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Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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will.
    Prüfte er sie etwa jedes Mal, wenn er sie ansah, ob sie ein möglicher Gegner war? Er sagte, er wolle sie nicht brechen. Sollte das heißen, er sah sie als menschliches Wesen an und war mit ihren Handlungen und Reaktionen einverstanden? Oder war sie nur eine Sklavin, die er zufällig gern mochte und die er erst zähmen würde, wenn sie ihm nicht mehr gefiel?
    Ihre Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als Jaguar plötzlich aufsah. Er fluchte unterdrückt und sprang auf.
    Bleib hier!
    Turquoise folgte ihm nichtsdestotrotz. Fluchend stolperte sie fast über einen Stein und kam gerade noch rechtzeitig im Südflügel an, um den Knall von Jaguars Peitsche und eine Reihe lauter Kraftausdrücke von Ravyn zu hören. Nur durch rasches Ducken entging sie dem Messer, das Jaguar mit der Peitsche durch die Luft schleuderte.
    Ich habe dir gesagt, du sollst sitzen bleiben!
    Sie antwortete ihm nicht. Er bestand auch nicht auf einer Antwort. Im Moment hatten sie beide ernsthaftere Sorgen.
    Ravyn stand mit dem Rücken zur Wand, die Haare hingen ihr wirr herab und sie stand steif auf dem rechten Bein. Sie blickte Turquoise kurz an und richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf die beiden Vampire, die mit ihr im Raum waren.
    Jeshickah lehnte an einem Tisch. Trotz eines Risses in ihrer Bluse, den wahrscheinlich Ravyns Messer verursacht hatte, wirkte sie nicht beunruhigt. Sie starrte Jaguar an.

    Der ließ die Peitsche schwingen, um sie von Ravyns Handgelenk zu lösen.
    Ravyn zischte schmerzlich auf und von der Tür her konnte Turquoise das Blut auf der Haut der rothaarigen Jägerin sehen.
    »Lässt du gefährliche Haustiere immer frei herumlaufen wie wilde Hunde?«, fragte Jeshickah scharf, woraufhin Jaguar erstarrte. »Oder hast du jetzt gar keine Kontrolle mehr über dein Eigentum?«
    Raus, Audra!
    Dieser Befehl erlaubte keinen Widerspruch.
    Doch man überlässt seine Verbündeten nicht ihrem sicheren Tod, nicht einmal eine Ravyn Aniketos.
    Audra!
    Die zweite Stimme durchfuhr sie mit einer Mischung aus Drohung und Sanftheit wie eine Klinge aus Honig.
    Willst du deinem Meister nicht gehorchen?
    Die Worte lösten eine lebhafte Erinnerung in ihr aus, und sie wusste, dass das beabsichtigt war.

    Catherine, willst du deinem Meister nicht gehorchen?
    Die Stimme der Vampirin erklang zur gleichen Zeit in Cathys Kopf, als Jeshickah laut sagte: »Dein Spielzeug ist reichlich schlecht erzogen, Daryl.«
    Lord Daryl legte dem Mädchen einen Arm um die Taille und versuchte, es an sich zu ziehen, während er erwiderte: »Sie ist noch in Arbeit.«
    Cathy stampfte mit dem Absatz auf Lord Daryls Fuß und entwand sich seinem Griff. »Ich bin nicht dein Spielzeug/«
    Lord Daryl versuchte, diese Jeshickah zu beeindrucken, wer auch immer das sein mochte. Cathy weigerte sich, die nette kleine Sklavin zu spielen, nur damit er seine Macht demonstrieren konnte.
    Sie sah den amüsierten Ausdruck in Jeshickahs Gesicht und gleich darauf die Wut in Lord Daryls und erkannte zu spät, dass es keine gute Idee gewesen war, ihn ausgerechnet vor dieser Angehörigen seiner Art lächerlich zu machen.
    Schon beim ersten Schlag schmeckte sie Blut. Der zweite traf sie voll in den Magen und schickte sie, nach Luft ringend, zu Boden. Danach trat er ihr in die Rippen. Normalerweise hörte er auf, sie zu schlagen, wenn sie am Boden lag, aber normalerweise war er auch nicht so wütend.
    Die Erinnerung an diese Szene ließ die Jägerin aktiv werden.
    Turquoise duckte sich. Sie verließ sich darauf, dass die Vampire nicht darauf vorbereitet waren. Sie rollte sich herum, ergriff das Messer, das Ravyn hatte fallen lassen, und war fast wieder auf den Füßen, als Jeshickah reagierte.
    Jaguar schrie auf, aber Turquoise beachtete ihn nicht, sondern versuchte, Jeshickah daran zu hindern, sie mit dem Handrücken ins Gesicht zu schlagen. Der Schlag hätte sie schwer verletzt, wenn er getroffen hätte.
    Jeder Kämpfer neigt dazu, sich zunächst selbst zu verteidigen und dann erst anzugreifen. Das wurde schon vielen Jägerinnen zum Verhängnis. Eine zu schwache Verteidigungsgeste konnte den Tod bedeuten, während ein erfolgreicher Angriff den Sieg verhieß. Wenn der Angriff schnell und heftig genug erfolgte, konnte man nicht verlieren, da der Gegner keine Chance hatte, sich zu wehren.

    Ihre linke Schulter traf die Vampirin in den Magen und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Bevor Jeshickah sich erholen konnte, hob Turquoise das Messer in ihrer rechten Hand.
    Im Hinterkopf

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