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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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sogar wenn die Fenster offen standen. Abends und nachts spendeten lediglich Kerzen und Binsenlichter ein wenig Helligkeit, und mit denen musste man auch noch möglichst sparsam umgehen. Der Schlafraum war der dunkelste Teil des Hauses. Einerseits war dies ein Vorteil, denn Ciaran schlief bei ihnen in der Kammer, und die Dunkelheit schuf wenigstens einen Hauch von Privatsphäre. Aber dass er Caits Gesicht nicht sehen konnte, wenn er sie liebte, schmälerte das Vergnügen ein wenig.
    All diese Dinge gingen Dylan durch den Kopf, während er an seinem Löffel schnitzte und die Späne mit dem Fuß ins Feuer schob. Früher wäre ihm in seinen schlimmsten Albträumen nie der Gedanke gekommen, er müsse eines Tages einen Hof bewirtschaften und in einem Haus aus Torf, Moos und Stroh leben, und wenn ihm jemand genau dies prophezeit hätte, hätte er ihn für verrückt erklärt. Schwertfechten und alte Kampftechniken waren sein einziger Lebensinhalt gewesen; er hatte von Jugend an darauf hingearbeitet, eines Tages ein eigenes Studio zu besitzen und Kung-Fu- sowie Fechtkurse zu geben. Doch nun, da er seine Frau beim Karden der Wolle beobachtete, die er eigenhändig geschoren hatte, und an seinen kleinen Sohn im Nachbarraum dachte, begriff er, dass er genau für dieses Leben, das er jetzt führte, bestimmt war. Nichts und niemand konnte daran etwas ändern.
    Als die Binsenlichter erloschen und das Feuer im Kamin heruntergebrannt war, wurde es im Raum dunkel und kühl. Dylans Löffel hatte eine rohe Form angenommen; die Feinarbeit konnte er morgen in Angriff nehmen. Er stand auf, klopfte Holzspäne von seinem Kilt und schob seinen sgian dubh in die Scheide zurück. Cait legte die Wolle beiseite und erhob sich gleichfalls, um zu Bett zu gehen. Dylan nahm eine Kerze und den Eimer mit dem Wasser, das er den ganzen Abend neben dem Feuer erwärmt hatte, und ging in den Schlafraum, während Cait die restlichen Kerzen ausblies.
    Im Schlafzimmer stellte er Kerze und Eimer auf einen kleinen Tisch, streifte seinen Kilt ab und hängte ihn nebst seinem Hemd auf einen Haken in der Torfwand. Dann zog er Gamaschen, Schuhe und Strümpfe aus und schob sie unter einen Stuhl, bevor er sich mit einem Stück Leinen, das ihm als Waschlappen diente, gründlich säuberte.
    Cait kam herein, hängte ihre Kleider auf den Haken neben denen Dylans und nahm ihm den Waschlappen aus der Hand. Sie war schon immer sehr reinlich gewesen und hatte seine Gewohnheit, sich jeden Abend zu waschen, rasch übernommen. Dylan betrachtete sie, während er sein Haar mit den Fingern kämmte. Ihre Haut schimmerte im orangefarbenen Kerzenlicht, ihre Brüste hoben und senkten sich sanft. Er konnte nicht widerstehen, ihr mit der Fingerspitze leicht über eine Brustwarze zu streichen. Cait blickte auf, lächelte, legte ihm eine Hand auf die Brust und ließ sie langsam an seinem Körper herabgleiten. Sie waren schon einen Monat verheiratet, und trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, dass je eine Zeit kommen könnte, wo er sie so sah, ohne das Verlangen zu verspüren, sie zu lieben.
    Doch das kalte Wasser und die kühle Frühlingsluft, die ihm nur eine leichte Gänsehaut bescherte, ließ Cait frösteln. Ihre Zähne begannen zu klappern, und sie griff hastig nach ihrem Nachthemd, schüttelte es aus, falls tagsüber unliebsame Besucher hineingekrochen sein sollten, streifte es über und begann, die unzähligen kleinen Knöpfe zu schließen. Dylan murmelte leise: »Knöpf noch nicht alle zu«, langte nach seinem eigenen Nachthemd, schüttelte es ebenfalls aus und zog es an.
    Cait wischte sich die Füße ab und kroch als Erste ins Bett, denn sie schlief an der Wand. Dylan blies die Kerze aus und folgte ihr. Sie schmiegte sich unter der Decke in seine Arme, er rieb ihr den Rücken, um sie zu wärmen, und flüsterte ihr dabei ins Ohr: »Jetzt verrate mir doch endlich, wie alt du bist.«
    Cait kicherte. »Was bekomme ich, wenn ich es dir sage?«
    »Du wirst es nicht bereuen.« Dylan tastete nach den Knöpfen, die sie bereits geschlossen hatte. Während er an ihrem Nachthemd herumnestelte und ihre Brüste entblößte, küsste er sie lange und erforschte mit der Zunge genüsslich ihren Mund, bis ihr Atem schwerer ging. Einen Moment lang liebkoste er ihre Brust mit der Hand, dann beugte er sich über sie und schloss die Lippen um die rosige Warze.
    Cait krallte ihre Finger in sein Haar und begann leise zu stöhnen. Dylan fürchtete, sich nicht länger beherrschen zu können, also öffnete

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