Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
fragen.
Die gesamte Wohnung war hell gefliest. Die Bodenbeheizung aktivierte er erstmals, nur für sie. Natzuya selber kannte das Gefühl der Kälte nur noch im Zusammenhang mit Blutmangel. Sobald er anfing zu frieren, war dies ein alarmierendes Signal, seine Blutreserven wieder aufzufüllen.
Die Wohnung war klein, Einbauküche inklusive, auch die Waschmaschine stand hier. Allerdings verfügten Küche und Bad über kein Fenster. Dafür gab es im Badezimmer einen Jacuzzi. Für Sayura stand fest, dass sie diesen sobald wie möglich ausprobieren würde. Das hatte sie schließlich getan, als Natzuya sich nach der Wohnungsführung höflich verabschiedete, um die Organisation und Planung für ihren Umzug in die Wege zu leiten. Er hatte Sayura sein charmantes Lächeln zugeworfen und war wortlos gegangen, als sie ihn fragte, ob sie nicht doch helfen könne, schließlich tat er all das für sie. Sie hatte Schwierigkeiten damit, gar nichts beizutragen, war sie doch zeit ihres Lebens eine „Macherin“ gewesen.
Nach dem angenehmen Sprudelbad hatte sie seine Wohnung noch einmal unter die Lupe genommen und den einen oder anderen Blick in seine Schränke geworfen. Sie empfand dies zwar, als unhöflich aber die Neugierde war zu stark. Sayura wollte wissen, wer er war. Aber auch dort fand sie gar nichts, was an sein Leben als Mensch erinnerte, nicht einmal ein einziges Foto, das ihn, Freunde oder gar seine Eltern zeigte. Ob dies unter Umständen zu schmerzlich war?
In der Küche war sie schließlich auf ein eimergroßes Gefäß gestoßen, das im Kühlschrank deponiert war. Da dort nichts Essbares zu finden war, konnte sie sich ausmalen, was sich in diesem Behälter befand: gekühltes Blut. Die Vampire bezogen es auf allen möglichen Wegen, ob nun legal oder illegal. Beliebt waren gekühlte Blutkonserven aus Krankenhäusern.
Ein menschlicher Organismus benötigte ca. sieben Liter Blut, ein Vampir benötigte ebenso viel, um ca. drei oder vier Tage zu leben, bis er erneut Blut trinken musste, wollte er nicht sterben. Das Gefäß in Natzuyas Kühlschrank fasste ca. zehn Liter. Sayura ersparte sich einen Blick hinein.
In seinem Schlafzimmer stand ein großes Bett mitten im Raum, der Kleiderschrank mit Spiegelfront massiv und wuchtig daneben. Natzuyas Kleidungsstil war stets elegant. Im Kleiderschrank befanden sich Unmengen von Anzügen in Schwarz, Grau, Nadelstreifen, dazu Hemden, Krawatten aller Farbvariationen, klassisch eben, Unterwäsche, Socken, elegante Herrenschuhe bis hin zum Turnschuh, Jacken, Jacketts und ein Trenchcoat. Sein Bett war zerwühlt, bezogen mit schlichter weißer Leinenbettwäsche.
Die Jalousie war verschlossen. Zuletzt machte Sayura es sich dann auf seinem großen Ledersofa gemütlich. Sie starrte auf den großen Flachbildfernseher, der über die einzelnen Bausteine der Wohnwand an der Wand montiert war. Auf dem Balkon stand eine Sonnenliege; zum Schein, nahm Sayura an. Tatsächlich saß Natzuya gelegentlich darauf und heulte den Mond an, haderte mit seinem Schicksal und dessen Glaubhaftigkeit, fragte sich, warum all das ausgerechnet ihm zugestoßen war.
Gegen drei Uhr in der Nacht kam Natzuya dann zurück. Er fand Sayura schlafend auf seinem Sofa bei laufendem Fernseher und einem halb leeren Glas Wasser. Natzuya konnte spüren, wie ihr Bewusstsein erwachte. Verschlafen öffnete sie die Augen und sah ihn müde an.
„Du kannst gleich weiterschlafen, morgen Abend machen wir den Umzug. Allerdings möchten meine Freunde ungern in deiner Nähe sein. Sie haben sich bereit erklärt, deine Sachen aus der alten Wohnung zu holen unter der Prämisse, dass du weder dort noch hier bist! Darum sei so nett und gib mir nachher die Wohnungsschlüssel. Morgen sprechen wir dann den Zeitplan ab.“
Sayura richtete sich auf. Müder rieb sie sich die Augen. „Das sollte doch zu schaffen sein, aber wieso geht das alles so schnell? Sagtest du nicht, es würde erst in Kürze etwas frei? Und auch, dass der Vermieter so schnell zugestimmt hat, ist doch …!“ Sie unterbrach sich, überlegte.
„Wir sind alte Freunde, der Vermieter und ich, belass es einfach dabei!“, erklärte Natzuya freundlich, aber bestimmt.
Ihre Gedanken hatten noch keine klare Vorstellung von der Art der Manipulation, aber dass es mit vampirischen Fähigkeiten einhergehen musste, war ihr jetzt klar. Sie atmete tief durch. Loslassen. Es war eben so, wie es war.
„Ich werde noch ein paar Lebensmittel für dich besorgen, da mein Kühlschrank nichts
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