Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
aufgerafft und wurde zu ihrer eigenen Überraschung fündig. Sie hegte kurz Zweifel, ob sie einem derartigen Kampf nach der langen Zeit der Abstinenz gewachsen wäre, hatte sie doch zudem durch ihre Faulheit und Maßlosigkeit, was Kartoffelchips anging, ein wenig an Kondition und Ausdauer eingebüßt und etwas Fett angesetzt. Schließlich war sie hier nun gleich mit zwei Vampiren konfrontiert.
Sie beobachtete aus einem dunklen Schatten heraus auf der gegenüberliegenden Straßenseite die beiden männlichen Vampire. Sie unterhielten sich angeregt und nahmen keine Notiz von Sayuras Anwesenheit.
Sie spannte Pfeil und Bogen, visierte einen der Vampire an und schoss.
Der Pfeil verfehlte sein Ziel nicht, und als das Silber sich im Körper des Vampirs verbreitet hatte, zerfiel der Vampir unter stöhnenden Lauten zu einem Häufchen Asche. Der Pfeil war mit seiner enormen Durchschlagskraft in der nahe gelegenen Hauswand stecken geblieben.
Der zweite Vampir floh im Schutz seiner Unsichtbarkeit in die Dunkelheit.
Sayura hatte ihr Versteck verlassen und den Bogen zurückgelassen, war auf die Straße geeilt, hatte ihre leichteste Waffe aus dem Holster ihres rechten Oberschenkels gezogen, die Waffe entsichert, den Hahn gespannt und dem Flüchtling hinterhergestarrt.
Aber natürlich war der Vampir fort. Sie sah und hörte ihn nicht, was nicht unbedingt heißen musste, dass er auch wirklich fort war. Wie oft hatte sie es schon erlebt, dass sie aus heiterem Himmel aus dem Hinterhalt angegriffen wurde, obwohl der Vampir augenscheinlich in eine andere Richtung entflohen war! Trotz allem waren ihr jene Vampire am liebsten die den direkten Kampf bevorzugten, wie Lena es zum Beispiel tat. Komisch, dass sie Lena plötzlich als Maßstab nutzte!
Sayura rief sich ihre Mission ins Gedächtnis zurück und mahnte sich zu mehr Klarheit, schließlich war das hier kein Computerspiel, das sie bei wiederholtem Scheitern einfach neu starten konnte. Hier ging es um Leben und Tod. Schließlich holte sie ihren Bogen, schulterte ihn und ging in die Richtung, in die der Vampir geflohen war. Vorher zog sie noch den verbrauchten Pfeil aus der Hauswand und warf ihn zerbrochen in den nächsten Müllbehälter. Denn auch hier hieß es, möglichst keine offensichtlichen Spuren zu hinterlassen und der Menschenwelt auch als Jägerin verborgen zu bleiben.
Auf ihrem Streifzug und bei der Spurensuche nach dem geflohenen Vampir vernahm sie aus einer kleinen Gasse heraus ein leises Geräusch. Es hörte sich wie ein kurzes weibliches Stöhnen an. Um den Häuserblock herum schlich sie sich so leise wie möglich an. Die leichte Abendbrise stand ihr entgegen, so musste es sein. Der Wind sollte nicht, sprichwörtlich in Windeseile, ihr Kommen ankündigen, indem er dem Vampir ihren Geruch zutrug.
Hinter einem großen, stinkenden Müllcontainer fand sie Schutz.
Vorsichtig hatte sie aus ihrem Versteck hervorgesehen und beobachtete nun einen Vampir, der mit einem Menschenmädchen zugange war. Bingo.
Das Opfer stöhnte auf, doch hörte es sich weniger nach Schmerz denn mehr nach Lust an.
Sayura konnte den Vampir nur von hinten sehen, er war in der Dunkelheit der unbeleuchteten Gasse kaum zu erkennen. Sie erkannte die weißen Hände des Mädchens, die sich an seinem Rücken festhielten. Moment! Sie hielt sich fest? Sie wehrte sich nicht? Was geschah hier, hatte sie sich geirrt? War er das falsche Ziel und am Ende gar kein Vampir? Sie sah noch einmal genauer hin.
Als das Mädchen schließlich schmerzvoll aufstöhnte und sie das für Vampire so typische schmatzende Geräusch des Bluttrinkens vernehmen konnte, fühlte sie sich bestätigt. Auch die Körperhaltung des Vampirs war nun eindeutig. Er hatte seinen Kopf in Schräglage gebracht, um sich besser in die Halsbeuge des Mädchens vergraben zu können.
Sayura spannte erneut ihren Bogen und trat aus ihrem Versteck. Ihr war bewusst, dass der Vampir sie wahrgenommen hatte, als er von dem Mädchen abließ, seinen Kopf nach rechts drehte, um sie aus dem Augenwinkel, mit einem Blick über seine Schulter, besser wahrnehmen zu können.
Das Mädchen, das er eben noch festgehalten hatte, rutschte bewusstlos vor ihm zu Boden. „Halt dich zurück, Steve!“, fauchte der Vampir.
Zuerst verstand Sayura nicht. Zu schockiert war sie angesichts der Tatsache, dass es sich um Natzuya handelte, der vor ihr stand und auf den sie zielte; Natzuya, der sich an diesem Mädchen vergangen hatte. Er leckte sich geradezu genüsslich das Blut
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