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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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immerhin hatte er sich so weit unter Kontrolle gehabt, dass er sich von ihr lösen konnte. In einen Blutrausch war er nicht verfallen. Das hätte sie vermutlich auch nicht überlebt.
    Lenas Aussage über die Tauglichkeit Natzuyas als ihr Geliebter hatte Sayura einen gehörigen Stich versetzt. Was genau das bedeutete, wollte sie sich nicht vorstellen, reichte ihr doch die Erinnerung an den Kuss, den sie zwischen Lena und Natzuya beobachtet hatte.
    „Danke, Lena!“, durchschnitt Sayura die jeweiligen Gedankenschleifen der beiden Frauen. Sie wusste ohnehin nicht, was sie anderes auf Lenas Aussage erwidern sollte, zumal sie es sicher einzig zu dem Zweck erwähnte hatte, Sayura deutlich zu machen, wer von ihnen Natzuya näherstand. Unabhängig davon würde sie Lenas Rat trotzdem überdenken: zu Hause, mit ihrer Flasche Sekt, im Bett.
    „Gott, du bist echt bescheuert!“, stöhnte Lena, verdrehte die Augen und ließ sie stehen. Lena konnte mit dieser neuen Jägerin nicht umgehen. Sie erschien ihr plötzlich so schwach, so menschlich und beinah schon nett. Gleichzeitig hasste sie sie, weil Natzuya nur wegen dieses Mädchens Lenas Liebe nicht erwidern konnte, weil er dieser Frau aus irgendwelchen Gründen besonders zugetan war.
    Sayura stand an der Bar und musste lächeln. Was für ein Gespräch, was für ein Abgang! Irgendjemand rempelte sie an. Das war Zeichen zum Aufbruch. Sie wollte wieder den Ausgang durch die Küche nehmen, bog aber wohl falsch ab und war in einem endlosen Korridor mit vielen verschlossenen Türen und Bildern an den Wänden angekommen. Sie drehte sich um, wollte zurückgehen.
    Er stand in einiger Entfernung vor ihr und sah sie schweigend an.
    „Natzuya!“, rief sie aufgeregt aus und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Schließlich blieb sie unsicher stehen, sie konnte keinerlei Reaktion in seinem Gesicht erkennen, ob er nun als ihr Freund oder gar Feind vor ihr stand.
    „Ich bin gegangen, weil ich zugegebenermaßen schockiert war. Aber du bist mir zu wichtig, Sayura, und dein inneres Chaos zeigt mir auf, dass du mich nicht töten kannst und es auch nicht willst. Du bist froh, versagt zu haben, hoffst auf mein Verschwinden, damit du in dein altes Leben zurückkehren kannst. Glaubst du, das ginge so einfach? So einfach mache ich es dir nicht.“ Seine Worte klopften in ihrem Kopf. Er gönnte ihr keine Pause.
    „Ich bin ein Vampir, und du willst doch eigentlich gar nicht, dass ich aus deinem Leben verschwinde.“
    Er hatte den Vorteil, ihre Gedanken gelesen zu haben. Er musste nicht mehr an ihren Gefühlen zweifeln, egal, ob sie sie sich nun eingestanden hatte oder nicht.
    „Also, was ist: Verlassen wir die Party und verbringen die letzten drei Stunden bis zum Morgengrauen zusammen – oder willst du lieber wieder weglaufen?“ Sein Lächeln war frech, herausfordernd und doch charmant. Er zog sie auf.
    Sayura hielt die verschlossene Flasche hoch.
    „Die nehmen wir mit. Wir trinken auf den Widerstand!“
    „Oder auf den Mut, aus alten Mustern auszubrechen und das Richtige zu tun!“, berichtigte er.
    Müde ließ Sayura die Arme sinken. „Bitte keine Grundsatzdebatten!“, flehte sie innerlich.
    „Wie ist dein Verhältnis zu Lena?“, fragte sie nach einer Weile stattdessen, zumal ihr genau diese Frage zu stellen genau jetzt völlig richtig erschien. Er hatte sicher sowieso schon gesehen, was sie beschäftigte. Sie konnte gar keine Geheimnisse vor ihm haben.
    „Sie ist meine Lehrerin, Freundin. Wir haben ein gutes Verhältnis!“, antwortete er wahrheitsgemäß, aber unvollständig. Er wollte sie aus ihrem Schneckenhaus namens Unsicherheit he­rausholen. Wo sie sonst so leidenschaftlich war, versagte sie völlig, wenn es um ihre eigenen Gefühle ging. Diese Frage, die so unerwartet aus ihr heraussprudelte, war ein guter Anfang, aber er wollte, dass sie es aussprach! Dass sie aussprach, was sie wirklich interessierte.
    Als hätte sie dieses Mal seine Gedanken gelesen und noch ein wenig darüber nachgedacht, seufzte sie schließlich und fragte dann mutig: „Liebst du sie? Emotional, körperlich?“
    „Nein, ich liebe sie nicht. Nicht so, wie du annimmst. Ich mag sie, ich bin ihr für so vieles dankbar. Sie ist eine wichtige Freundin für mich. Ja, wir haben etwas, was ihr Menschen als Sex bezeichnen würdet!“ Seine Antwort war gnadenlos ehrlich und traf sie wie eine Ohrfeige. Offenbar hatte sie sehr romantische, bisweilen naive Ansichten über Liebe, Leidenschaft, sexuelle Erfahrungen und

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