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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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in seine Augen, und er schüttelte den Kopf. »Weil ich ja schon gewarnt war. Gestern habe ich dich auf dem Pfad in den Hügeln gesehen, und du hast mir gesagt, was passieren würde. Aber obwohl ich es wusste, konnte ich es nicht verhindern. Die Rotröcke haben mich zum Verhör mitgenommen. Ich konnte nichts machen.«
    »Also hat sie versucht, mich einen Tag früher zurückzuschicken, denn dann wäre Cait während deiner Abwesenheit nicht allein gewesen.« Wieder kam ihr eine Idee. Sie wandte sich an die Stelle, wo Sinann sitzen musste. »Hey, wie war's, wenn du es noch mal versuchst? Schick mich einen Tag zurück!«
    Dylan lauschte einen Moment, dann sagte er: »Sie will nicht; sie meint, es wäre zu riskant. Die magische Kraft, die heute Nachmittag gewirkt hat, würde bewirken, dass du im selben Moment ankommst wie beim letzten Mal, also zu spät, um den Mord zu verhindern. Außerdem kannst du in einer Zeit nicht an zwei Orten sein. Im besten Fall könnte dich Sinann überhaupt nicht zurückschicken. Im schlimmsten Fall würdest du ein paar Sekunden vor deiner anderen Ankunft ankommen, und das könnte nur bis zu dem Moment gut gehen, an dem du aus der Zukunft eintriffst. Dann würde nämlich die Wesenheit von dir, die von heute Abend zurückgereist ist, aufhören zu existieren. Du wärst also tot. Der Lauf der Geschichte lässt sich nicht ändern. Sinann weiß das.« Er blickte sich nach der Fee um, schien sie aber nicht zu sehen. »Ich habe es versucht, aber es ist mir nie gelungen.«
    »Der Lauf der Geschichte kann geändert werden, glaub mir. Ich kann es beweisen. Ich habe nämlich in einem Geschichtsbuch etwas über Ciaran gelesen.«
    Dylan pfiff überrascht durch die Zähne. »Über meinen Sohn Ciaran? Ciaran Robert Matheson? Bist du sicher?« Seiner Stimme war der Stolz darüber, dass sein Sohn in die Geschichte eingehen würde, deutlich anzuhören.
    Cody zuckte die Schultern. »Ich denke, dass es sich um ihn handelt. Sein Name wurde im Zusammenhang mit der Schlacht bei Culloden aufgeführt.« Als sie sah, dass Dylan das Blut aus dem Gesicht wich, fuhr sie hastig fort: »Nein, er ist nicht dort gefallen, keine Angst. Aber ich habe noch etwas anderes entdeckt.« Sie wollte in die Tasche der Jeans greifen, die sie gar nicht mehr trug. »Was ist denn ... ich hatte doch eine Fotokopie dabei...«
    »Die hier?« Dylan zog den Papierbogen unter seinem Hemd hervor.
    »Ja, die meine ich.« Sie nahm ihm das Papier ab und falte-te es auseinander, um es ihm zu zeigen. »Deswegen bin ich gekommen. Es ist die Totenliste der Kirche von Glen Ciorram. Ciarans Name steht auch darauf. Aber wenn er bei Culloden dabei war, kann da etwas nicht stimmen. Irgendwo muss sich einiges geändert haben.« Sie hielt die Liste ins Mondlicht, konnte den Namen aber nicht gleich finden.
    Dylan blickte über ihre Schulter. »Bist du sicher, dass die Liste von der richtigen Kirche stammt?«
    »Ja, von der Kirche Unserer Lieben Frau vom See in Glen Ciorram, der, die in der Nähe der Garnison liegt, stimmt's?«
    »Ja.« Er nahm ihr die Liste ab, um sie selbst zu studieren. »Caits Name ist nicht darauf. Aber der von Marsaili. Sarahs jüngster Sohn wird aufgeführt, Marsailis Mutter und Myles Wilkie. Sie sind alle 1714 gestorben. Seonag starb ein Jahr später. Myles' Witwe ist aber nicht notiert, und auch sonst keiner, der ...«
    Doch da entdeckte er Ciarans Namen. Die säuberliche Blockschrift stach sofort ins Auge: Ciaran Robert Matheson. Der Todestag war ...
    »Übermorgen.«
    Cody nickte. Dylan begann zu zittern. Leise murmelte er: »Nicht auch noch meinen Sohn. Bitte, Gott, nimm mir nicht auch noch meinen Sohn. Bitte lass das eine Lüge sein.« Dann fuhr er mit dem Finger die Liste entlang. »Die Witwe Wilkie steht hier nicht, und Cait auch nicht. Sieh dir die Daten doch mal an. Vor Ciaran ist nur Seonag aufgeführt, die 1715 starb. Dann sind sieben Jahre lang keine Todesfälle registriert worden. Es geht erst mit dem Jahr 1722 weiter, mit ...« Eilig faltete er das Papier zusammen. »O Gott, das will ich gar nicht wissen. Nicht Malcolm.« Er sah plötzlich krank und eingefallen aus.
    Cody streckte die Hand aus. »Besser, du liest nicht weiter.« Er reichte ihr die Liste mit spitzen Fingern, als sei sie giftig. Cody nahm sie entgegen, dann meinte sie: »Wir müssen in den nächsten Tagen gut auf Ciaran aufpassen.«
    Dylan nickte, tief in Gedanken versunken.

25. KAPITEL
    Zusammen mit fünfzehn anderen Verwandten hielt Dylan fast die ganze

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