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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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es eiskalt, doch in seinem Zimmer herrschte eine wohlige Wärme, da Sinarrn immer wieder das Feuer geschürt hatte. Dylan ließ sich auf einem niedrigen Schemel vor dem Kamin nieder und starrte in die Flammen. Die Fee, die auf dem Kopfteil seines Bettes hockte, schlug die Augen auf. »Da bist du ja wieder.«
    »Aye.«
    Nachdenklich musterte er das rote Band an seinem Handgelenk. Er war dankbar für seine magische Wirkung, aber ein leiser Zweifel blieb. Gerade als er den Mund öffnete, um der Fee zu danken, sagte diese: »Gern geschehen.«
    Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht, dann wurde er wieder ernst. »link, wieso ...«
    »Wieso hat der Zauber bewirkt, dass sie ihn zurückgewiesen hat und dich nicht?« Dylan nickte. »Ich wundere mich, dass dir diese Frage überhaupt in den Sinn gekommen ist. Eigentlich müsstest du sie selbst beantworten können. Dieser Talisman sollte Cait lediglich die Kraft geben, das zu tun, was sie tun musste.«
    »Du warst doch in Glen Ciorram, als du dieses Band angefertigt hast. Trotzdem wusstest du da schon, dass sie Ramsay auf keinen Fall in ihr Bett lassen durfte?«
    Sinann nickte. »Manche Dinge liegen ganz klar auf der Hand. Hätte sie ihn in jeder Hinsicht als ihren Ehemann akzeptiert, wäre das ihr Ende gewesen - sowohl körperlich als auch seelisch. Sie brauchte ein wenig Hilfe, und die habe ich ihr gegeben.«
    Dylan zupfte geistesabwesend an einem der Knoten herum. »Danke, Tink.«
    »Wahrscheinlich bist du mir nicht mehr so dankbar, wenn ihr zwei erst einmal verheiratet seid und euren ersten Streit habt - aus dem sie zweifellos als Siegerin hervorgehen wird.«
    Dylan schloss die Augen. Er konnte nur beten, dass er diesen Tag noch erleben würde.
    »Dylan ...« Die Stimme gehörte nicht Sinann, obwohl er den Kopf hob, um ganz sicher zu gehen. Die Fee stand auf dem Kopfbrett, eine tiefe Furche hatte sich in ihre Stirn gegraben. Wieder erklang die seltsame Stimme. »Oh, Dylan ...«
    Sinann winkte ihn zu sich. »Rasch, zieh den Mantel aus und leg dich auf das Bett.« Dylan gehorchte und streckte sich auf der Bettdecke aus. »Und nun?«
    »Nimm die Stimme in dich auf.«
    »Ist das Cait?«
    »Schsch ... nein, das ist nicht Cait. Und nun hör, was die Stimme dir sagen will.«
    Dylan schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen, doch sein Pulsschlag beschleunigte sich, und es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren. Die Spannung steigerte sich, bis sein Körper zu zittern begann. Er rang nach Luft, als die Stimme in ihn einzudringen schien, durch ihn hindurchflutete, verklang und von neuem ertönte. Nachdem er ihr eine Weile angestrengt gelauscht hatte, erkannte er, dass einige Worte rückwärts gesprochen wurden. Es klang, als spule jemand ein Tonband zurück. »Tu etwas«, bat er Sinann. »Sorg dafür, dass ich verstehen kann, was sie sagt.« Die Matratze erbebte unter ihm, er grub die Fersen hinein und stemmte sich dagegen, während Sinann sich über ihn beugte. Seine Brust hob und senkte sich hastig.
    Hilfloser Zorn schwang in der Stimme der Fee mit. »Ich kann nicht ...« Dann murmelte sie etwas in der alten Sprache, die Dylan immer noch nicht beherrschte, und wedelte mit der Hand über sein Gesicht. »Es ... es kann dich nicht finden.«
    Durch die zusammengebissenen Zähne hindurch knirschte er: »Ich bin hier! Ich bin genau hier!« Plötzlich schien ihn eine riesige, unsichtbare Faust zu packen und so heftig zu schütteln, dass das ganze Bett unter ihm wackelte. Die Stimme drang ihm durch Mark und Bein.
    Sin arm stieß ein lautes, zorniges Knurren aus, das in einem Jammerlaut endete. »Nein!« Sie flatterte auf, landete auf dem Boden, schüttelte eine Faust und rief: »Komm zurück! Komm zurück, wer immer du bist!«
    Dann war die Stimme verschwunden. Dylan sackte stöhnend auf dem Bett zusammen. Sein Kopf hämmerte, und eine Welle der Übelkeit rollte über ihn. Er wälzte sich zur Bettkante, weil er fürchtete, sich gleich übergeben zu müssen, doch nach einer Weile ließ der schlimmste Brechreiz nach, Kraftlos blieb er liegen. »Es war so, als ob die Worte rückwärts gesprochen würden!«
    »Wie meinst du das?« Sinann hockte zusammengesunken auf dem Boden und rang nach Atem. So hatte er sie noch nie erlebt.
    »Die Stimme klang, als würde sie die Worte rückwärts sprechen. So hört es sich an, wenn man ein Tonband zurückspult.« Als er den verwirrten Gesichtsausdruck der Fee bemerkte, erklärte er: »Dort, wo ich herkomme, kann man ... na ja ; man kann die

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