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Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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und für ihren Geschmack ein wenig zu warm.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich reflexartig, als sie sich aufrichtete.
    »Keine Ursache«, antwortete er. Er ließ sie nicht sofort los und zu ihrer eigenen Überraschung zögerte sie. Sie versuchte, nicht in die schwarzen Augen zu starren, die im Moment beängstigend intensiv waren. »Es ist keineswegs unangenehm, so aufzuwachen.«
    Vielleicht nicht für ihn, dachte sie bitter. Er war der Besitzer, nicht die Sklavin.
    Er hatte die Wahl.
    Er ließ sie los und sie erhob sich hastig. Jaguar folgte ihr langsamer, doch als sie unter den Bäumen unter den freien Sternenhimmel hinaustrat, fasste er sie am Arm.
    In ihrem Kopf flogen immer noch Erinnerungsfetzen umher, während sie versuchte, sich in der Gegenwart zurechtzufinden. Lord Daryl hatte sie meistens wie ein ungehorsames Haustier behandelt. Mehr als einmal war sie – noch voller schmerzhafter blauer Flecke von den letzten Prügeln – mit dem Kopf an seinem Knie eingeschlafen, während er schnitzte, und in seinen Armen zusammengerollt aufgewacht wie das Lieblingsspielzeug eines Kindes.
    »Du musst keine Angst haben, Audra.«
    Erst als er es aussprach, erkannte sie, dass sie tatsächlich Angst hatte, und zwar so viel Angst, dass sie ihr Herz vor Nervosität heftig in ihren Schläfen und Hand-gelenken pochen fühlte. Jaguar und Lord Daryl hatten nichts gemeinsam; das versuchte sie sich immer wieder zu sagen.
    Die Tatsache, dass er ein Vampir war, machte ihr keine Angst. Sie hatte in den letzten beiden Jahren genug davon gejagt, um sich nicht mehr vor ihnen zu fürchten.
    Was ihr Angst einjagte, war, dass sie unachtsam gewesen war, dass sie für einen wenn auch noch so kurzen Moment vergessen hatte, was Jaguar war. Es war die Tatsache, dass sie ihn liebenswert fand, humorvoll und verständnisvoll, die sie erschreckte.
    »Wovor hast du Angst?«, fragte Jaguar, als sie ihren Arm seinem Griff entzog.
    »Bis jetzt hattest du keine.«
    Sie ignorierte ihn, während sie in der Dunkelheit vorsichtig ihren Weg zwischen den Steinen suchte und versuchte, sich zu erinnern, in welcher Mauer die Tür war.
    »Du hast mir deinen Hals dargeboten, Audra. Du fürchtest dich nicht vor dem, was ich bin«, stellte er fest. »Also, was ist es dann?«
    Sie wandte sich ihm zu und wünschte sich, sie könnte einfach in der Wand verschwinden, an die sie sich lehnte. »Ich kann es nicht erklären.«
    »Warum nicht?«, fragte er, und wenn seine Stimme auch freundlich klang, war Turquoise sich doch bewusst, dass er sie nicht so einfach gehen lassen würde.
    »Wer hält dich davon ab? Ich bin hier dein einziger Meister und ich würde dich nicht verletzen, egal, was du sagst.«
    Er trat auf sie zu, und Turquoise zuckte zusammen, als er die Hände neben ihren Schultern an die Wand legte.
    »Wovor hast du Angst?«, fragte er sanft. »Davor, dass ich erkenne, dass du die Sklavin spielst, obwohl du genauso viel freien Willen hast wie ich? Oder dass ich diese hier erkenne ...?« Seine Fingerspitzen berührten kaum ihre Haut, als sie die Narben auf ihrem rechten Arm nachfuhren und schließlich an der kreisförmigen Narbe um ihr Handgelenk anhielten. »Und dass ich weiß, wessen Waffe sie verursacht hat?«
    Ihre Kehle schnürte bei der bloßen Andeutung von Lord Daryl zusammen.

    »Hast du Angst, ich erinnere mich an die Geschichten, die ich gehört habe, lächerliche Beschwerden eines meiner Gefährten? Hübsch, aber sehr ungehorsam, sagte er. Und stark – aber er musste sie natürlich stark nennen, da er selbst nicht in der Lage zu sein schien, sie zu zähmen. Sie verfügte über eine natürliche Widerstandskraft. Er konnte nicht in ihre Gedanken eindringen und kannte kein anderes Mittel, sie zu brechen. Er nannte sie Catherine.«
    Die darauffolgende Stille schien ewig zu dauern.
    Turquoise zuckte zusammen, als er die Hand erneut nach ihr ausstreckte, doch er strich ihr nur eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Jaguars Nähe erweckte in ihr mehr als nur den Instinkt der Jägerin.
    »Ich werde dir nichts tun«, wiederholte Jaguar. Er neigte seine Lippen auf ihren Hals und sie entspannte sich in der gewohnten Position. »Warum hast du nicht davor Angst ...« – sie fühlte seine scharfen Fangzähne an ihrem Hals, doch er drückte nicht fest genug zu, um die Haut zu verletzen – «... sondern hiervor?«
    Er küsste sie.
    Er küsste sie langsam, ohne Hast, als könne er sich den ganzen Tag dafür Zeit lassen. Gleichzeitig war sein Kuss fordernd, wurde

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