzuya einen schönen Abend zu verbringen.
    „Wird sich dein Begleiter nicht fragen, wo du so lange bist?“
    Sayura schüttelte den Kopf „Nein, sicher nicht. Er kann mich ja suchen!“, wich sie nicht von ihrer Lüge ab. Es war mehr Mittel zum Zweck geworden und eigentlich auch gar nicht als Lüge vorgesehen gewesen; aber so, wie er ihr, laut ihrer eigenen Empfindung, seine Begleitung Lenas unter die Nase gerieben hatte, wollte sie es ihm gleichtun; wollte in ihm das Gefühl der Eifersucht auslösen, wie auch sie es empfand. Dabei war sie sich allerdings gar nicht sicher, ob es ihm nicht eigentlich egal war. Allerdings würde er sonst wohl kaum nach ihrem Begleiter fragen, geschweige denn mit ihr tanzen. Wie sie Zweifel hasste! Wieso wollte sie ihn eifersüchtig machen, war denn die Situation nicht eindeutig genug? Wie gern würde sie in seine schönen Augen sehen, die Züge seines markanten Gesichts bestaunen und mit den Händen durch sein wuscheliges Haar fahren!
    „Und was ist mit Lena? Wird sie dich nicht vermissen?“, stellte sie stattdessen eine ähnliche Frage und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    „Nein, sicher nicht. Sie kann mich ja suchen!“, verwendete er ihre Antwort. Sie musste lachen.
    Da er sich ihr Lächeln keinesfalls entgehen lassen wollte, hob er mit Zeigefinger und Daumen ihr Kinn an und zwang sie so, ihn anzusehen. Natzuya erhaschte einen Blick auf ihr wunderschönes, lächelndes Gesicht, auf ihr Lachen, bevor dieses erlosch und einem panischen Ausdruck mit weit aufgerissenen braunen Augen wich. Er verstärkte seinen Griff um ihre Taille und hielt sie so in dieser Situation gefangen. Sayura hatte keine Angst vor einem erneuten Biss. Sie fürchtete vielmehr, dass er ihre Gedanken las, und erst darauf fürchtete sie seine Reaktion.
    Sayura bewegte sich unruhig, wollte sich befreien. Eisern hielt er sie fest und hielt ihren Blick gefangen, sie war außerstande wegzusehen. Eifrig sog er alles auf, was in ihrem Innersten vor sich ging, was ihr Leid ausgelöst hatte.
    Natzuya konnte ihre ermordeten Eltern sehen, die Ausbildung zur Jägerin, die hart, entbehrungsreich war, aber beinahe therapeutische Zwecke erfüllte, er konnte unzählige getötete Vampire sehen, Einsamkeit, ein Bild von sich selbst, die sexuellen Übergriffe während ihrer Gefangenschaft, die Todesangst, ihre Befreiung, die gemeinsamen Momente, Zweifel, seinen Angriff, Lena, seinen Besuch im Striplokal, den Auftrag, ihn zu töten und ihren Widerstand dagegen, der aber zu schwach war, gegen ihre erlernte und gefestigte Moral als Vampirjägerin zu bestehen, und so viele Wünsche nach ihm, nach Liebe, nach Freiheit und diesen Moment seiner Nähe, wie sie ihn gerade jetzt spürte.
    Als Natzuya sie losließ, hielt sie sich geschwächt an der Brüstung fest. Jetzt wusste er alles, es war wie eine erzwungene Beichte. Er war in sie eingedrungen und hatte sich ihrer Seele bemächtigt, aber aus irgendeinem Grund war sie ihm nicht einmal böse. Als sie wieder aufsah, glitt ihr Blick ins Leere: Natzuya war verschwunden.
    Mit hängenden Schultern stand sie eine Weile mit einem merkwürdigen Gefühl der Verletztheit da.
    Jetzt war es vorbei, sie hatte offiziell als Jägerin versagt und war unfassbar froh darüber, auch wenn es bedeutete, dass sie Natzuya jetzt wohl nie wiedersehen würde. Aber eigentlich war auch das gut so, denn sie wollte es nicht sein, die ihn tötete; und vielleicht könnte sie ohne ihn eher noch in ihr altes Jägerdasein zurückkehren als mit ihm. Sie würde sich gegenüber der Organisation sicher rechtfertigen müssen, aber irgendetwas würde ihr dann schon einfallen.

    Die Organisation war längst schon auf sie aufmerksam geworden. Jener Auftrag war eine Bewährungsprobe, ganz allein für Sayura. Man war darüber informiert, dass sie aus ihrer Rolle der Jägerin aufgrund bekannter Ereignisse herausgefallen war. Die ihr zugestandene Zeit der Regeneration war längst schon vo­rüber. Der Vampir Natzuya, ebenfalls eine ungeliebte Kreatur, galt hier eher als ein

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