Die Verbindung: Thriller (German Edition)
A-H-L.«
»Ahl. Okay, das hab ich notiert.«
»Sie war Ashtons Freundin.«
»Okay«, sagte Carlyle, der jetzt hellwach war.
»Nachdem der Junge sich umgebracht hatte, hat sich Susy Ahl anscheinend unglaublich aufgeregt …«
»Was verständlich ist.«
»Was völlig verständlich ist. Aber sie beschuldigte die Carltons und den Rest ihrer Bande, sie hätten ihn dazu getrieben.«
»Warum?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Dom. »Eva zufolge hat Ahl ein Riesentheater gemacht. Aber niemand hat sie ernst genommen, und sie ist ziemlich bald danach verschwunden. Eva hat in diesem Sommer, 1985, Examen gemacht, und dann ist sie ein bisschen durch die Welt gereist. Als sie zurückkam, hat sie diesen Junkie-Wichser geheiratet, der ihr das Leben fast zehn Jahre lang zur Hölle machte. Sie war zu sehr damit beschäftigt, diesen Scheißer clean zu bekommen, um den Kontakt mit all ihren alten Freundinnen aufrechtzuerhalten, und deshalb hat sie auch die Mitbewohnerin aus den Augen verloren.«
Carlyle stellte sich die müßige Frage, welche Rolle Dom bei ihren Bemühungen, den »Scheißer« clean zu bekommen, wohl gespielt hatte, als Drogenhändler und so. Aber er hielt wieder den Mund.
»Dann kam ich vorbei, und wir bekamen die Kinder, und das Leben ging weiter. Es sind zwei ziemlich hektische Jahrzehnte gewesen. Und jetzt, Simsalabim, sind fünfundzwanzig Jahre vergangen, und wir stecken in unserer eigenen kleinen Episode von A Week in Westminster trifft Crimewatch .«
»Wo finde ich die Schwester, Evas alte Mitbewohnerin?«, fragte Carlyle.
»Sie ist in Kanada.«
»Scheiße, du machst Witze?«
»Nein, mache ich nicht.« Dom sah mit Vergnügen, wie Carlyles Miene einen gereizten Ausdruck annahm. Dann griff er tief in die Gesäßtasche seiner Levi’s, zog ein Stück Papier heraus und überreichte es ihm. »Sarah, die Schwester, lebt irgendwo im Westen von Calgary. Sie hat einen Cowboy geheiratet oder so. Sie haben allem Anschein nach noch mehr Kinder als Eva und ich.«
»Das ist gut zu wissen«, sagte Carlyle niedergeschlagen.
»Susy Ahl andererseits«, sagte Dom und grinste, »ist direkt hier in London.«
Carlyle starrte auf die Adresse auf dem Stück Papier und lächelte. »Bist du sicher?«
»Solange sie sich nicht während der letzten vierzehn oder fünfzehn Stunden davongemacht hat. Eva hat Sarah durch deren Mum ausfindig gemacht. Zu deinem Glück wohnt die liebe alte Mum seit vierzig Jahren in demselben Haus in Winchester.«
»Nett von ihr.«
»Ja.« Dom stand auf und streckte seine Beine. »Noch mal vielen Dank fürs Essen.«
»Gern geschehen.« Carlyle lächelte wieder. »Du bist ziemlich preiswert.«
»Ja, das bin ich.« Dom kratzte sich an der Brust. »Übrigens habe ich noch eine Hintergrundinformation für dich …«
»Ja?«
»… Gideon hat vor drei Jahren unter Christian Holyrod in Afghanistan gedient.«
»Was hält er von ihm?«
»Gideon redet nicht so viel, grundsätzlich. Ich glaube, er hat wahrscheinlich eine Art posttraumatische Belastungsstörung. Entweder das, oder er ist einfach ungeheuer gelangweilt, weil er wieder zu Hause ist. Egal was, ich glaube er hatte den Eindruck, dass Holyrod im Grunde in Ordnung ist.«
»Aufschlussreich.«
»Es verrät dir einiges.« Dom zuckte mit den Achseln. »Typen wie Gideon sind im Wesentlichen des Kitzels wegen dabei. Es ist wie eine Extremsportart mit automatischen Schusswaffen, und du darfst tatsächlich Menschen umbringen. Kannst du dir vorstellen, was für einen Rausch dir das verschaffen muss?«
»Nein.« Carlyle hatte nie in seinem Leben eine Schusswaffe auch nur in der Hand gehalten, wofür er sehr dankbar war. Er wollte nicht darüber nachdenken, wie sich das anfühlen mochte.
»Na ja, du hast schon immer zu wenig Fantasie gehabt.« Dom lächelte. »Was jedenfalls den durchschnittlichen Soldaten angeht, der toleriert seine Privatschuloffiziere, solange sie ihm den Spaß nicht allzu sehr verderben. Holyrod war relativ beliebt, glaube ich. Gideon fand ihn wohl ganz okay.«
»Nicht gerade eine überwältigende Anerkennung«, sagte Carlyle.
Dom fixierte ihn mit festem Blick. »Wenigstens hat er nicht seine Browning Hi-Power gezogen und Holyrod irgendwo im Gebirge eine Neun-Millimeter-Kugel in den Rücken geschossen.«
»Na und?«
»Und … Holyrod war ein anständiger Soldat, John. Er ist nicht wirklich ein Politiker – nicht tief in seinem Innern. Er hat Erfahrung damit, wie man einem richtigen Beruf nachgeht.«
»Na und?«
»Deshalb
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