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Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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schneller war als die einer Schlange, fing er ihren Knöchel ein und zog die Beine unter ihr weg. Sie fiel so hart auf den Rücken, dass auch der letzte Rest Luft aus ihren Lungen wich. Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei, als ihr Kopf auf dem glänzenden Parkett aufschlug. Die Welt vor ihren Augen verschwamm, und selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie nicht aufstehen können.
    »Nun, Catherine?«, verlangte er.
    »Milord«, antwortete sie grimmig, »fahr zur Hölle!«
    Sie begann, sich hochzurappeln, doch er stieß sie zurück, wobei die Spitze seines Stiefels so hart von ihren Rippen abprallte, dass ihr erneut die Luft wegblieb und sie sich fragte, ob irgendetwas gebrochen war. Noch ein paar dieser Zärtlichkeiten würden sie wahrscheinlich umbringen. Aber was sollte ihn das kümmern, er hatte schließlich bereits ihre Familie getötet.
    Der Gedanke füllte sie mit genügend Energie, um trotz der Schmerzen in ihren Rippen und am Kopf einen neuerlichen Versuch zu wagen aufzustehen, doch der Versuch wurde wieder mit einem Schlag geahndet.
    »Lord Daryl«, flüsterte sie, immer noch am Boden kauernd und unfähig, lauter zu sprechen, da sie keine Luft bekam. »Zufrieden?«
    Er nickte und seine schönen, wie gemeißelt wirkenden Züge zeigten lediglich eine gleichmütige, spöttische Maske. »Fast.«

    Sie erwachte, nach Luft ringend, in Erinnerung an längst vergangene Schmerzen.
    Diese ersten Prügel in der ersten Nacht, als sie in Lord Daryls Haus wach geworden war, waren im Vergleich zu dem, was sie später erleiden musste, nicht stark gewesen, aber es waren die ersten Schläge, und das machte sie in der Erinnerung zu den schrecklichsten.
    Als ganz normaler amerikanischer Teenager in einer properen Vorstadtsiedlung war Catherine Minate in ihrem Leben nie geschlagen worden – bis Lord Daryl auftauchte. Die Erinnerung an die Schmerzen und die Panik bei dieser ersten Begegnung hinterließen den bitteren, metallischen, scharfen Geschmack der Angst auf ihrer Zunge.
    Shayla hatte sich neben ihr ausgestreckt. Durch die Mischung aus Nachmittagshitze, der Wärme des Jaguars und den Albträumen fühlte sich

    Turquoise unangenehm verschwitzt. Vorsichtig schritt sie in den schattigen Hain, in den sich Jaguar zurückgezogen hatte.
    Seine Tiergestalt blieb ruhig im weichen Moos zusammengerollt, während seine Stimme in ihrem Kopf auftauchte: Bist du in Ordnung, Audra?
    Sie nickte, doch dann fiel ihr ein, dass er sie nicht sehen konnte, und formte die Worte deutlich in ihrem Geist. Es geht mir gut. Nur ein paar böse Erinnerungen.
    Sie bezweifelte, dass Jaguar sich darüber wundern würde zu erfahren, dass eine Sklavin schlechte Erfahrungen gemacht hatte, besonders eine, deren brutale Vorgeschichte mit Narben auf ihrer Haut geschrieben stand.
    Jaguar überraschte sie, als er aufstand und zu ihr kam. Sie lächelte, als er an ihrer Seite entlangstrich, ein beruhigender, wahrlich katzenhafter Ausdruck von Trost.
    Wieder spürte sie seinen Geist, diesmal wortlos, aber dennoch voller Sympathie.
    Er ließ sich neben ihr nieder, während Shayla sich auf die andere Seite legte, als sei Turquoise ein verängstigtes Kätzchen, das sie bewachen mussten.
    Vielleicht war sie das. Auf jeden Fall blieb sie mit einem Jaguar an jeder Seite von weiteren bösen Träumen verschont. Sie verstand, warum die alten Kulturen diese Geschöpfe verehrt hatten: Sie waren schön und stolz und strahlten eine wilde, beschützende Kraft aus.

    Kapitel 11

    Gegen das weiche Fell eines Jaguars gelehnt, schlief Turquoise ein, doch als sie erwachte, hatte sich alles verändert. Irgendwann, während sie schliefen, hatte Jaguar seine menschliche Gestalt wieder angenommen. Er lag nun auf dem Rücken, sodass Turquoise dicht an ihn geschmiegt erwachte und ein Arm von ihm wie zufällig um ihre Hüfte geschlungen war.
    Einen Moment lang bewunderte sie die herrliche Figur, die neben ihr lag: Das schwarze, seidige Haar lag wirr auf dem Boden und die glatte, sonnengebräunte Haut war so warm wie die eines Menschen.
    Doch die Illusion hielt nicht lange an. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und dort war kein Herzschlag zu spüren.
    Ihr Seufzen weckte Jaguar auf. Sie fühlte seine Brust sich in einem tiefen Atemzug heben und senken und für einen Moment wurde der Griff um ihre Taille fester, wie eine kameradschaftliche Umarmung.
    »Es ist Abend.«
    Abend? Hatte sie so lange geschlafen?
    Tatsächlich. Die Sonne war untergegangen und in der Dunkelheit war seine Stimme weich

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