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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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erreichen, schlimmer noch: eigene Leute zu Vampiren macht und dann immer noch auf Jagd gegen Vampire geht, gehöre ich sicher nicht an. Und ich bleibe bei Natzuya. Du machst mir keine Angst.“
    „Du redest von Mord? Sei vorsichtig! Wie viele Vampire hast du ermordet?“
    Sayura lächelte: „Ich werde nur noch einen einzigen Vampir töten, und das wirst du sein!“
    „Wie oft denn noch, ich bin Vampirjäger!“

– 11 –
    Sayura weinte und weinte und weinte. Alles, was der blonde Vampir ihr gesagt hatte, alles, was sie über die Organisation erfahren hatte, war, wie sie erwartet hatte, in ihr Bewusstsein vorgedrungen und hatte sie gnadenlos überwältigt.
    Ihre Eltern wurden ihretwegen ermordet, damit sie Vampirjägerin wurde. Die Organisation schuf ihre eigenen Vampire und verletzte eigene und andere Gesetze. Sayura war jahrelang falschen Idealen nachgejagt. Sie jagte Vampire, gab ihnen die Schuld am Tod ihrer Eltern, und dabei arbeitete sie selbst für jene Organisation, die diese Morde in Auftrag gegeben und mit eigenen Leuten ausgeführt hatte. Lug und Betrug, das war es, was sie unterstützt hatte. Sie hatte ohnehin noch nie für Ideale gekämpft, sie hatte aus Rache gekämpft.
    In letzter Zeit beschlich sie immer häufiger der Gedanke, dass Rache der falsche Grund war, um in einen Krieg zu ziehen; nicht zuletzt, weil sie Natzuya kennengelernt hatte. Dabei wollte sie andere Menschen davor beschützen, Opfer von Vampirattacken zu werden, wie sie selbst eine erlebt hatte. Das war der tiefere Hintergrund. Sie dachte immer, eigentlich etwas Gutes zu tun, wenn sie Vampire tötete. Aber sie tötete die Falschen, verurteilte die Falschen und hatte Jahre ihres Lebens mit der Wut auf die Falschen verschwendet. Diese Erkenntnis war sehr bitter.
    Wieder weinte sie, ihr Schluchzen nahm zu, ihre Wut auf ihre eigene Blindheit ebenso. Aber Gefühle wie Wut, die zu Rache führten, sollte sie zukünftig vielleicht besser überdenken.
    „Geh nicht so hart mit dir ins Gericht!“, flüsterte Natzuya ihr zu.
    Sie lagen zusammen auf dem Sofa in Sayuras Wohnzimmer. Er hatte sie nach der anstrengenden Unterhaltung mit Moe nach Hause getragen, hatte die Wunde ihrer Hand versorgt und sie gefragt, ob sie schlafen wolle. An dieser Stelle war ihre lang aufrechter­haltene Schutzmauer gebröckelt. Tiefe Schluchzer entrangen sich ihrer Kehle, sie zitterte am ganzen Leib und stand wie ein kleines Mädchen unsicher, verletzlich und weinend vor ihm. Er nahm sie in seine Arme. Lange standen sie so in Sayuras Wohnzimmer, bis sie sich auf die Couch gelegt hatten.
    Die ersten Reaktionen eines Schocks hatten sich bereits auf dem Heimweg eingestellt: Sie war blass und schweigsam geworden. Er würde sie in diesem Zustand nicht allein lassen, und auch sie wollte nicht ohne ihn sein.
    „Wie hast du es herausgefunden?“, fragte sie ihn zwischen den verzweifelten Schluchzern.
    „Na ja, ich überwachte das Haus, in dem man uns gefangen hielt. Tja und gestern erst begegnete mir dort Moe, mein vampirischer Erzeuger! Er sagte mir vieles und verhängte gleichzeitig eine Sprachbarriere, daher konnte ich dir nichts von meinen Erlebnissen erzählen, konnte dich nicht warnen. Ich wollte Lena bitten, das für mich zu tun, aber da hatte er sie bereits getötet. Glaube mir, ich bin so froh, endlich offen reden zu können! Was Moe über meine Ansicht über dich erzählte, ist etwas aus dem Zusammenhang gerissen, so denke ich nicht über dich“, erklärte sich Natzuya.
    „Hast du versucht, ihn zu töten?“ Sie ging nicht weiter auf seine Rechtfertigung ein.
    „Nein, du hast es selbst gesehen: Noch kann er mich mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen bringen!“, erklärte Natzuya und drückte Sayura an sich.
    Sayura richtet sich ein wenig auf, um ihn ansehen zu können. Ihre Augen waren verheult, ihre Wangen von Tränenspuren benetzt.
    „Wirst du jetzt tatsächlich auf mich aufpassen?“, fragte sie.
    „Ja, das hab ich gesagt, und ich halte mein Wort. Das heißt aber, dass du die Zeit künftig mit mir verbringen wirst. Was ist mit deiner Moral, mit deiner Antipathie gegenüber Vampiren?“
    „Wie sich herausgestellt hat, wurde ich einer Gehirnwäsche unterzogen. Ich muss meine Ansichten also überdenken. Ich werde nicht für Vampire kämpfen, schon gar nicht für die Organisation, ich gehöre also keiner Seite an, aber ich versuche, mit dir bzw. deiner Lebensweise als Vampir zurechtzukommen! Na ja, und seit du gestern Nacht vor meiner Wohnungstür

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