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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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begreiflich gemacht werden, dass ihr auf verlorenem Posten kämpft und dass weitere Unruhen schwere Strafen nach sich ziehen werden.«
    »Also seid Ihr in einer Säbelrasselmission unterwegs.« Dylan wusste, dass er gut daran täte, den Mund zu halten, aber er konnte sich einfach nicht beherrschen. Am liebsten hätte er Bedford vom Pferd gezerrt und ihm mit seinem Spaten den Kopf eingeschlagen.
    »Ich habe gute Gründe für meine Anwesenheit hier. Und seid versichert, Matheson, dass ich Euch im Auge behalten werde. Gebt mir lieber keinen Anlass, Euch wieder in Ketten zu legen.«
    Eine lange Pause entstand, während der sich Dylan krampfhaft bemühte, den Sassunaich-Major nicht mit all den Beschimpfungen zu überschütten, die sich ihm über die Lippen drängen wollten. Schließlich erwiderte er ruhig: »Aye, das habe ich auch nicht vor.«
    Bedford hob das Kinn. »Nun gut. Dann überlasse ich euch zwei wieder eurer Arbeit.« Seine Lippen kräuselten sich, und er blickte über den Pfad hinweg. »Vielleicht sollte ich Eurer hübschen Frau noch einen kleinen Besuch abstatten. Ich habe diese reizende Dame nicht mehr gesehen, seit sie ihren letzten Ehemann ans Messer geliefert hat.« Er musterte Dylan spöttisch. »Euch hat das weiter kein Kopfzerbrechen verursacht, nicht wahr?« Kopfschüttelnd richtete er sich im Sattel auf. »Nein, vermutlich nicht. Ihr seid sicher klug genug, ihr nichts zu verraten, was Euch irgendwie belasten könnte. Keiner kann aus seiner Haut, was?«
    »Ich werde ihr Eure Grüße ausrichten.«
    »Tut das, tut das.« Mit diesen Worten riss Bedford sein Pferd herum und ritt in der Richtung davon, aus der er gekommen war. Seine Dragoner folgten ihm. Dylan und Robin starrten den Rotröcken nach, bis sie außer Sicht waren.
    Als die Sassunaich verschwunden waren fragte Robin, was sie von Dylan gewollt hatten. Dylan fasste das Gespräch kurz zusammen, ließ jedoch Bedfords hämische Bemerkung über Cait aus. Dann meinte er nachdenklich: »Die nächsten Jahre dürften ausgesprochen ... interessant werden.«
    »Iain Mór wird das gar nicht gefallen.«
    Dylan schnaubte verächtlich und ging wieder an seine Arbeit. Dabei murmelte er auf Englisch vor sich hin: »Iain Mór kriegt einen Blutsturz, wenn er die Neuigkeiten hört.«

18. KAPITEL
    Sowie sich das Wetter so weit erwärmt hatte, dass er mit dem Pflügen beginnen konnte, spannte Dylan seine vier Pferde vor den Pflug. Viele Tage lang schuftete die ganze Familie von früh bis spät, um die Arbeit zu Ende zu bringen. Cait führte die Pferde, Dylan den Pflug, und Ciaran thronte auf dem Rücken eines der Pferdchen und tat so, als würde er sie lenken. Danach waren sie tagelang damit beschäftigt, Weizen und ein wenig Gerste auszusäen. Die gesamte Talsohle wurde beackert, von einem Ende zum anderen. Dylan sparte nur ein kleines Stück aus, auf dem seine Pferde und die Ziege weideten.
    In der Nähe des Weizenfeldes hatte er damit begonnen, einen kleinen Komposthaufen anzulegen. Dort stapelte er den Mist der Rinder und Schafe, Knochen und andere ungenießbare Essensreste, die noch nicht einmal Ginny vertilgte, und den Inhalt des Nachttopfes. Alle paar Tage schaffte er einen Korb voll welker Blätter aus dem Wald herbei und verteilte sie über den Exkrementen. Sie dämpften den Gestank ein wenig und gaben zudem guten Kompost ab. Im nächsten Jahr würde er dann über reichlich Dünger für seine Felder verfügen.
    Sinann bettelte, dass sie ihm beim Pflügen helfen dürfe, doch Dylan weigerte sich. Es war schon schlimm genug, dass im ganzen Tal über die kurze Zeit getratscht wurde, in der er sein Haus erbaut hatte. Weiteren Klatsch konnte er nicht brauchen. Doch Sinann ließ ihn ihren Ärger über die Zurückweisung auf ihre Art spüren. Eines Morgens ging er zu den Pferden und stellte fest, dass ihre Mähnen mit dünnen Zöpfen ineinander verflochten waren. Die Pferdchen schnaubten unwillig und versuchten, sich voneinander zu lösen, aber sie hingen zu fest zusammen. Dylan zückte seinen sgian dubh und machte kurzen Prozess mit den Mähnen. Er schnitt sie ganz kurz, falls Sinann noch einmal auf die Idee kommen sollte, ihm so einen Streich zu spielen. Cait konnte das Haar bestimmt gebrauchen, um Kordeln daraus zu fertigen oder Kissen zu füllen oder sonst etwas, also schichtete er es auf dem Boden zu einem säuberlichen Haufen auf.
    »Ich hasse dich, Sinann«, sagte er dann in den leeren Raum hinein, doch er erhielt keine Antwort und hatte eigentlich auch

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