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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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er ihr Nachthemd ganz, streifte dabei sein eigenes über den Kopf, schob es zur Seite und rollte sich über sie.
    Doch sie stieß ihn augenblicklich zurück, wälzte ihn auf den Rücken und kletterte auf ihn, was ihm ein Kichern entlockte. Diese Position schien ihr besonders viel Vergnügen zu bereiten, denn seit einem Monat hatte sie nichts anderes mehr zugelassen. Sie setzte sich auf ihn, er schlang die Arme fest um ihre Taille und genoss die zuckenden Bewegungen ihres Körpers. In Augenblicken wie diesen hielt er sich für den glücklichsten Mann der Welt.
    Hinterher schmiegte sie sich erschöpft und glücklich an ihn. Dylan drückte sie an sich. Ein befriedigtes Lächeln spielte um seine Lippen, er strich ihr über das Haar und schloss die Augen, um ihren ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen zu lauschen.
    »Ich bin im September zweiundzwanzig geworden«, flüsterte sie nahezu unhörbar.
    Zweiundzwanzig. Dann war sie zwanzig gewesen, als sie sich kennen gelernt hatten. Dylan seufzte erleichtert auf.
    »Gott sei Dank.«
    Torf wurde in Glen Ciorram ständig als Brennmaterial benötigt, daher mussten jede Woche Soden aus dem Moor gestochen werden. Eines Tages in der letzten Maiwoche war Dylan gerade mit dieser Arbeit beschäftigt, als sich Robin Innis zu ihm gesellte, um Torf für die Herde der Burgküche zu stechen. Er band sein Packpferd an einen Baum, wählte eine Stelle im Moor aus, die sein Gewicht trug, und stieß seinen Spaten in den dicken, lehmigen Matsch. Die ausgestochenen Stücke warf er zur Seite, wo sie wie tote Fische klatschend übereinander fielen. Dylan fuhr mit seiner Arbeit fort. Der Tag war zwar kühl, aber bei der körperlichen Anstrengung kam er trotzdem rasch ins Schwitzen. Während er Sode um Sode ausstach, unterhielt er sich mit Robin darüber, wie man sich als Vater und Ehemann fühlte, und riet ihm, sich doch selbst möglichst bald eine Frau zu suchen. Robin tat den Vorschlag mit einem Achselzucken ab, aber die Röte, die in seine Wangen gestiegen war, ließ darauf schließen, dass er bereits ein bestimmtes Mädchen im Sinn hatte. Dylan hoffte um Robins willen, dass seine Auserwählte auch an ihm Gefallen gefunden hatte, aber Robins Weigerung, näher auf das Thema einzugehen, sprach dagegen.
    Sowie der Torfberg hoch genug war, begann Dylan, die Soden in die Körbe zu laden, die sein Pferd auf dem Rücken trug. Lehmiges Wasser tropfte durch das Flechtwerk und rartn a.n den weißen Flanken des zottigen kleinen Pferdchens herunter.
    In der Ferne ertönte Hufgetrappel. Dylan und Robin fuhren herum. Das Quietschen der Sättel und das Klirren des Zaumzeugs verhieß nichts Gutes, denn inzwischen verfügten nur noch die englischen Soldaten über Reitpferde. Dylan zog sein Packtier rasch vom Pfad herunter, und Robin tat es ihm nach.
    Fünf Dragoner kamen hintereinander den Pfad entlanggetrabt, angeführt von Major Bedford auf einem hochbeinigen schwarzen Vollblut. Anscheinend hatte er ein neues, junges und sehr kostspieliges Reittier erworben. Dylan spürte, wie beim Anblick des Rotrockes heiße Wut in ihm aufstieg. Er umklammerte den Griff seines Spatens so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, und blickte in der Hoffnung, ungeschoren davonzukommen, starr zu Boden, aber das Glück war ihm nicht hold.
    »Ah, da seid Ihr ja, Matheson!«
    Verdammt. Dylan blickte auf, und Bedford zügelte sein Pferd. Auch seine Begleiter hielten an. »Sucht Ihr mich?«, fragte Dylan barsch. Robin runzelte die Stirn. Er sprach so gut wie kein Wort Englisch und verstand nicht, was die Soldaten wollten.
    »Ich sagte Euch doch, dass ich Wert darauf lege zu wissen, wo ich Euch finden kann.« Bedfords Pferd begann nervös zu tänzeln. Der Major zog die Zügel fester an. »Ich bin gerade auf dem Weg zu Euch und Eurer sauberen Familie. Wollte Euch nur mitteilen, dass ich zurückgekehrt bin.«
    »Warum?«
    »Warum ich Euch wissen lassen will, dass ich wieder hier bin?«
    »Nein, warum hängt Ihr schon wieder in Glen Ciorram fest? Ich dachte, Ihr wärt befördert worden und die große weite Welt stünde Euch offen. Was habt Ihr denn ausgefressen, dass man Euch in diese Wildnis zurückversetzt hat?«
    Ein mürrischer Ausdruck huschte über Bedfords Gesicht, verflog jedoch sofort wieder. Mit einem aufgesetzt wirkenden Lächeln erwiderte er: »Seine Majestät hat in seiner un-endlichen Weisheit beschlossen, die Truppenpräsenz in den nördlichen Highlands zu verstärken. Euch verdammtem Schottenpack muss ein für alle Mal

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