Die Verbindung: Thriller (German Edition)
muss ich drei Exemplare bei meinem Professor auf den Schreibtisch legen, bevor er für den Sommer nach Umbrien aufbricht.«
»Mist.«
»Ist kein Problem. Ich brauche hier eine Stunde oder zwei am Computer, und dann kann ich alles in knapp zehn Minuten ausdrucken.«
»Warum gehen Sie nicht einfach in die Bibliothek?«
»Da gibt es zu viele Ablenkungen. Immer will jemand mit dir einen Kaffee trinken gehen oder darüber plaudern, was ihr letzter Freund für ein Scheißkerl ist.«
»Ach.« Joe gab sich Mühe, so auszusehen, als wüsste er Bescheid.
»Hier habe ich garantiert meine Ruhe.« Sie schenkte ihm noch ein bezauberndes Lächeln. »Wenigstens, bis Sie aufgetaucht sind.«
»Tut mir leid«, sagte Joe.
»Machen Sie sich keine Gedanken deswegen.« Sie zeigte auf einen Computer im hinteren Bereich des Raums. »Setzen Sie sich dort drüben hin, und schalten Sie das Gerät ein. Dann komme ich zu Ihnen und schaue, ob ich Ihnen zeigen kann, wo’s langgeht. An welchen Jahrgängen sind Sie interessiert?«
»1981 bis 1985«, antwortete Joe. Die Carlton-Brüder waren bis 1984 in Cambridge gewesen, aber er war der Meinung, er sollte sich noch ein bisschen Spielraum am Ende gestatten, falls sie sich nach dem Examen hier noch herumgetrieben hatten.
Mittlerweile tippte Sally bereits wie wild auf der Tastatur eines anderen Computers neben der Tür. Sie legte eine Pause zur Erklärung ein. »Ich weiß nicht, ob wir diese Ausgaben schon im System haben. Zuletzt hab ich gehört, sie wären beim Jahrgang 1988 angekommen, aber das war vor ein paar Monaten, und seitdem kann einiges passiert sein.«
Nachdem er ein bisschen herumgetastet hatte, machte Joe den Ein- und Ausschalter für seinen Computer ausfindig. »Ich könnte mir zur Not auch die Hefte ansehen, nehme ich an?«
»Das könnten Sie«, rief sie ihm zu, während sie die Worte auf ihrem Bildschirm überflog, »aber sie sind nicht hier aufbewahrt. Einige sind in der Bibliothek, aber die meisten sind in einem Lagerhaus außerhalb der Stadt untergebracht. Das könnte eine Weile dauern.«
Am Ende stellte sich der Zugang zu alten Heften der Zeitung als viel einfacher heraus, als er hätte hoffen können. Es waren nämlich nicht nur alle Ausgaben des Grantebrycge bis zum Jahr 1977 online verfügbar, sondern es gab auch eine hervorragende Suchfunktion, die es ihm erlaubte, Listen von Artikeln aufzustellen, in denen die Carltons und der Merrion Club erwähnt wurden. Nachdem er allerdings mehr als eine Stunde damit verbracht hatte, Geschichten über Kampftrinken, die Verwüstung von Restaurants, Urinieren auf der Straße und andere mittlerweile vertraute Studentenunarten zu überfliegen, fühlte sich Joe ziemlich gerädert und fürchtete, keine wirklichen Fortschritte gemacht zu haben.
»Wie läuft es denn so?«, fragte Sally. »Ich bin hier fast fertig.«
»Okay«, sagte Joe, der sich die Augen rieb, während er eine Geschichte vom April 1985 mit der Überschrift »Legendäre Merrion-Mitglieder schwer zu überbieten« quer las. Er notierte sich die Namen von Edgars und Xaviers Nachfolgern ohne große Begeisterung.
»Haben Sie etwas gefunden?«
»Nicht wirklich.« Joe schob seinen Stuhl zurück, ließ die Schultern kreisen und streckte sich. »Ich glaube, ich bin auch kurz davor, Schluss zu machen.« Er war hungrig. Vielleicht sollte er Sally zu einem kleinen Imbiss einladen. »Möchten Sie was trinken?«
Sally schaltete ihren Computer aus und musterte ihn sorgfältig. »Vielleicht einen Kaffee.«
»Prima.« Er zog seinen Stuhl zurück an den Schreibtisch und griff nach der Maus, um das Fenster zu schließen. Dann bemerkte er den Artikel neben dem, den er gerade gelesen hatte.
»Fertig?«
»Einen Moment.«
Er rieb sich den Unterkiefer und starrte auf das Foto, das am Anfang des Artikels stand. Dann kratzte er sich den Kopf und starrte es noch ein bisschen länger an. »Da leck mich doch kreuzweise.«
»Was?«, sagte Sally überrascht.
Siebenundzwanzig
Das allgemeine Brummen der Aktivität im Fitnessstudio in der Jubilee Hall, einem alten Lagerhaus auf der Südseite der Piazza von Covent Garden, wurde von dem regelmäßigen Klirren von Metall auf Metall und einem gelegentlichen angestrengten Grunzen unterbrochen. Die Luft war zum Schneiden, und es roch nicht gut. Obwohl alle Fenster offen standen, hielt sich die Hitze des Tages, und es war drinnen immer noch locker über fünfundzwanzig Grad. Davon ließ Carlyle sich allerdings nicht abschrecken. Der doppelte
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