Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
Trauer nackt gegenüber. Zugleich war es erstaunlich, dass ihr in seiner Nähe alles so einfach vorkam.
„Ich verfolge deine Gedanken gerne. Entschuldige, das ist natürlich nicht die feine englische Art!“, gab der reumütig zu.
„Ich kann eigentlich auf all das hier verzichten, lediglich meine Waffen nehme ich mit, und die nehmen sehr viel Platz weg! Ich denke, vorerst sind wir hier sicher. Du weißt ja, ich habe Bedenkzeit von zwei Wochen, um mich zu entscheiden!“, überlegte sie laut.
„Deine Waffen kannst du mir nachher zeigen. Komm, setz dich und iss was! Deine Organisation mag einigermaßen regeltreu sein, nicht aber dieser Moe. Schließlich war er es, der in Lenas Wohnung einbrach und sie tötete“, erinnerte er diesmal deutlich, während er auf das Sofa deutete.
Bestürzt setze sie sich. „Ich wollte nicht, dass all das passiert!“, sagte sie dann und sah ihn an.
„Du bist nicht schuld daran. Dieser Anschlag galt mir, nicht dir. Vielleicht galt er auch niemandem, und er tat es, weil er eben Spaß daran hat, Regeln zu brechen und zu töten!“ Natzuya schüttelte den Kopf. „Sei es drum. Ich möchte doch lieber nicht mehr über Moe reden.“
Sayura begann zu essen. Er hingegen wanderte unruhig auf und ab.
Mit einem Vampir zusammenziehen, war das überhaupt möglich? War das sicher? Natzuya war zudem auch ein Mann, all das wäre absolut neu für Sayura. Ein gemeinsames Leben, vielleicht wie eine Art Wohngemeinschaft oder später mehr? Sie spähte zu ihm rüber. Er hatte ihre Gedanken nicht gelesen, er schien mit etwas anderem in seinen Gedanken beschäftigt zu sein. Sein Gesichtsausdruck war angespannt und verbissen. Ob er doch immer noch an diesen widerlichen Moe dachte?
„Natzuya, alles klar? Setz dich doch!“, bat sie freundlich.
Er knurrte kurz und erschrak ebenso darüber wie Sayura.
Sie war wieder aufgestanden und nahm ihn ins Visier.
„Nein, nein, keine Sorge!“, brachte er ihr sogleich beruhigend entgegen.
„Was war das? Was ist los?“ Sayura ließ ihn nicht aus den Augen, sie setzte sich auch nicht wieder hin. Die wachsame Jägerin in ihr war erwacht.
„Ach, deine Wunde, sie verströmt noch immer den Duft von frischem Blut. Das macht mich ein bisschen nervös, aber ich habe mich im Griff, hörst du!“, versicherte er ihr einigermaßen glaubhaft.
Sayura sah sich den Verband ihrer linken Hand an: Keine Blutflecken, der Verband war noch immer strahlend weiß.
„Ähm, Natzuya, das ist nicht meine Wunde!“, bekannte sie plötzlich, sichtlich peinlich berührt.
Er sah sie fragend an.
„M… meine Periode, ich habe meine Periode bekommen!“, stotterte sie verlegen.
Mit derartigen Themen war Natzuya noch nicht konfrontiert gewesen. Sayura verströmte den süßlichen Geruch frischen Blutes, und das nun auch noch permanent. Auf Dauer würde ihn das sicher belasten. Als er ihr den Verband ihrer Hand angelegt hatte, war es keine Herausforderung gewesen, mit ihrem Blut konfrontiert zu sein, da seine Handlung Fürsorge bedeutete. Als ihre Wunde versorgt und bandagiert war, war auch der Geruch des Blutes verschwunden. Nun war er wieder da, nur roch er diesmal verführerischer.
Er wusste, er musste diese Probe bestehen, nur so wäre ein Zusammenleben möglich. Solchen Situationen wäre er schließlich öfter ausgesetzt; mindestens einmal im Monat, zusätzlich zu möglichen Schnittverletzungen, die sich Sayura im Haushalt zuziehen könnte. Sie beobachtete ihn genau, sein Scheitern würde auch das Aus ihrer Pläne bedeuten. Er durfte ihr Vertrauen jetzt nicht verspielen.
Natzuya erwiderte ihren Blick, seine Augen waren schwarz, dies konnte er nicht verhindern, auch nicht, dass beim Sprechen seine Fänge aufblitzten. „Es ist alles in Ordnung, Sayura!“, versicherte er ihr abermals.
„Ich will dir glauben, wirklich, aber deine Körpersprache ist eine andere. Was soll ich tun?“ Sie klang beinahe verzweifelt.
„Setzen wir uns einfach hin! Du isst gemütlich, und wir schauen, was zu dieser gottlosen Stunde noch so im Fernsehen läuft!“, schlug er vor.
„Tut mir leid!“, entschuldigte sie sich plötzlich.
„Sayura, so ein Unsinn! Du bist eine Frau!“, erklärte er überflüssigerweise. Natzuya war nicht recht imstande, noch klar und deutlich zu denken. Je weniger er sagen musste, umso einfacher war es, mit der Situation umzugehen.
So saß Sayura kerzengerade, mit überkreuzten Beinen, stocksteif auf dem Sofa, Natzuya in einiger Entfernung auf dem Sessel. Wortlos
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